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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Volume 18
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Page - 45 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Metastasio-Molitor, Volume 18

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Metternich Metternich sich die Dinge so, daß jene einsehen muß» ten, ich sei für sie der rechte Mann. Wie von den Staatsmächten, gilt dieß auch von den Parteien. Durch mein Feststehen, durch meine stete Gleichmütigkeit habe ich Vertrauen erworben. Freunde und Feinde bezeigen es mir im höchsten Grade; die be< deutendNen Männer aller politischen Parteien — hören Sie wohl, ich sage al ler —haben sich mir genähert, mehr oder minder mit mir angeknüpft, ihre geheimsten Pläne mir eröffnet, und Keiner hat sich schlecht dabei befunden. Jedem habe ich das ihm Nöthige gesagt, Keinen je dem Anderen verrathen; im Gegentheil! Wie der katholische Beicht» vater, habe ich in mißlichen Collisionsfällen stets lieber mich geopfert und oft schwer dafür gelitten, daß ich das mir bewiesene Vertrauen geehrt und fremdes Geheimniß wyhl bewahrt habe. Sie wissen es aber auch Alle, Freund und Feind, und geben immerfort neues Zeugniß davon." Nach einer Weile sagte der Fürst: „Ich habe ciu Princip und nach diesem handle ich unwan» delbar. Ein Princip ist aber keine Doctrin, beide sind im Gegentheile s^ .n- verschieden; jenes ist in der moralischen Welt, was in der physischen ein Felsen, fest. unde» zwinglich, überall sich gleich; eine Doctrin ist immer willkürlich und in ihrer Folge- richtigkeit gewaltsam, für den Staatsmann ein schlechtes Werkzeug. Im Princip darf der Staatsmann nie wanken, er muß das- selbe unerschütterlich festhalten, dagegen in der Anwendung darf er sich tausend Modifi- cationen gestatten, ja, er muß sie von selbst aufsuchen und wählen, wenn er seine Sache und sich nicht freventlich in die Luft sprengen wiU; der Staatsmann darf keine Stange Eisen sein, er muß eine Stahlfeder sein, die sich unter jedem Drucke biegt, ihm aber auch widerstrebt und gleich wieder, so wie er aufhört, die frühere Gestalt annimmt." Da- bei verwahrte er sich stärkstens, kein Mann des sogenannten '^uäto milieu zu sein, noch sein zu können. „Wer ein Princip hat", sagte er, „der muß auf das Aeußerste gehen, nicht eine Mitte behaupten wollen, die in Wahrheit keine ist, sondern nur eine scheinbare, ein elen« des Zusammenhalten widerstrebender Enden." Fürst Metternich. damals 6l Jahre alt, war, wie Varnhagen ihn beschreibt, zwar vom Alter noch nicht gebeugt, aber sehr ernst ge» macht; die frühere Eleganz und Anmuth war in strengere Haltung und Würde übergegangen. V. Zur Genealogie des Mrstengeschlechtes der Metternich. Winnelmrg - Wchseichausen. Die Metternich sind ein altes rheinisches Dy» nastengeschlecht, ein Zweig des berühmten Nittergeschlechtes der von Hemmerich, im Mittelalter Hemberg, in welchem das Käm« mereramt der cölnischen Kirche erblich gewor» den. In diesem zwischen Walldorf und Ros- berg gelegenen Dorfe befindet sich noch heute eines der Hauptgüter unter dem Namen die Erbkämmerei. Erst später, zur Zeit des Chur» fürsten Lothar — aus dem Hause Metier» nich — haben sie Eigenthum im Coolen;» und Trier'schen erworben, wo nachmals der eigentliche Familiensih sich befand. Die Sage über den Ursprung des Namens Metier« nich, welcher zufolge ein angeblicher Metter zum Lohne für seine Treue oon Kaiser Hein< iich I I . den Namen und die Winnmburg bei Cohem, dann Veilstein empfangen haben soll, ist eine Erfindung der fruchtbaren Phan tasie des Nomanschreibers Spieß, die von der „Bayerischen Zeitung" 1864, im Morgen» blatte Nr. 163 , in einer Folge der daselbst mitgetheilten Wappensagen, in gedankenloser Weise nachgeschrieben wird, hier ebenso wenig weiter in Betracht kommen kann, als, nach« dem oie Ulchaltbarkeit oirscr Fabel erwiesen, oaourch Alter. Berühmtheit und Größe dieses Geschlechtes auch nur iin mindesten geschmä- lert werden kann. Der Name Metternich stammt ganz einfach von einem an der Schwist und an der Straße von Weßling nach Mün» stereifel gelegenen Dorfe. Uebrigens führen noch zwei andere Ortschaften im heutigen Rheinpreußen den Namen Metternich, eine im Trier'schen, im Kanzleiftyle Rhein-Mettrich, und eine bei Münster gelegene, Mosel-Mett« rich genannt. Von den Hem merich's hatte sich zu Anfang des 14, Iahrhunders ein Zweig abgesondert, welcher das Stanunwappen, die drei schwarzen Muscheln im silbernen Felde — noch heute im Herzschilde der Metternich — beibehalten und nach oem benachbarten Dorfe Metternich den Namen angenommen. Im Jahre 1320 erscheint bereits ein Heinrich von Mettcrnich in einem das Erzstift und die Stadt Cöln betreffenden Schiedssprüche des Grafen Gerhard oon Iül ich. Von einem Kar l uon Metternich aber, der im Jahre 14dl) Zieoel bei Lessenich erkaufte, wird die Stammrcihe in ununterbrochener Folge bis auf den heutigen Tag fortgeführt. Das Ge» schlecht wuchs machtig an und breitete sich in vielen Linien und Zweigen aus. Gleich von
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Metastasio-Molitor, Volume 18
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Metastasio-Molitor
Volume
18
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1868
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
522
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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