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Manna, Ruggiero <Tonsetzer, geb.
zu Trieft 6. April 1803, gest. zu Cre«
mona 43. Mai 486t). Sein Vater
Peter war ein Cremoneser Patrizier und
seine Mutter Karo l ina geborne Bassi
zu ihrer Zeit eine berühmte Sängerin, für
welche Mayr, General i , Winter.
Coccia. Rossini und Meyerbeer
mehrere ihrer schönsten Werke geschrieben
und die letzten beiden bis zu ihrem (am
12. December 4862 erfolgten) Tode mit
ihr den Briefwechsel unterhielten. Rug-
qiero zeigte in früher Jugend ein aus-
gesprochenes Talent für die Musik. Erst
vier Jahre alt, spielte er bereits auf dem
Pianoforte die Motive aus den Opern,
welche er in den Theatern hörte, wohin
ihn seine Mutter oft mitzunehmen pstegte.
Sein Talent nahm mit jedem Jahre mehr
zu, so daß die Eltern beschlossen, ihn für
die Kunst auszubilden. Als er etwas älter
geworden, wurde 3 avignain Mailand
sein Lehrer, und im Jahre 1820, damals
erst 42 Jahre alt, schrieb er in Gegenwart
Meyerbeer's ein Duett für Sopran
und Tenor auf die Worte des Artarerres
von Metastasio. Das ungewöhnliche
Talent des Knaben hatte schon mehrere
Jahre in so hohem Grade die allge-
meine Aufmerksamkeit auf sicd gezogen,
daß der berühmte Mailänder Musik-
Verleger G. Ricordi ^ raro rnerito
e pArtio0i2.ro talsuto lu.u21o2.l6" des
damals sechsjährigen Knaben eine 3in-
Amia aus der OoimZ. ssiva^Kia des
Compositeurs Coccia widmete. Im
Alter von 43 Jahren schickte die Mutter
auf Meyerbeer's Rath ihren Sohn
nach Bologna, wo er unter der Leitung
des berühmten ?. Mattet den Contra»
punct studirte. Damals 13 Jahre alt,
componirte er elne dreistimmige Messe,
welche er selbst mit Meisterschaft dirigirte
und die nicht wenig zur Begründung seines Rufes beitrug. Von Bologna kam
Manna nach Wien, wo er bei St adler
und Weigl seine Studien im Contra»
puncte fortsetzte, bei Czerny Unterricht
im Clavier und bei Mayseder in der
Violine nahm. In sein Vaterland zurück-
gekehrt, widmete er sich ganz der Compo»
fition und brachte in der Zeit von 1832
bis 1846 drei mit Beifall gegebene Opern
auf die italienische Bühne: „«Taso^o c??'
„2)<5 Fr-ssiosa" und „ / /
", welchen später sein vor-
züglichstes Werk: «6V ssnöi ck'/s?nsNo«
folgte. In den letzten Jahren bekleidete
er die Stelle eines Capellmeisters an der
Kathedrale von Cremona, war Director
des dortigen Theaters, Mitbegründer,
Präsident und die vornehmste Stütze der
unentgeltlichen Schule für Gesangszög»
linge. Außer den bisher angeführten
größeren Compositionen scbrieb er noch
eine beträchtliche Menge von Psalmen,
Antiphonen, Motetten und Messen für
die Kirche, an der er als Kapellmeister be-
dienstet war; viele Solfeggien, Studien,
Gesangsstücke, Fugen und ein dreiftim»
miges Iaivs L.6FiQg. für die Gesangs»
schule, deren Stifter und Leiter er war.
Besonders sind anzuführen seine Kompo-
sitionen mehrerer Sonette Petrarca's,
ein ^.v6 Ng.ri2 und die soioiti von
Aleardi. Manna war/wie man zu
sagen pflegt, ein sogenannter gelehrter
Musiker; seine Musik siel nicht sogleich
fesselnd in's Ohr, sie wollte öfter gehört,
siuoirt sein. Er galt auch in Italien für
einen der vorzüglichsten Contrapunctisten.
Mehreres von seinen Compositionen ist
bei Ricordi in Mailand im Drucke er»
schienen und steht in dessen Musik«Kata°
loge verzeichnet; wie auch dort eine ernste
Oper von ihm, „^orüUs in Ioiro", in
Handschrift aufbewahrt wird. Manna
starb im Alter von 83 Jahren und die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon