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1776 in seiner Zelle bei St. Aegidius in
der Altstadt Prag auf der Mauer in Oel
gemalt die heiligen „Franz Scruphirus";
— „Zlbülwt". — „Prllkllp", — „Ghrrr-
3lü" und „Uaihllrilm Ulln Sienll". Auch nahm
er die Frescomalerei auf, welche Wenzel
Reiner in der Kirche seines Klosters
in Prag ausgeführt hatte und wurde
dieselbe nach Bologna an die dorti-
gen Ordensbrüder geschickt. Er starb,
5! Jahre alt, in Prag bei den barm-
herzigen Brüdern.
Dlabacz (Gottfried Ioh.), Allgemeines histo«
risches Künfiler«Lelikon für Vöhmen und zum
Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag
t8lö. G. Haase, 4°.) Bd. I I , Sp. 248. —
Brunner (Sebastian), Die Kunstgenossen
der Klosterzelle. Das Wirken des Klerus in
den Gebieten der Malerei, Skulptur und Bau«
kunst, Biographien und Skizzen (Wien 1«tt3,
Braumüller, 8".) Theil I I , S. 503.
Mako de Kerek Gede, Paul (gelehr-
ter Jesuit, geb. zu Iaszapath i in
Iazygien in Ungarn 18. Juli 1724, gest.
zu Ofen 19. August 1793). Mako ent-
stammt einem ungarischen Adelsgeschlechte
und trat im Alter von 17 Jahren in
d.n Orden der Gesellschaft Jesu. Er
wurde im Lehramte verwendet und trug
anfänglich in Tyrnau, später an der
Wiener Universität Logik und Meta«
Physik vor. Seine Tüchtigkeit richtete
auf ihn die Aufmerksamkeit vanSwie-
t en'S, der eben damals die Leitung der
philosophischen Studien in den Erblan»
den unter sich hatte. Durch van Swie»
ten wurde M. an die Theresianische Aka-
demie als Lehrer der Mathematik, Expe-
rimentalphysik und Mechanik berufen.
Die ersten zwei Wissenschaften trug er
in lateinischer, die letztere in deutscher
Sprache vor, welch letztere er sich als
geborener Ungar, erst durch anhaltendes
Studium eigen gemacht. Als in der
Folge die ungarische Universität von
u. Wurzbach, biogr. Lerilon. XVI. Tyrnau nach Pesch-Ofen versetzt wurdet
und M. nach Aufhebung seines Ordens
in den Weltpriesterstand übertreten war,
ernannte ihn die Kaiserin zum infulirten
Abt zu St. Margaretha von Bela, zum
Domherrn der Kathedrale zu Waizen,
zum königlichen Rath und Director der
philosophischen Facultat an der Hoch«
schule zu Pesth. Als Lehrer und Gelehr-
ter nimmt M. für seine Zeit eine hervor«
ragende Stellung ein. Zur Aufnahme der
Pflege der Wissenschaften in Ungarn trug
er wesentlich bei. Sein ganzes Leben
war ihr gewidmet, man kann sagen, er
trieb die Wissenschaften mit Leidenschaft.
Zur Erholung übte er die Dichtkunst und
nicht ohne Talent und Erfolg. Seines
„Viogiaooli" bediente man sich seiner
Zeit und ob der classischen Sprache des»
selben — M. schrieb und dichtete latei-
nisch — in den schweizerischen Schulen
zum Unterricht. Seine Lieblingswifsen»
schaften waren Philosophie, Physik,
Mathematik und bereicherte er dieselbe»
mit mancher werthvollen Arbeit (das
Verzeichniß seiner Werke folgt unten).
I n seinen philosophischen Schriften be«
diente er sich, der Erste, der scientifischen
Methode Wolf 's und reinigte diese
Wissenschaft von den unnützen scholasti-
schen Streitfragen, welche weniger den
Scharssinn steigern und die Denkkcaft
bilden, als dieselbe ermüden und lahmen.
Seine Lehrbücher bilden in der verkomme«
nen katholischen Schulliteratur eine rühm»
liche Ausnahme, er schmückte
sie mit fein
gewählten Stellen aus den griechischen
und lateinischen Klassikern, in denen er
trefflich bewandert war, mit weiser Mä-
ßigung und seltener Gediegenheit ver-
theidigte er die aufgestellten Lehrsätze und
bestreitet in gleicher Weise die entgegen«
gesetzten. I n seinen physikalischen Schuf-
ten blieb er mit dem Fortschritte dieser
:.43.Oct. l866.) 21
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon