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Mariissy 442 llariässy
von Markus und Natis-
falva, Andreas Freiherr (k. f. Feld
zeugmeisterund Ritter des Maria The-
resien.Ordens, geb. zuBohdorf(BatiS.
falva) in Ungarn im Jahre 4789, gest. zu
Ka schau 17. Juni 4846). Entstammt
einer alten, noch heute in mehreren
Zweigen blühenden ungarischen Adels
familie, über welche Ivän Nagy's
„Ungarisches Adelslexikon" ausführliche
Aufschlüsse ertheilt. M. trat im Sep
tember 1773 als Cadet in das 37. In<
fanterie«Regiment, damals Graf Sisko»
vics, dessen Inhaber er selbst später
durch 34 Jahre gewesen. Den bayerischen
Eibfolgekrieg machte er schon als Fähn-
rich mit und im Verlaufe des Türken«
krieges rückte er zum Hauptmann vor.
Von da an, bis zum Jahre 1799, gab er
bei vielen Gelegenheiten solche Beweise
von Umsicht und Tapferkeit, daß er. als
im Juli 1799 daS Brentano'sche Feld
jägercorpS aus Piemontesen zusammen«
gesetzt wurde, als Major in dasselbe
kam. Das Corps selbst erhielt, nachdem
Brentano zum General-Major beför-
dert worden, Mariässy'S Namen. Diese
Jäger standen in den Jahren 1800 und
1801 bei der Armee in Italien, wurden
an der östlichen Küste von Genua ver»
wendet, wo sie unter M.'s Commando
bei verschiedenen Gefechten gegen Genua
ihre Tapferkeit bewährten, in der
Schlacht bei Marengo aber großen Ver»
luft erlitten. Im August 1801 wurde
das Corps zu Mariano in Friaul auf-
gelöst. M. aber in das 48. Infanterie-
Regiment übersetzt, auS welchem er im
September 1805 als Oberst in das
Infanterie-Regiment Nr. 60 kam. Im
Jahre 1809 wurde er nach der Schlacht
von ASpern zum General-Major be-
fördert und erhielt eine Brigade im
6. Armeecörps. I n der Schlacht bei Wagram erprobte M. seine schon oft
bewiesene Tapferkeit und Umficht, ins-
besondere während deS Rückzuges nach
Mähren. Am 7. Juli erkämpfte er sich
bei Hollabrunn daS Ritterkreuz deS Ma-
ria Therefien.Ordens. Klena u, welcher
die Arriöregarde unserer Armee befeh«
ligte, war nämlich am 7. über Kor«
neuburg und Stockerau vor Hollabrunn
gerückt, wo er Stellung nahm. K l en a u'S
Nachhut wurde um 9 Uhr Vormittags
bei Stelzendorf vom Feinde eingeholt und
heftig verfolgt, starke feindliche Abtheilun«
gen drangen auf Hollabrunn vor, und
eS entspann sich ein hitziges Gefecht. Der
Feind hatte nämlich die Absicht, den rech-
ten Flügel unseres 6. Armeecorps zu um<
gehen. Diese Abficht durchblickend, stellten
sich Mariässy mit dem Infanterie-Re-
gimente BenjowSky und General'Major
Wal lmoden mit zwei Huszaren«Regi«
mentern dem Feinde entschlossen ent«
gegen. Während Wal lmöden den»
selben attakirte, drang M. gegen den
durch Granaten in Brand gesteckten
Ort Hollabrunn vor, trieb nach einem
hartnackigen Gefechte die Franzosen aus
demselben und behauptete, alle weiteren
Angriffe energisch zurückweisend, seine
Stellung bis Mitternacht. Durch diese
standhafte Vertheidigung von Holla«
brunn wurden die Franzosen verhindert,
zu debouchiren und unsere Armee zu be>
unruhigen, so daß diese am folgenden
Tage ihren Rückzug ungehindert fort«
setzen konnte. M.'s Name stand in der
Relation des Generalissimus unter den
Ausgezeichneten und mit Armeebefehl vom
13. Juli wurde er mit dem Ritterkreuze
deS Maria Theresien-OrdenS geschmückt.
Auch in den Schlachten bei Dresden und
Leipzig that sich M. an der Spitze seiner
Truppen in ausgezeichneter Weise her-
vor. I n ersterer wurde er schwer ver»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon