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Thomas mit dem Herrengeschlechte der Mi '
tis in Verbindung gebracht wird. Diese sind:
1. Samuel M i t i s (geb. zu Starozi'en in
Mähren um das I . 156«, gest. zu Stianitz 3t.
October 1600). Seine erste Bildung erhielt er
im Pramonstratenserstifte Brück (Klosterbruck)
bei Znaim. in welchem er zuerst als Sänger,
dann als Instrumentalmusicus angestellt war.
Im Jahre 1581 trat er selbst in den Orden,
legte im Jahre 1583 die Ordensgelübde ab
und erhirli im Jahre 1590 die Priesterweihe.
Er wird als ein tresslicher Muficus gerühmt,
und im Ordens'Kataloge des IahreS 1578,
in welchem alle berühmten Chorherren des
Prämonstratenserstifteö Brück abgebildet sind.
befindet sich auch sein Bildniß. sDladacz
(Gottfried Johann). Allgemeines historisches
Künstler-Lerikon für Böhmen und zum Theile
auch für Mähren und Schlesien (Prag 1813,
Haase. 4«.) Bd. I I , Sp. 323.) - 2. Thomas
Mi t i s (geb. zu Nymburg an der Elbe in
Böhmen im Jahre 1323, gest. im Jahre
1391). Sein Vater Johann Kamaryt,
Bürger in Pisek. war selbst ein unterrichteter,
fa für seine Zeit gelehrter Mann. Sein Sohn
Thomas erhielt eine sorgfältige Erziehung,
besuchte die Schulen zuerst in Saaz, dann in
Prag, wo er im Jahre 1546 das Bacc-alau«
reat erhielt. Nun wurde er Unterlehrer zu
Böhmisch'Brod, und schon um diese Zeit be»
gann er mit seinen poetischen Versuchen, die
so wohl geriethrn, daß der böhmische Edel»
mann Johann von Hodiejow auf den
Poeten aufmerksam und bald sein Freund
und freigebiger Mären wurde. Im Jahre
1532 erhielt Thomas die Magisterwürde,
im folgenden Jahre wurde er Schulrector zu
Böhmisch.Brod und behielt diese Stelle, bis
ihm sein Gönner Hodiejow im Jahre 1556
eine einträglichere Stelle bei der Schule zu St.
Heinrich in Prag verschaffte. Bald darauf
erlangte Thomas durch Fürwort seines
Mäcen von Kaiser Ferdinand I. den Adel-
stand mit dem Prädicate von Limusa.
Später gab er das beschwerliche Lehramt auf
und beschäftigte sich in Prag mit dem Buch«
Handel und dem Verlagsgeschäfte. Im Jahre
1591 starb er im Alter von 68 Jahren. Als
lateinischer Poet wird Thomas von den
Literarhistorikern hoch gepriesen. Gewiß ist
es, daß er als Poet eine ungemeine Frucht»
barkeit entwickelte und daß große Männer
seiner Zeit, wie oberwähnter Hodie jow.
dann Bohuslaw Hassenstein von Lob»
kowitz ls. d. Bd. XV, S. 314, Nr. 7), ' in Freundschaft mit ihm verkehrten. Es liegt
außer dem Vereiche dieses Leriköns. die zahl«
reichen Schriften des Dichters Thomas
Mi t i s aufzuzählen. Für den Literarhistoriker,
der sich über Thomas und seine Schriften
näher unterrichten will, geben die weiter
unten angeführten ausführlichen .Quellen
näheren Aufschluß. Uebrigens ist von seinen
Dichtungen erwähnenswerth: „I^ibtir I. sa-
«rorum ckrmwuin" (1554.); — „Okorus
Oaviäicuä" (1562); — „H^'mnoäias iu
ÄleLLiaiQ" (1576—158!). 15 Bücher; — „I'u-
inuli Oa68n.rl.im ot IteFuin liokemias 6x
H.red.i<1ii<:ibu5 ^.ustrias Autors Oasp.Ki'o-
paeio st I'kam. Älit o I^mu.3aoo" (l577);
— „Okristiacios 86U. äeeom, xromiösionmii
äs (Üiiristo ^ü8u liosr uuus" (1583); —
„sMopLis Wdlioas liw-i V." (1585). Von
seinen Söhnen hatte der Eine den poetischen
Geist des Vaters geerbt und mußte Mehreres
geschrieben haben, waS jedoch bisher nicht
aufgefunden worden, da sich sein Vater auf
späteren Dichtungen, wohl zum Unterschiede,
Mi t is 3suior unterschrieb. Auch ein Bruder
des Thomas. Mar t in , war Poet. Mar»
t in schrieb ffch aber Sokolooius a So«
kolova, und das war der wahre Familien»
name des Thomas M i t i s . dessen Familie
polnischen Ursprungs war und dessen Groß«
vater der Erste aus Masovien nach Böhmen
ausgewandert. Des Thomas Vater war
ein gütiger, sanfter Mann und wurde dieser
Eigenschaften wegen vom Volke der Sanfte
(tiebF) genannt. auS welchem slavischen
Worte, da er sich sehr der Gelehrsamkeit wid-
mete, das lateinische mitis entstand, welcher
Name nun unwillkürlich zum Familiennamen
wurde. sMiscellaneen der böhmischen
und mährischen Literatur, seltenen Werke und
verschiedenen Handschriften, herausgegeben von
Faustin Prochaska (Prag 1784, Kaspar
Widtmann. 8".) Bd. I, S. 368—45«: „Tho<
mä Mitis von Limusa Leben und Schriften".
— Thomas M i t i s und seine Idylle über
Tevlih. herausgegeben von Andreas Chryso»
stomus Eichler, verfaßt von M. M. (Prag
1826). ^Verfasser dieser Schrift ist der bekannte
Gelehrte Max Mil lauer.) — (Horm ay r's)
Archiv für Geschichte. Statistik. Literatur
und Kunst (Wien, 40.) XV. Jahrg. (1824),
S. 132, im Texte. — « lovn ik nauäu^.
Rsäaktor Dr. I'rant. Licä. R.i6Fsr, d. i.
Conversations < Lerikon. Redigirt von Dr.
Franz Lad. Nieger (Prag 1839. Kober
gr. 8«.) Bd. V, S. 372, Nr. 1.)
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Metastasio-Molitor, Volume 18
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Metastasio-Molitor
- Volume
- 18
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 522
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon