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Metkrnich Metteruich
den kriegführenden Machten auf den
10. August verlängert. Die Bevollmach»
tigten der Höfe versammelten sich zu
Prag. Der Kaiser übertrug Metier-
nich daS Geschäft der Mediation. Na.
poleon aber ließ seine BevoNmachtigten
fortwährend ohne Instructionen, so daß
mit dem peremtorischen Termine, für
welchen der Schluß der Verhandlungen
angesetzt war, das Friedensgeschaft noch
gar nicht begonnen hatte. Am 12. August
trafen die ersten Instructionen für die
französischen Bevollmächtigten ein, Met«
ternich aber hatte nicht langer gewartet,
und in der Nacht vom 1l)./11. die von
Gentz verfaßte Kriegserklärung gegen
Frankreich unterzeichnet. Am Morgen
des 11. überschritten auf telegraphische
Zeichen die russischen und preußischen
Heere die böhmisch »schlesische Grenze.
Der Kaiser von Nußland und der König
von Preußen vereingten sich mit Kaiser
Franz zu Prag, und errichteten am
1. September ihr gemeinschaftliches
Hauptquartier zu Teplih, wo der Fürst
Metternich am 9. September die
Quadrupel-Mianz zwischen Oesterreich,
Nußland, England und Preußen im
Namen seines Kaisers unterzeichnete.
Bald nachher wurde auch der zu Ried
mit Bayern abgeschlossene Vertrag ratisi»
cirt. Nach der Schlacht von Leipzig
wurde M., der seit 1803 Reichsfürst
gewesen, für sich und seine sämmtliche
Nachkommenschaft in den Fürstenstand
erhoben. „Die kluge Leitung des Depar«
tements der auswärtigen Verhältnisse",
heißt es im Diplom vom 20. October
1813. „zu welchem unser Vertrauen ihn
in schweren Zeiten berufen hatte, wurde
in einem der entscheidensten Augenblicke
für das Schicksal der Welt mit dem
glücklichsten Erfolge gekrönt. Wir finden
uns demnach bewogen, ihm einen öffent- lichen Beweis unserer Erkenntlichkeit zu
geben, und daher die fürstliche Würde,
welche in seinem Hause nach dem Rechte
der Erstgeburt bestehet, von heute nicht
nur auf ihn, sondern auf alle seine
ehelichen Nachkommen absteigender Linie
beiderlei Geschlechts auszudehnen." Der
Fürst befand sich nunmehr stets im Ge>
folge des Kaisers, die Orte Frankfurt
a. M., wo die Verträge mit den Fürsten
des aufgelösten Rheinbundes unterzeich'
net und die bekannten Erklärungen vom
1. December an Frankreich erlassen wur»
den, Freyburg, wo die Aufhöbung des
Neutralitätsverhältniffes der Schweiz statt«
fand, Basel, wo sich im Jänner 1814 der
erste Staatssecretär Großbritanniens, Lord
Castlereagh, den Cabineten der Con»
tinentalmächte anschloß, Langres, wo die
Dispositionen für den weiteren Feldzug,
dessen Folge und Zweck unter den Mach«
ten festgestellt wurde, und. Chaumont,
wo endlich der Tractat der Quadrupel«
Allianz unterm 1. März 1814 ausgefer«
tigt wurde, bezeichnen genügend die
diplomatische Thätigkeit des Fürsten.
Die Armee der Verbündeten hatte die
Grenzen Frankreichs überschritten, zu
Chatillon wurde ein Congreß sämmtlicher
beth eil igter Mächte eröffnet. Napoleon
hatte die ihm gemachten Vorschlage im
Princip angenommen aber, wie schon in
Prag, auch dieses Mal mit einer für ihn
so verhängnißvollen Hartnäckigkeit an
den Einzelnheiten gemäckelt. Napoleon
hatte immer zu siegen und Bedingungen
zu setzen, aber niemals zu unterhandeln
verstanden; geradezu unmöglich war es
ihm aber, sich in die Rolle deS Besiegten
zu finden. Einen Augenblick, aber nur
einen Augenblick lang, hatte der Herzog
von Vicenza oarle klanoko zu unter»
handeln, um jeden Preis einer Schlacht
auszuweichen, durch welche die letzte
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon