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MachoW 208 Wachold
zur Wiener Kunstausstellung und die
Anerkennung, die diese Kompositionen
in den dortigen Künstlerkreisen fanden,
bewirkten, daß er vom Präses derselben
der Militär.Commission empfohlen und
von dieser mit dem Entwurf und der
modellirten Ausführung des Ehren
pokales für den Bürger Ettenreich
sBd. IX, S. 109^ betraut ward. Der
Pokal wurde später auf der Pariser
Weltausstellung aufgestellt und mit der
Medaille ausgezeichnet. Die Adapti-
rungsbauten zu Hainburg, wo er sich
nun,
wie erwähnt, befand, gaben ihm Gele»
genheit, trotzdem, daß fast alle seine freie
Zeit durch die Profeffur und den inneren
Dienst in Anspruch genommen war, mit
dem Antrage hervorzutreten, den großen
Prüfungssaal des Institutes mit histori
schen Bildern auszuschmücken, welcher
Antrag auch angenommen, jedoch zur
Ausführung desselben kein weiterer Be>
fehl ihm in die Hand gegeben ward,
als die Erlaubniß, sie in seiner freien
Zeit vollenden zu dürfm, daher man an
diese 9 Oelbilder. die als 6 Schuh hohe
Rundgemälde Begebenheiten der öster-
reichischen Regcntengeschichte enthalten,
und auf die er fast alle seine übrige
Muße seines fünfjährigen Aufenthaltes
verwendet hatte, keinen anderen Maß»
stab als jenen der Composition und
decorativen Ausführung anlegen darf.
I n die Zeit seines Hainburgsr Aufent»
Haltes fällt auch die „Zwauberte Zo2r"
nach Schulze's gleichnamigem Gedichte,
zwei große Aquarellblatter mit vielen
Kompositionen, die durch Goldaraöesken
verbunden sind. Diese, im Besitze Ihrer
Majestät der Kaiserin Elisabeth bl>
findlichen Aquarelle wurden im Künstler»
Vereine öffentlich ausgestellt, und fanden
unter der Künstlerschaft Wien'S solchen
Beifall, daß diese sie auf ihre Kosten in Kupfer stechen zu lassen beschloß. Leider
ward nur ein Blatt gestochen, da. wie
sich spater herausgestellt, die Wahl des
Stechers eine eben so unglückliche, wie
die Ausführung des Stiches eine total
mißlungene gewesen. Für dieß fünf-
jährige Wirken in Hainburg, vom Jahre
^832 — 1887, ward dem Künstler
„in Anerkennung seiner hervorragenden,
außer dem Bereiche seines Lehramtes
gelegenen Leistungen" das Ritterkreuz
des Franz Joseph-Ordens und zugleich
die Versetzung an die Wiener «Neu»
städter Militär-Akademie als Professor
zu Theil. I n den Tagen seines
Neustadter Aufenthaltes entstanden der
Reihe nach folgende Schöpfungen: Der
anmuthige, vom zarten Hauch der
Romantik durchwehte „Ulein-Nolllnd-Oq-.
ilnZ", 13 Aquarelle nach Uhland's
gleichnamiger Ballade. Der Künstler
bewahrt noch mit weihevoller Pietät
einen Brief Uhland's, den dieser bei
Gelegenheit, als er zur Ansicht dieses
Cyklus gekommen, anerkennend an ihn
gerichtet- — „Singen unk Gesang", ein
Cyklus von 6 Aquarellen. Darstellun-
gen aus dem menschlichen Leben, voll
Originalität und Geist und für den,
der sie genauer prüft, auch voll der
feinsten psychologischen Züge; — drei
Oelbilder nach Malczewski 's polni-
schem Epos: „^iN'^a"; — eine große
Aquarell'Composition mit sigurenreichen
Randverzierungen: „Harald", nach Uh-
land's gleichnamigem Gedichte, gegen»
wärtig im Besitze Art Haber's in Döb-
ling. Zwei Gelegenheitsarbeiten wurden
hm höheren Orts aufgetragen: Die Aus-
'chmückung der großen Adresse der kais.
Armee an die Tiroler, bei Gelegenheit
der oOOjährigen Vereinigung Tirols mit
Oesterreich. An diesem Feste nahm der
Künstler im Auftrage des Kriegsmini"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon