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St. Antonikirchlein zu Wemzierl nächst
Krems religiöse Vortrage mit Hinblick
auf Vaterlandsliebe, Treue und Anhang«
llchkeit an seinen rechtmäßigen Regenten,
Nebst kleineren poetischen Arbeiten schrieb
er im folgenden Jahre das Gedicht in
unterennsischer Volksmundart: «Na Naz,
ll lliederüsterrelchischlr Nanrnbui, geht in
d'Fremd", zu dessen Fortsetzung er sich
aber nach Verlauf der Zeit, bei Versetzung
und fast völliger Taubheit, nimmermehr
geeignet fühlt. Ein Exemplar dieses
Gedichtes befindet sich in der k. k. Hof-
bibliothek zu Wien. Im Jahre 4833
wurde er nach Wien berufen, machte von
da 1836 eine Reise nach Karnthen, wurde
zu Klagenfurt Mitglied des Kärnthner
Geschichtsvereins und setzte die Reise nach
Italien fort. Zwei Jahre später bereiste
er in Gesellschaft mit Anderen Deutsch«
land und Frankreich, verweilte an einigen
größeren Universitäten im Auslande, wo
man ihn zu bereden suchte- sich um den
Doctorgrao an der Ludwigs'Universität
in Hessen zu bewerben. Gegenwärtig lebt
er, wissenschaftlich beschäftigt als Biblio»
thekar und emeritirter Gymnasial-Pro«
fessor im Piaristen-Collegium zu St.
Thekla auf der Wieden in Wien.
"Schroer, ein anerkannter Germanist in
Oesterreich, nennt ihn in einem Briefe,
ääo. Nien 28. Februar 1862, den be>
deutendsten mundartlichen Dichter unse»
res GesammtvaterlandeS, was im Hin>
blick auf Namen wieCastelli sBd. I I ,
S. 303), Seid l , Stelzhammer,
Kaltenbrunner >M. X, S. 409),
Anderer gar nicht zu gedenken, Etwas
sagen will.
Abendblatt zur Wiener Ze i tung 1860,
Nr. 220. im Feuilleton s„guter Humor in der
classischen Form des antik»epischen Vers-
maßes", mit diesen Worten wird daselbst sein
Gedicht charakterisirH. — Desterreichischer
Zuschauer, herausg. von I . S. Ehers' berg (Wien, 8".) <83(1, Nr. 113, S. l2l4.
— Wiener Kirch en<Zeitung, von Dr.
Seb. Brunn er, 1830. Nr. 106. S. 328:
„Ein Bild aus dem Volksleben". — Allem
Anschein nach ist Joseph Misson ein Ab«
kömmling Maximil ian's Misson, eines
reformirten Franzosen, der sich bei Verfolgung
der Hugenotten nach England flüchtete und
sich bei dem Herzoge von Ormond so be>
liebt machte, daß ihm dieser seinen Enkel, den
Grafen von Arram. zur Erziehung über«
gab. Mit diesem ging er im Jahre 168? über
Holland und Deutschland nach Italien, und
gab hernach 1691 von dieser Reise die Be»
schreibung heraus, welche in verschiedene
Sprachen übersetzt und bei der vierten Auf«
loge von ihm bedeutend vermehrt wurde.
Nach der Zeit gerieth er unter die Sevenni«
schen Propheten, die ihn dergestalt einnahmen,
daß er nach Nom und Constantinopcl reiste,
um den Papst zu bekehren und dem Groß«
Sultan ein Evangelium zu verkündigen. Den
gedachten Propheten zu Gefallen schrieb er
auch: „I^o tkeatro skorö. ä65 syvonnsiz".
Von Einigen hierüber spöttisch angegriffen,
schrieb er zu seiner Vertheidigung: „Alsianso
onrieux". Er starb zu London am 23. Jan»
ner 1722.
Mltis,Georg Freiherr von (Sections-
chef im k. k. Justizministerium, geb. zu
Wien 17. April 4810). Enkel des am
23. März 1780 in den österreichischen
Ritterstand erhobenen k. k. Hofrathes
Ferdinand Georg Ritter von Mi-
tis und Sohn des 1812 verstorbenen
k. k. Hofraches Wenzel Ferdinand
Ritter v. MitiS ^ d. S. 369, Nr. 5) aus
dessen zweiter Ehe mit Iosepha Kir>
stein von Kirsten au. Nach im Jahre
1831 absolvirten Rechtsstudien diente er
bei der Hofkammer«Procuratur und dem
niederösterreichischen 3andrechte, 1338 in
der Allerh. Staatsraths'Kanzlei, sodann
bei dem niederösterr. Ober>3andesgerichte
und der obersten Iustizstelle, bis er 1844
Landrath in Wien wurde; im Jahre
1846 war er Aushilfs'Refelent des Apel-
lationsgerichtes in Wien. In der Zeit
von 1844 bis 1848 entwickelte er als
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon