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lang anhaltende lebensgefährliche Krank»
heit. Er wurde zwar gerettet, konnte
jedoch wegen zurückgebliebener Schwäche
und Gebrechlichkeit seitdem nie mehr die
Grenze des Gartens, in welchem er, nahe
an der Stadt, wohnte, überschreiten. I n
St. Polten verschied er. mehrere Jahre
später, als Greis von 76 Jahren. Eine
Schrift, die feinen Namen als Autor an
der Spitze trägt, betitelt: „Vertheidigung
des österreichischen Feldzuges von 1803,
dem Hofkriegsrathe übergeben (Wien
1806. 8«.), ist eine Compilation aus
Vogt's Staats relationen, und den euro>
patschen Annalen und ihm wohl nur un>
terschoben. Hingegen find von ihm: „In-
Ztrlirtillnspniicte für die ilZenerale der k. k.
Zrmre" (Frankfurt a. M. 1798. gr. 8<>.)
und „Vertheidigung des ö5terreichi5chen Feld-
wge5 ulln M.l" (Gotha 1802, Hen
nings, 80.) erschienen. Seinem einzigen
Sohne Mor iz , Rittmeister bei Nostiz.
Chevauxlegers, wurde aus der kaiser«
lichen Privatcafse ein lebenslänglicher
Gnadengehalt von 1200 st. bewilligt.
Der neue deutsche Nekrolog schrieb an-
läßlich seines Todes folgende wichtige
Worte: „Sein Tod hat einigen Zeitungs»
fchreibern Veranlassung gegeben, diesen
durch ein unverdientes grausames Schick-
sal ohnehin schwer gekränkten Mann noch
über das Grab hinaus zu verunglimpfen
und dadurch immer mehr das Urtheil zu
verwirren, welches dereinst die Geschichte
über ihn zu fällen hat," Auch der schwä«
bische Merkur erlaubte sich einen Artikel
mit schmählichen Ausfällen, worauf ihm
erwiedert wird: daß der Ruhm eines Feld-
herrn nur durch Feigheit oder Verrath
geschändet werden könne, Unglück und
Irrthum schänden ihn nicht, zumal wenn
letzterer treu und redlich gemeint, und
auf Heiligkeit geschlossener Vertrage und
öffentlich ausgesprochener Verheißungen gestützt war. Es dürfte bald die Zeit
kommen (?), daß durch die Bekanntma«
chung der Denkwürdigkeiten dieses der Ge°
schichte angehörigen Mannes der Schleier
gelüftet werde, der das verhängnißvolle
Jahr 1803 noch bedeckt, und mit dichtem
Faltenwurfe eine in der Kriegsgeschichte
beinahe beispiellose Begebenheit über den
wahren Hergang der Capitularion von
Ulm in Dunkel hüllt. Daß Mack bloß
Theoretiker war, widerlegt die kühne
Ausführung seiner, kühnen Entwürfe im
Türkenkriege und im Feldzuge 1793 in
den Niederlanden. Die an Verehrung
grenzende Achtung, welche M. bis an's
Ende seines Lebens bei Allen genoß, die
ihn kannten — die Wiedereinsetzung in
seinen frühern Rang, Würden und Ge-
halt — die herzliche Theilnahme, welche
der Kaiser selbst und alle Prinzen des
Hauses bei dem ihm begegneten Ereigniß
bezeugten, und die
sich
nach seinem Tode
in der allerhöchsten Gnade kund that.
womit seinem Sohne die Personalzulage
des Vaters mit jährlichen 1200 fi. lebens-
länglich zugesichert wurde — sind unver»
werfliche Bürgen seines anerkannten hoh en
Werthes. Ein Zusammenfluß widriger Zu»
falle hat ihn zwar als schuldig gerichtet'
allein sein Gewissen war fein Trost und
höhere, reine, rettende Gerechtigkeit seine
Hoffnung, und diese hat ihn nicht ge-
täuscht. Gerechtferiigt bei seinem Monar«
chen und dem Staate, dem er angehörte,
kümmerte er sich wenig um die empö-
renden Beschuldigungen uneingeweihter
Schriftsteller, wie z. B. Walter Scot t
in seinem „Leben Napoleon's", daS mit
lächerlicher Parteilichkeit, ganz im Geiste
der elendesten Schmeichelei geschrieben,
den Ruhm des Verfassers wirklich ge-
'chändet hat. — Nach dem Urtheile von
Männern, die mit ihm gedient und ihn
n der Nahe beobachtet haben, war Mack
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon