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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Leon-Lomeni, Band 15
Seite - 391 -
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Löhner 391 Löhner in der er eben auch nicht geebnete Pfade vorfand. Unter solchen Verhält« niffen kamen das Jahr 1848 und dessen Märztage heran. Daß 3. in denselben nicht die Rolle eines müßigen Zuhörers spielen konnte, versteht sich von selbst. Es ist bekannt, welchen wesentlichen Antheil die medicinische Facultät an den Ereig« nissen jener denkwürdigen Tage nahm. 3. war es auch, der am 13. März .die Facultätssitzung, welche der Director ver- tagen gewollt, durchgesetzt hatte. Die Facultät schickte ihre Deputation, zu deren Mitgliedern der alte Endlicher Ad. IV, S. 44) zählte, die letzte an diesem Abend, in die Burg. 3. fungirte nun als Adjutant Endlicher's, wurde später 3ieutenant einer Mediciner»Com< pagnie und betrieb in Wien mit Eifer die Bildung des Vereins der Deutschen aus Böhmen, Mähren und Schlesien zur Aufrechthaltung ihrer Nationalität, der sich mit Anfang April constituirte, seinen Ausschuß wählte und den Doctor 3öh> ner zum Präsidenten ernannte. Zum Aus» schuffe zählten Professor Suttner. der Aesthetiker Bayer, der spatere Rumbur» ger Bürgermeister St räche, der durch seine historischen Werke über MariaThe> resia, Khevenhülleru. A. in der Folge bekannt gewordene Professor Wol f , Schmalfuß, Auspitz und der Brün» ner praktische Arzt Kuh. Der Verein entfaltete eine in die Zeitverhältnisse tief. eingreifende Thätigkeit, gewann immer größeren Anhang und zählte in kurzer Zeit nicht weniger als 74 Zweigvereine. Indessen nahmen die Ereignisse in Wien eine immer bedenklichere Richtung, die sich selbst überlassene Bewegung schweifte aus ihren Bahnen und selbst 3., dem manches nicht mehr behagen wollte, trat aus der 3egion in die Nationalgarde über. AlS nach dem 26. Mai das aufge- hetzte Proletariat in die Bewegung sich mischte, erwartete er von der Hauptstadt nur mehr wenig Heil für die Wahrung und Erhaltung der von ihr glorreich errungenen Freiheit und ging somit nach Oberösterreich, um in 3inz für die aus Salzburg und 3inz ausgegangene Idee, ein Vorparlament für die deutschen Theile Oesterreichs einzuberufen, thatig zu sein. Dann kehrte er nach Wien zurück und begleitete, als Präsident des deutschen Vereins, die Riesendeputation nach Inns« brück, welche, um die Rückkehr des Kaisers nach Wien zu erbitten, dahin sich begeben hatte. Im Juni wurde er nun im deutsch« böhmischen Städtchen Rumburg in das Frankfurter Parlament, zu Saaz in den nach Wien berufenen Reichstag gewählt. Er entschied sich für letztere Wahl und trat am 13. Juli in den Reichstag ein. Einen ihm von maßgebender Seite ge» machten Antrag zur Uebernahme deS Unterrichtsministeriums soll er abgelehnt haben, da er, wie einer seiner Biographen lakonisch bemerkt, „zwar vonD o blhofs Ehrlichkeit die beste, aber von seinem Ministerberuf die schlechteste Meinung hatte". Im Reichstage saß 3. als Führer der deutsch'böhmischen Abgeordneten auf der 3inken, aber nicht auf der äußersten. Bezeichnend dürfte folgende Thatsache sein. Jemand, der die Sitzungen des Reichstages besuchen wollte, fragte nach dem Platze, den 3öhner einnahm. Er erhielt zur leichteren Orientirung folgen- den Rath: Sie bekümmern sich gar nicht um 3öhner, sondern suchen nur den Platz zu erfahren, den Dr. Rieger auf deräußerstenRechten in der ersten Reihe einnimmt, dann warten Sie, bis Rieger das Wort zu ergreifen sich an« schickt. Der Mann, der sogleich darauf mit größter Energie emporschnellt, der ist — 3öhner. Es ist diese Pointe für
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Leon-Lomeni, Band 15
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Leon-Lomeni
Band
15
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1866
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
499
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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