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Metaftasio 20 Metaftafw
fei in seiner »Ztoria, äsUa. letterawra itä-
lian^" anschlicht. „Vor Allem", sagt Masse i.
„übertrifft Metastasio alle in der Malerei
der Leidenschaften und im feinsten Ausdruck?
der Affecte, so daß er die Herzen der Zuschauer
begeistert. Vor Allem behandelt er die Liebe
mit einem Geschick, mit einer Meisterschaft,
daß er sie uns in allen ihren Schattirungen
zeigt, kein Winkel des Herzens ist so tief. in
den nicht seine Philosophie eindränge, keine
Falte so versteckt, daß sie von seiner köstlichen
Beredsamkeit nicht geglättet würde. Die von
Metastasio in seinen Dramen behandelten
Herzensbündniffe, und die Verwicklungen,
welche daraus entspringen, stehen mit dem
Helden nicht immer im erforderlichen Ein«
klänge, und aus einem Cäsar wird nicht selten
ein Damenknecht und die Mauren bewegen
sich sogar mit französischer Galanterie. Aber
zu seiner Ehre muß man eS eingestehen, daß,
ungeachtet der grenzenlosen Theaterlaunen,
ungeachtet der verschiedenartigsten Rücksichten,
denen er sich unterwerfen, ja daß er oft nach
einzelnen Personen den Gang der Fabel ein-
richten mußte, seine Dichtungen im Wesent«
lichen darunter nicht gelitten haben sman
sieht, Maffei hat für die Gebrechen dirser
Dichtungen kein Auge und findet, was Du«
p i n mit so heiterem Humor geißelt, gar nicht
anstößig). Der Vorwurf seines Drama's ist
immer klar und bewegt sich uom rechten
Puncte aus; die Scenen entwickeln sich kunsi«
gemäß mit aller Einfachheit, und die Hand«
lung eilt ihrem Ende so naturgemäß zu, daß
seine Dramen, wenn sie nicht gesungen wür«
den, sich immer noch ganz gut als Schau«
spiele betrachten ließen und jene Gefühle er«
regen würden, welche zu erregen der Dichter
die Abficht hatte. . . . Der Styl endlich, was
auch Pedanten dagegen geschrieben haben
mögen, ist so klar, so glänzend, die Verse so
harmonisch und natürlich, daß man ganze
Scenen im Gedächtniß behält, ohne sich erst
die Mühe zu nehmen, sie auswendig zu lernen.
.. . Ein Umstand ferner, der bei Metastasio
insbesondere bewunderungswürdig erscheint,
ist einerseits seine Kunst, völlig erschöpfend
das zu sagen, was er eben sagen will, wäh«
rend andererseits die Zahl der Wörter, deren
er sich bediente, eine ungemein kleine ist. Wie
Sa lv in i und ein neuerer Lexikograph, der
die Mühe des Zählens nicht scheute, berechnet
haben, enthält die italienische Sprache 44.000
Wurzelwörter; von diesen 44.000 brauchte
M. für seine musikalischen Dramen nicht mehr denn 6 bis 70N0. Und doch übte M mit Hilfe
dieser 7000 Wörter die Kunst, so neue. so
schöne und so schwierige Dinge zu sagen, daß
ich nicht besorge, thöricht zu erscheinen, wenn
ich offen bekenne, daß mich der Geist dieses
Menschen mit Bewunderung erfüllt hat, und
daß — da mir für den Ausdruck meiner Be<
wunderung Grenzen gesteckt sind — ich meine
Ansicht über Metastasio am würdigsten zu
schließen glaube, wenn ich sage. Metastasio
ist in der That ein Dichter, der Kaiser und
Kaiserinen würdig." — Weit über dem Vor«
stehenden erhebt sich aber das, was in dem
Prachtwerke: Vito s ritratti äi MuLtri ita-
Uani (I»2änva i8<2, li^oFratia Vettoni, 4«.)
über Metastasio gedruckt steht; wir scheuen
uns. es in's Deutsche zu übersetzen, denn diese
Verhimmelung muß in der Sprache bleiben,
in welcher sie entstanden ist, „^a swria, ai
Nlstanta^io", heißt es daselbst, „b.a un
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Iszßiaärk üoic>FU6536 «9.ul^ nt.o in ciyi ä'H,r-
inoiii», däiiuo i bbüti". — Am bescheiden-
sten lautet das Urtheil, das Metastasio
über sich selbst, als Dichter und Mensch, fällt.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon