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die'Supplirung der Lehrkanzel der theo-
retischen Medicin am k. k. Iosephinum
wieder übernahm. Zwei Monate darnach
erhielt er von dem neuen Sultan Ab»
dul Medj id den Nischani.Iftichar«
Orden (ein großes, mit dem Namenszuge
des Sultans bezeichnetes Goldstück in
Brillantenfaffung). Einige Zeit darnach
wurde Vr. Neuner zum Regiments-
arzte bei dem 4. k. k. Feld-Artillerie-Regi-
mente befördert, zu welchem er im Früh«
jähre 1341 nach Leoben, wo eine Ab-
theilung seines Regiments lag, abging.
Auf seinem Posten lebte N. ebenso be»
haglich als glücklich, als er am 27. Jan«
ner t842 ohne vorangegangenes Leiden
an einem organischen Fehler — das
Herz war so klein wie das eines Kindes
und ganz verwelkt — auf der Straße
plötzlich verschied. Er war erst 33 Jahre
alt geworden. N. liegt auf dem Kirch«
Hofe zu Leoben begraben, auf seinem
Leichensteine ist eine längere metrische,
von Freundeshand in deutscher Sprache
verfaßte Inschrift zu lesen, welche mit
den Worten schließt: „im fernen Stam-
bul fand er Ruhm und Orden, in seiner
Heimat fand er — dieses Grab".
Steiermärkisch e Zeitschrift. Redigirt von
Dr. G. F. Schreiner. Dr. Albert von
Muchar, C. G. Ritter von Leitner. A.
Schrott er (Gräh 4844, Damian u. Sorge,
8«.) Neue Folge. VII. Jahrgang, Heft 2. S.26
bis 73: ,Or. Jacob Anton Neuner. Biogra»
phische Slizze".
Neupauer, Franz Xaver Edler von
(Schriftsteller, geb. zu Marburg
in Steiermark 20. November 1783. gest.
^ zu Grab im Jahre 4832, nach Anderen
. " erst 1833). Sein Vater war Verwalter
" der Herrschaft Burg «Marb urg. Der
Sohn besuchte das Gymnasium in seiner
Vaterstadt Marburg, hörte die philoso»
phischen Studien in Grah, entschied sich dann für die Rechtswissenschaft, aus wel«
cher er im Jahre 1782 die Doctorwürde
erlangte. Dem Lehramte sich zuwendend,
wurde er k. k. öffentlicher Professor deS
Kirchenrechts in Gratz. I n die Ideen
des „philosophischen KaiserS", wie in
der „Genesis der Wiener Revolution"
Kaiser Joseph I I . genannt wird, ein<
gehend, trug N. seinen Gegenstand mit
einem Freimuthe vor. der die Aufmerk«
samkeit der Wiener Staatsmänner auf ihn
lenkte und seine Berufung nach Wien
zur Folge hatte. Dort wirkte er. bis
nach deS KaiserS Tode die Verhältnisse
sich wesentlich änderten. N.. dessen Ver-
mögenSverhaltnifse es ihm ermöglichten,
gab nun sein Lehramt ganz auf und zog
sich in's Privatleben zurück, die Zer-
bröckelung des neuen BaueS, zu dem
er selbst manches Steinlein beigefügt,
wehmüthigen Blickes betrachtend. Bis
1s10 lebte er in Wien, alsdann kehrte
N. in sein Vaterland zurück und lebte als
Greis in Gratz, wo von ihm die Initia-
tive auSging, daß die Universität, die ihn
im 1.432? als HtzotorinaFiMous wählte,
durch diesen im Landtage vertreten sein
solle. Die Ausführung dieser Idee, die
damals abgelehnt worden, blieb erst der
neuesten Zeit, welche N. nicht mehr er-
lebte, vorbehalten. Die Schriften, welcke
N. durch den Druck veröffentlichte, tra»
gen den Stempel seiner freimüthigen
DenkungSart schon auf ihrem Titel.
Diese sind in chronologischer Folge:
4779, 8l>.); — „Frage: Gb der
das Aecht habe, in seinen Grbliindern
ans eigener Macht eine neue Diäresen-Ginthei.
lung narzullchmeii, die Gerichtsbarkeit der aas»
Värtigen Vischbke und Metrapaliten aufzuheben
unit neue inländische Visch'äte nnd Metrapaliten
machen, ahne dazz diese die NeZMignng des
römischen Hates nöthig haben? mit Ja beant-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon