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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Volume 16
Page - 301 -
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Page - 301 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Londonia-Marlow, Volume 16

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MaMH 301 MaMth Behandlung des großen Okulisten Beer in Wien, der ihn auch der Gefahr entriß, am schwarzen Staar für immer zu er« blinden. Während dieser langen Krank« heitsperiode war sein Drang nach gei- stiger Beschäftigung, vornehmlich nach historischer Forschung, lebendig gewor« den und von da an lebte er fast aus- schließlich dcr Literatur, und zwar zu Wien, welchen Aufenthalt er wie viele seiner Landes- und Standesgenofsen vor- züglich liebte. I n der Literatur wendete M. seine Thätigkeit verschiedenen Ge> bieten zu. Mit Liebe der Poesie zuge- than, verband er sich mit einem Freunde Paul Köff inger zur Herausgabe eines in Colocza aufgefundenen Codex alt» deutscher Gedichte und blieb längere Zeit dieser Richtung zugewendet, indem er in den besseren Zeitschriften jener Tage, wie in Hocmayr's „Archiv", im Stutt« garter „Morgenblatt", in der Schickh-, später Wir th auer'schen „Wiener Zeit- schuft" und in den Taschenbüchern „Se- lam", „Aglaja", „Ceres", „Huldigung der Frauen" u. dgl. in., theils Dichtun- gen und andere poetische Arbeiten, theils die dem deutschen Volke noch unbekann- ten Sagen der Magyaren sammelte und in deutscher Sprache veröffentlichte, ein Versuch, der eine so beifällige Aufnahme fand, daß bald eine zweite bedeutend vermehrte Auflage nöthig wurde. AuS dem Gebiete des Märchens und der Sage fand sich bei dem reiferen Manne der schon, wie oben erwähnt, durch sein langwieriges Augenleiden früher vermit« telte Nebergang zur Geschichte leicht und bald, und wenn gerade in diesen Arbeiten die empfindlichsten Schwächen M.'s zu Tage treten, so ist doch nichtsdestoweni- ger eben auf diesem Gebiete seine Thätig- keit die verdienstlichste. Seinen geschicht» lichen Arbeiten fehlt eine Hauptsache, die historische Kritik, welcher Mangel sich aber aus seinem, zur Poesie sich hin. neigenden Gemüthe vollkommen erklärt. Es gebricht ihnen nicht, weder seiner ungarischen, noch seiner österreichischen Geschickte, an fleißigem Quellenstudium, aber die Quellen, besonders die älteren der ungarischen Geschichte, erschienen ihm so ehrwürdig, daß er das Schöne und Anziehende, aber deßhalb noch immer nicht Beglaubigte, auch für wahr hielt. Die neueren Forschungen eines Ipo ly i . Szalay u. A. haben diese Gebrechen Majlath's fühlbarer gemacht als sie es vordem waren. An der späteren Um< arbeitung der Geschichte Ungarns, welche nur wenige Jahre vor seinem Tode er- schien, hat er in dieser Hinsicht vieles Unhaltbare weggeräumt und was durch neue Quellen sich anders darstellte, be» seitigt oder doch geändert, und nun ist auch diese Geschichte Ungarns eines der besten Werke, welche über dieses Land die deutsche Literatur aufzuweisen hat. Von magyarischer Seite wird ihr bezüg« lich der politische Tendenz der Vorwurf gemacht, daß sie eine entschieden öster- reichische sei, während sich die liberale Partei mit der ziemlich klar zu Tage tretenden altconservativen Richtung nicht befreunden mag. Als unbedeutend und in Auswahl der historischen Thatsachen geradezu willkürlich, muß die gedrängte „Geschichte Oesterreichs" bezeichnet wer» den, welche er in spateren Jahren, viel- leicht über Aufforderung eines Buchhand« lers oder aber durch seine pecuniären Verhältnisse gedrängt, geschrieben hatte. Auch sonst noch arbeitete er manches aus, wie z. B. eine Mnemonik, eine ungarisch'deutsche Sprachlehre, schrieb über den animalischen Magnetismus und über die Religionswirren in Ungarn, vielleicht sein bestes aber auch am wenig»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Londonia-Marlow, Volume 16
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Londonia-Marlow
Volume
16
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1867
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
514
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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