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in der er eben auch nicht geebnete
Pfade vorfand. Unter solchen VerhÀlt«
niffen kamen das Jahr 1848 und dessen
MĂ€rztage heran. DaĂ 3. in denselben
nicht die Rolle eines mĂŒĂigen Zuhörers
spielen konnte, versteht sich von selbst. Es
ist bekannt, welchen wesentlichen Antheil
die medicinische FacultÀt an den Ereig«
nissen jener denkwĂŒrdigen Tage nahm.
3. war es auch, der am 13. MĂ€rz .die
FacultÀtssitzung, welche der Director ver-
tagen gewollt, durchgesetzt hatte. Die
FacultÀt schickte ihre Deputation, zu
deren Mitgliedern der alte Endlicher
Ad. IV, S. 44) zÀhlte, die letzte an
diesem Abend, in die Burg. 3. fungirte
nun als Adjutant Endlicher's, wurde
spÀter 3ieutenant einer Mediciner»Com<
pagnie und betrieb in Wien mit Eifer
die Bildung des Vereins der Deutschen
aus Böhmen, MÀhren und Schlesien zur
Aufrechthaltung ihrer NationalitÀt, der
sich mit Anfang April constituirte, seinen
Ausschuà wÀhlte und den Doctor 3öh>
ner zum PrÀsidenten ernannte. Zum Aus»
schuffe zÀhlten Professor Suttner. der
Aesthetiker Bayer, der spatere Rumbur»
ger BĂŒrgermeister St rĂ€che, der durch
seine historischen Werke ĂŒber MariaThe>
resia, KhevenhĂŒlleru. A. in der Folge
bekannt gewordene Professor Wol f ,
SchmalfuĂ, Auspitz und der BrĂŒn»
ner praktische Arzt Kuh. Der Verein
entfaltete eine in die ZeitverhÀltnisse tief.
eingreifende ThÀtigkeit, gewann immer
gröĂeren Anhang und zĂ€hlte in kurzer
Zeit nicht weniger als 74 Zweigvereine.
Indessen nahmen die Ereignisse in Wien
eine immer bedenklichere Richtung, die
sich selbst ĂŒberlassene Bewegung schweifte
aus ihren Bahnen und selbst 3., dem
manches nicht mehr behagen wollte, trat
aus der 3egion in die Nationalgarde
ĂŒber. AlS nach dem 26. Mai das aufge- hetzte Proletariat in die Bewegung sich
mischte, erwartete er von der Hauptstadt
nur mehr wenig Heil fĂŒr die Wahrung
und Erhaltung der von ihr glorreich
errungenen Freiheit und ging somit nach
Oberösterreich, um in 3inz fĂŒr die aus
Salzburg und 3inz ausgegangene Idee,
ein Vorparlament fĂŒr die deutschen Theile
Oesterreichs einzuberufen, thatig zu sein.
Dann kehrte er nach Wien zurĂŒck und
begleitete, als PrÀsident des deutschen
Vereins, die Riesendeputation nach Inns«
brĂŒck, welche, um die RĂŒckkehr des Kaisers
nach Wien zu erbitten, dahin sich begeben
hatte. Im Juni wurde er nun im deutsch«
böhmischen StÀdtchen Rumburg in das
Frankfurter Parlament, zu Saaz in den
nach Wien berufenen Reichstag gewÀhlt.
Er entschied sich fĂŒr letztere Wahl und
trat am 13. Juli in den Reichstag ein.
Einen ihm von maĂgebender Seite ge»
machten Antrag zur Uebernahme deS
Unterrichtsministeriums soll er abgelehnt
haben, da er, wie einer seiner Biographen
lakonisch bemerkt, âzwar vonD o blhofs
Ehrlichkeit die beste, aber von seinem
Ministerberuf die schlechteste Meinung
hatte". Im Reichstage saĂ 3. als FĂŒhrer
der deutsch'böhmischen Abgeordneten auf
der 3inken, aber nicht auf der Ă€uĂersten.
Bezeichnend dĂŒrfte folgende Thatsache
sein. Jemand, der die Sitzungen des
Reichstages besuchen wollte, fragte nach
dem Platze, den 3öhner einnahm. Er
erhielt zur leichteren Orientirung folgen-
den Rath: Sie bekĂŒmmern sich gar nicht
um 3öhner, sondern suchen nur den
Platz zu erfahren, den Dr. Rieger auf
derĂ€uĂerstenRechten in der ersten
Reihe einnimmt, dann warten Sie, bis
Rieger das Wort zu ergreifen sich an«
schickt. Der Mann, der sogleich darauf
mit gröĂter Energie emporschnellt, der ist
â 3öhner. Es ist diese Pointe fĂŒr
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Leon-Lomeni, Volume 15
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Leon-Lomeni
- Volume
- 15
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1866
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 499
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon