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zum Lebensunterhalt verschaffte, waren
die Fittige des schaffenden Genius wohl
schon stark erschlafft. Da brachte die Ver-
mittlung eines ihm befreundeten Kunst»
lers, des Landschaftsmalers Johann
Fischbach ^Bd. IV, S. 236), eine
freundlichere Wendung im Leben unseres
Künstlers hervor. Durch Fischbach
wurde 3. im Hause des Grafen Breu«
n er empfohlen und zum Zeichungslehrer
der jungen Grafen berufen. Da er bei
Breu ner, wie auch in anderen Häusern,
wo er seine Kunst lehrte, meist mit dem
Landschastsfache sich beschäftigte,so wendete
sich L. selbst allmälig diesem Kunstzweige
zu, worin ihn sein freundschaftlicher Ver-
kehr mit Fischbach wesentlich förderte.
Er arbeitete nun Vedutten in Aquarell
und Zeichnenmanier und bei seiner feinen
Empfindung für Form und scköne Auf»
fassung, mit denen er strenge Natur«
Wahrheit verband, vollendete er bald
Arbeiten, die, eigenthümlich in ihrer Art,
bei Kennern und Kunstfreunden großen
Beifall fanden. Das zur Förderung künst»
lerischer Zwecke überhaupt wenig geeig»
nete Jahr 4848 fährte unseren Künstler
nach Ischl, wo seine Aquarelle die Auf.
merksamkeit der höchsten Kreise erregten.
Seine Kunst und der Umgang mit einem
in seinem Fache gleichbeliebten Virtuosen,
mit Dessauer >Bd. I I I , S. 233).
öffnete ihm die Salons, die ihm manche
Beschäftigung gaben. Im Jahre 1849.
da in Oesterreich nach den Nachwehen
des blutigen Herbstes und Winters des
vergangenen Jahres, noch immer wenig
Aussichten für künstlerische Arbeiten sich
zeigten, begab sich 3. nach München, wo
er an dem Maler Bürkel einen wohl-
wollenden Freund und in einem Kreise
von Künstlern wie Spitzweg, Voltz,
Schleich,Vermersch,Kirner, Flug«
gen u. A. viele Anregung zu künstle« rischem Schaffen fand. Ein mehrmonat-
licker Aufenthalt in Nürnberg machte
ihn mit den gediegensten Werken der
alten deutschen Kunst bekannt. Dann
kehrte er über Regensburg nach Ischl
zurück und wählte seit dem Jahre 48I1
seinen bleibenden Sommeraufenthalt in
Gastein, wo ihm die Großartigkeit der
Natur reichen Stoff zu Studien, und sich
ihm von dort, als dem Mittelpuncte der
Alpenwelt, auch Gelegenheit bot zu Kunst«
ausflügen nach Tirol, Kärnthe'n und in
die herrlichsten Alpengegenden Oester«
reichs. Den Winter über lebte 3. in
Wien. Ein Auftrag Sr. kais. Hoheit
des Erzherzogs Johann, der s. in
Gastein kennen gelernt, ermöglichte 3.
eine Reise nach Italien. Der Erzherzog
wünschte nämlich eine Folge ihm aus
seiner Jugend in Erinnerung gebliebener
und werthgewordener Puncte seiner italie«
nischen Heimat gezeichnet zu besitzen. Mit
Empfehlungsschreiben an den Großher«
zog von ToScana versehen, machte sich 3.
im Herbste 4831 sofort auf den Weg,
volleichete in Florenz die ihm gewordene
Aufgabe und reiste dann nach Rom, wo
er den Winter verlebte und in den uner»
schöpflichen Sammlungen wie in- den
Prachtdenkmälern der Baukunst immer
wieder neuen Stoff zu Studien und
Arbeiten vorfand. Im März 1832 setzte
er seine Reise fort. besuchte Neapel und
machte Ausflüge nach Sorrento, Amalfi,
Pästum und kehrte nach einem längeren
Aufenthalte in diesen Gegenden mit einer
an Studien reichen Mappe in fein Vater»
land zurück. Seine Arbeiten fanden allge«
mein Beifall und von den verschieden«
sten Seiten liefen Bestellungen ein. Fast
jedes inländische Kunstalbum besitzt Blät«
ter dieses Meisters, in den Sammlungen
der Herren Erzherzoge Johann und
Rainer, deS Herzogs vonBrabant
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon