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^ Michael 98 163 Meyer, Paulin 99
Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieg er (Prag
1839. Kober, Ler. 8°.) Bd. V, S. 46. Nr. i.
— FremdeN'Blatt von Gustav Heine
(Wien, 40.) i867, Nr. 209.
98. Mayr, Michael (Maler, geb.
zuWien 6. Juli 1796). Konnte erst nach
Besiegung mannigfacher Hindernisse sich
seinem Künstlerberufe widmen. Seine
Eltern hatten ihn, obgleich er sichtliche
Talente zu Besserem und namentlich
zur Kunst besaß, zum Handwerker be«
stimmt, und M. mußte, so schwach er
war, die Faßbinderei erlernen. Nachdem
er freigesprochen wurde, gab er selbst
diese Beschäftigung auf, und nach langem
fruchtlosen Suchen eines Erwerbes berei-
tete er sich für die Präparandenprüfung
vor und wurde, nachdem er diese glücklich
überstanden, Lehrergehilfe. Nur zwei
Jahre versah er diese Stelle, bei der er
Rossesarbeit um Canarienvogelfutter ver-
richten mußte; um zu leben, gab er sie
auf und wurde, da er eine gute Stimme
besaß, Sänger im Theater an der Wien.
Daselbst wurde er mit den beiden Deco-
rationsmalern de Pian und M. Ga i l
bekannt, nun erwachte seine alte Liebe
zur Kunst von Neuem, und er widmete
sich mit allem Eifer dem Zeichnen, das
er auf das Fleißigste übte, wobei ihm
die beiden genannten Meister hilfreich
beistanden. I m Jahre 1822 arbeitete
M. bereits im Laboratorium des kais.
HoftheaterS. Mißliche Verhältnisse, nach-
dem Graf Pal f fy das Theater gesperrt,
nöthigten M., Wien zu verlassen, und er
übersiedelte nach Eisenstadt, wo er billiger
leben, zugleich aber fleißig in seiner
Kunst sich üben konnte. Im März 1830
begab sich M. mit Gai l , der überdieß
sehr leidend war, nach Olmütz, um das
dortige neu erbaute Theater einzurichten.
Als Ga i l bereits nach einigen Wochen
(14. Mai) starb, hatte M. allein die Arbeit auszuführen, was ihm vollständig
gelang. Nun wurde M. für das Leopold»
städter Theater engagirt und trat im
Juli 1831 seine Stelle an, welche er bis
Mai 1846 versah. Unter Mar ine l l i
vollauf beschäftigt, malte M. alle Deco-
rationen zu den beliebtesten Stücken jener
Tage, wie z. B. zur „Goldgrotte", dem
„Waldbrande", zu Raimund's „Ver«
schwender" u. s. w., auch decorirte er
die zu jener Zeit so glanzenden Garten-
und Saalfeste, zu Strauß' und Lan«
ner's Produktionen, und richtete im
Jahre 1836 nach dem Brande das Wie-
ner-Neustädter Theater ein. Als das Leo.
poldstädter Theater in Carl 's Hände
überging, wurde M. von dem gewalt-
samen Treiben dieses Bühnen«Satrapen
angeeckelt, daß er, sobald ihn eine kleine
Erbschaft in den Stand setzte, unabhän»
gig zu leben." seine Stelle aufgab und im
Jahre 1846 nach Eisenstadt übersiedelte.
Daselbst machte er sich als Bürger feß«
hast und nahm an den Angelegenheiten
der Gemeinde, in welcher er als Magi-
stratsrath, WaiseN'Curator, InnungS»
commiffar und Schulaufseher thätig war,
den regsten Antheil, bis er im Jahre
1858 seiner angegriffenen Gesundheit
wegen alle Stellen niederlegte und sich
ganzlich in's Privatleben zurückzog. M.
hat in Gemeinschaft mit beiden Ga i l ,
mit Dol l iner, Inst i tor is , de Pian,
Grünfe ld . Lehmann, Räbiger
gemalt, und Fr. Gebel. der gegenwär«
tige ständische Dekorationsmaler in Linz.
ist sein Schüler.
99. M a h r , Paulin (Fürstbischof von
Brixen, geb. zu Sterzing in Tirol im Jahre
l628, gest. 29. September 1683). Das Andenken
an diesen Kirchenfürsten hat sich durch eine
Denkmünze erhalten, welche Herr Bergmann
in dem unten angegebenen Werke beschreibt
und mit der ausführlichen Biographie Mayr's
illustrirt, Dem Lexikon ist eS gegönnt, sich
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon