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sames Feuer auf den Feind. Aber noch
glänzendere Proben seines Heldenmuthes
sollte er am folgenden Tage, am
AI. September, auf welchen der
Sturm auf Novi festgesetzt war, ge»
ben. Zugleich mit Hauptmann Osten
bat er stch aus eigenem Antriebe zum
Sturme an. 440 Freiwillige aus den
Regimentern Erzherzog Ferdinand, Preiß
und Stain waren vorgetreten, sich von
den beiden wackeren Officieren führen zu
lassen. Entschlossen rückte diese kleine
Sturmcolonne vor und war schon bis in
die Nähe der Festung an die Mauern
derselben vorgedrungen, als fast gleich»
zeitig zwei der Anführer der in mehreren
Abtheilungen vorrückenden Sturmcolon»
nen gefährlich verwundet wurden. Auch
Hauptmann Osten, schwer getroffen,
sank zusammen. das erschütterte den
Muth der Stürmenden, deren Zahl
immer kleiner wurde. Nur Neszmöry
wankte nicht, durch Bitten. Drohen, Ver»
sprechungen richtete er die Muthlosen wie»
der auf, die ihm nun weiter folgten. Aber
die Zahl derselben war viel zu geringe,
um eine ernstliche Wirkung hervorzu»
bringen, die SlürmAlden waren nicht im
Stande, dic Mauern ganz zu ersteigen.
Um wenigstens dem Feinde so viel als
möglich zu schaden, beschloß N., durch
Verbrennung der Schanzkörbe Feuer in
die Festung zu bringen. Feldmarschall
Loudon selbst versprach dem Muthigen,
der dieses Wagestück unternehme, eine
ansehnliche Belohnung. Aber Niemand
fand sich bereit, dieser Gefahr sich zu
unterziehen. Da stellte stch NeSzmöry
selbst zur Ausführung dieses Unterneh»
mens, brachte an geeigneten Puncten die
Pechkränze an, welche er mittelst brennen«
der Lunten entzündete und so die Schanz,
körbe verbrannte, worauf er sich rasch zu«
rückzog und um die nächste Division Croa« ten bat, um mit derselben zu neuem Sturme
zu schreiten. Er führte sie muthig bis an
die Festungsmauer, aber dort von zwei
Steinen schwer getroffen und von zwei
Kugeln durch den Arm geschossen, stürzte
er zurück in die Tiefe. So war auch der
zweite Sturm erfolglos geblieben. An
seinen schweren Wunden darniederliegend,
konnte er leider nicht an dem am 3. October
unternommenen glücklichen Hauptsturme
theilnehmen. Für seine ausgezeichnete
Waffenthat wurde N. in der neunzehnten
Promotion (vom 21. December 4789)
mit dem Ritterkreuz dos Maria There-
sien.Ordens geschmückt Neue Proben
seines Muthes und großen Geistesgegen.
wan gab er im Jahre 1790, als in der
Nackt am 20. Juli die zwei Pulver-
thürme der bereits eroberten Festung
vom Feuer ergriffen wurden. Mit den
Geräthschaften der von ihm comman«
dirten Division erstickte er vorerst die
Flammen und traf sogleich alle nöthigen
Anstalten, um einen etwaigen neuen
Ausbruch der Flammen zu verhüten.
So hat NeSzmöry, wie es das von
Baron De VinS ihm ausgestellte
Tapferkeitszeugniß bestätigt, durch seinen
Heldenmuth und seine Umficht von den
Truppen und der Stadt großes Unheil
abgewendet. Im Jahre 1791 wurde N.
zum Oberstlieutenant befördert. Als sol.
cher wurde er in den Ruhestand über-
nommen und ihm der Obersten-Charakter
verliehen. Nach Hirtenfeld's Werk
über die Maria Therefien»OrdenSritter
hätte N. den ungarischen Frecherm«
stand erhalten. Dem ist nicht so; Nesz.
m öry erhielt mit Diplom vom 27. Mai
1806 den erbländischen Freiherrnstand;
sein und seiner Familie Namen erscheint
gar nicht im ungarischen Adelsarchiv und
fehlt in Folge dessen auch in Ivan
Nagy's Adelslexikon
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon