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dorf'sche Mustk.Lexikon berichtet nun
darüber folgendermaßen: „M. konnte
mit dieser Verbesserung nicht zu Stande
kommen; und als er im Jahre 4812 in
Holland war, theilte er seine Verlegen»
heit dem Mechaniker Winke l in Amster-
dam mit. Dieser löste das Problem und
theilteM. das Resultat mit, worauf Letz-
terer sich der ganzen Sache bemächtigte,
bloß eine in Grade eingetheilte Scala
hinzufügte und so die Maschine herstellte,
welche er Met ronom nannte. Den
Namen Winkel's, als des eigentlichen
Erfinders, verschwieg er wohlweislich,
nahm in Frankreich ein Patent auf seine
Maschine und errichtete 1806 in Paris
eine formliche Fabrik zur Verfertigung
von Metronomen. Winkel , nachdem er
-alles dieß erfahren hatte, reclamirte
natürlich die Priorität der Erfindung
für sich (s. Leipziger Musik«Zeitung.
Jahrg. 4818. Nr. 23) und rief. als
Malzel später wieder einmal in Holland
war, die niederländische Akademie als
Schiedsrichterin auf. Diese setzte eine
Commission nieder, welche die Sache
auf's Genaueste untersuchte undM. mußte
wohl endlich eingestehen, daß der Ruhm
der Erfindung Winke l gebühre, und
daß die Gradscala dag Einzige sei, wel»
ches er (M.) für sich in Anspruch nehmen
könne. Eigentlich ist es also falsch, wenn
man immer von Malze l 's Metronom
spricht; es muß äe Mrk Winkel 's Me«
tronom heißen. (Nebrigens sehe man
über diese ganze Affaire einen Brief, der
von einem Mitgliede der obengenannten
Commission herrührt und sich in FötiS'
„K6VU6 musicHlo", Jahrg. 1829. S. 56
u. f. befindet)." Herausgeber dieses Lexi-
kons hat an diesem mit offenbarer Par»
teilichkeit — eine Eigenschaft, welcke der
Schladeba ch« Bernsdorf'sche Lexi«
kon- öfter entwickelt — verfaßten Be« richte keine Sylbe geändert. Jedenfalls
verdient die Angelegenheit auck eine
Untersuchung von deutscher Seite. Im
Jahre 1817 kehrte M. mit seiner neuen
Maschine nach Wien zurück, von wo aus
dieselbe über das ganze nordliche und
östliche, wie von London aus über das
ganze westliche und südliche Europa sich
verbreitete. Ja selbst nach Amerika er»
streckten sich seine Sendungen und fanden
dort eine so günstige Aufnahme, daß sich
M. persönlich zu einer Neise nach der
neuen Welt entschloß. Am 20. December
1823 schiffte er sich mit seinen oben an»
gegebenen Instrumenten und der Kem«
pelen'schen Schachmaschine sBo. ^ 1 ,
S. 138^, mit deren Verbesserung er sich
beschäftigte, in Havre (in Frankreich)
auf dem Packetboote Howard, Capitän
Eldredge, »nach Newyork ein.' am
7. Februar 1826 landete er in New-
Jork. im nämlichen Jahre besuchte er
noch Boston und Philadelphia, im
Jahre 1827 Baltimore; im Jahre
1828 wieder Philadelphia und Boston,
machte aber zu Ende genannten Jahres
eine Reise nach Europa, von der er im
nächsten Jahre neuerdings nach Newyork
zurückkehrte. In den Jahren 1830 bis
1333 war er in Newyork, Philadelphia
und Boston', im Jahre 1834 in Rich-
mond und Charleston; im Jahre 1833
auch in Washington; im Jahre 1836 in
Ricktnond. Washington. Philadelphia.
Pittsburg. Cincinnati und Neu'Orleans,
zu Ende des genannten Jahres machte
er seinen ersten Besuch in der Havannah,
den er im folgenden Jahre wiederholte.
Im Juli 1838 kehrte er nach Phila-
delphia zurück und wurde am 21. Juli
g. I . todt im Bette am Bord des Schif.
fes gefunden, welches von Laguayra nach
Philadelphia zu segeln bestimmt war.
Im Jahre 1826 bereits hatte M. ein
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon