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Marinauich 449 Marinovich
praktischen See«Uebungsreisen. dann auf
den größeren Seefahrten im Jahre 4840
und in der Expedition gegen Syrien.
Dort zeichnete er sich wiederholt, und zwar
bei Sai'ba, Saint Jean d'Acre, wo ihm
dasinterimistischeCommandoderFregatte
Guerrina übertragen wurde, insbesondere
aber bei Beirut, am 11. September 1840,
aus, wo er sich freiwillig wegen Zerstörung
und Demolirung der feindlichen Batterien
und Anführung des dazu bestimmten
Detachements angeboten hatte. Er wurde
in Anerkennung seiner Verdienste am
s. December 4840 mit dem Orden der
eisernen Krone 3. Classe ausgezeichnet,
welcher Verleihung zwei Jahre später die
Erhebung in den erbländischen Ritter«
stand folgte. I m Jahre 1842 begleitete
er den Erzherzog auf semer Reise nach
England. Als im Jahre 1844 der Erz-
herzog zum Marine.Obercommandanten
ernannnt wurde, erfolgte M.'s Beförde-
rung zum Schiffscapitän und zum Adju«
tanten des Marine-Obercommandanten.
in welcher Dienstleistung er bis zum
Hinscheiden des Erzherzogs verblieb. M.
blieb auch fernerhin bei der Marinever«
waltung und war anerkanntermaßen die
Seele derselben. Ihm gebührt das Ver>
dienst, auf die Wichtigkeit des Hafens von
Pola aufmerksam gemacht zu haben.
Seine bewährte Tüchtigkeit wurde Ver«
anlafsung, daß ihm eine der gehässigsten
Rollen übertragen wurde, nämlich die,
das Arsenal von der überwuchernden
Fülle von Mißbräuchen zu reinigen, die
sich durck eine lange Reihe minder sorg-
samer Verwaltungen eingeschlichen hatten.
Mit unbeugsamem Vorsahe ging er an's
Werk. mit eiserner Strenge führte er es
aus. Die Ausführung dieser Maßregeln
wurden von den aufgeregten Arsenaloten
mit immer deutlicher hervortretendem
Widerwillen ertragen. Sollte den kolos«
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. XVI. ^Ge salen Verschleppungen, die bisher statt-
hatten, ein für alle Mal ein Ende ge-
macht werden, so galt es, die Anwendung
strenger Maßregeln, und zwar die schärfste
Aufsicht über Alle, Abzüge vom Lohn
und augenblickliche Entlassung der Schul-
digen. Hand in Hand mit diesen Maß.
regeln schrieb M. noch eine Verminderung
des Wochenlohnes vor. Während der um
Herstellung der Disciplin und die Ord«
nung des Haushaltes so verdiente See-
mann immer mehr in der Achtung seiner
vorgesetzten Behörden stieg, um so ver.
haßter wurde er seinen Untergebenen. Auf
diesem Puncte standen die Dinge, als die
verhängnißvollen Bewegungen im Früh.
linge 1848 den Kaiserstaat erschütterten,
und auch Venedig unter Manin's ss. d.
S. 373 d. Bds.^j Agitation im vollsten
Aufruhre stand. Ein in mehr als einer Hin«
ficht sehr wichtiger Punct Venedigs war
das Arsenal, und dasselbe in ihre Hände
zu bekommen, die nächste Absicht der Auf»
rührer. Mußte daher das Endziel jener,
die den Plan der Loßreißung Venedigs
schmiedeten, darauf gerichtet sein, in die<
sem großartigen Werkhause der Lagunen-
stadt festen Fuß zu fassen, so kam es
darauf an. einen Vorfall zu benutzen, der
das Einschreiten der Nationalgarde als
Wächterin über Ruhe und Sicherheit
nothwendig machte und sie mitten in das
Herz von Venedigs altem Ruhm und
Ansehen hineinbrachte. Die moralischen
Schlüssel dazu hatten die Männer des
Abfalls längst in Händen. Die Arsenal-
arbeiter hatten ihre Gesinnungen in der
Adresse vom 21. März vor aller Welt
kundgethan, die Marinesoldaten frater»
nisirten seit Tagen unausgesetzt mit der
Menge; der eingeschüchterten, unter einer
Bevölkerung von fremder Zunge doppelt
schwerfälligen Croaten durfte man bald
Meister zu werden hoffen, der Mehrzahl
-. 9. Dec. 4866.) 29
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Londonia-Marlow, Volume 16
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Londonia-Marlow
- Volume
- 16
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1867
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon