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auffällige Erscheinung ist der Umstand, daß
der deutsche Poet Lenau von Geburt ein
Ungar ist^ j. — Schwäbischer Merkur
!830. Beilage.- Schwäbische Chronik Nr. 248,
S. «633: „Nikolaus Lenau".-— Steger
(Fr. Dr.), Ergänzungs-Conversations'Lexikon
u. s. w. (Leipzig und Meißen, gr. 8<>.) VI . Bd.
(lsöl). S. 217—224.
I. o) Biographisches ^Begegnungen mit Lenan
— Episoden aus seinem Leben — Ansichten
und Aussprüche). Es ist noch keine eigent.
liche Biographie Ienau's vorhanden, daher
glaubte ich auch, Alles, was über ihn irgendwo
erschienen und nur bekannt geworden, hier an»
führen zu müssen. Allgemeine Zeitung
(Augsburg. Cotta, 4«.) l864. Beilage zwi.
schen den Nummern 2l4 u. 2l9: „Ein Wort
über Lenau". — Der Bazar (Berliner Mu.
sterblatt. kl. Fol.) XIV. Jahrg. (t868). Nr. 2.
S. l3: „Ein Concert im Postwagen". Von
Karl Neumann - Strela. Mne Begegnung
Lenau's mit Therese Mi lanol lo . Die Vir.
tuosin soll im Jahre l83l) auf sein Grab einen
Lorbeerkranz mit weißseidenem Bande, worauf
die Worte standen.-
„Und als Lebewohl er winkte mit der Hand,
War's, ob verletzteIugendtraum mir schwand.
Dem Unsterblichen von Therese Milanollo."
gelegt haben.) — Blä t ter für literarische
Unterhaltung (Leipzig, F. A. Brockhaus, 4".)
Jahrg. l83l, Nr. ll)9, Z. 648.- „Lenau und
seine Freunde. Ein litelülischeö Todtenopfer"
sdie Freunde sind: Gustav Schwab, Frau
von Suckow. Reinbeck und Iustinus Ker«
ner^j. — Deutsches Museum, heraus»
gegeben von Rob.'Prutz und W, Wolf-
söhn (Leipzig gr. 8°.) i35l. l. Heft, enthält:
„Der letzte Sommer Lenau's. Ennnerung und
Betrachtung", von Bertholo Aue rb ach.
^Dieser Aufsatz Auerbach's wurde in den
betheiligten Kreisen fast mit Befremdn auf»
genommen. Bald darnach, als er erschienen,
brachten die Hamburger „Jahreszeiten" über
denselben folgende Mittheilungen.- „Der sonst
von uns sehr geschätzte Autor hat in diesem
Abriß, den er von Lenau gibt, leider ein
wenig zu oberflächlich und mit zu viel Ein»
Zenommenheit von sich selbst geschrieben. DaS
Bild, das er von dem armen dahingeschiede«
nen Dichter entwirft, ist in vielfacher Bezie.
hung rin falsches. Lenau, das darf man
glauben, war in seinen bösen, wie in seinen
guten Seiten weit interessanter, als ihn Auer«
bach beschreibt und nach einer so kurzen
Bekanntschaft beschreiben konnte. Der Verkehr zwischen Beiden scheint auch gar nicht so
intim gewesen zu sein, wie das Au er bach
im Eifer sich selbst und Andern hat einbilden
mögen. Es geht vielmehr aus Allem, was
mitgetheilt wird, hervor, daß die Vertraulich«
keit, die sich zwischen beiden.Husgezeichneten
Literaturerscheinungen angeknüpft hat, nur
eine äußerliche und eine solche war, wie sie
durch den Ton und das Wesen Auerbach's
leicht erzeugt wird. Auerbach hätte, darauf
fußend, nicht so bestimmt urtheilen sollen.
Lenau war nicht so leicht Zu fassen, als
Auerbach es meint. Und sein Artikel selbst
liefert Beleg genug dazu. Wenn Auerbach
an Ienau's Werken tadeln wollte und ihm
Letzterer darauf erwiederte: „Laß nur gut sein,
du Mttgst Recht haben, es bleibt aber doch
so, rede lieber nichc weiter davon", oder ähn»
liche Worte, so ist das sehr stolz abweisend
und eben nicht zum Vortheile für Auerbach.
Daß er glaubte, sein Anblick könne eher alS
der eines Andern auf den Wahnsinnigen Ein«
druck machen und zu seiner Heilung beitra«
gen. klingt sehr selbstgefällig, ist aber im
Grunde, wie wir wohl wissen, nur jene un-
beschreiblich naive Gutmüthigkeit, welche dem
Verfasser der „Schwarzwaloer Dorfgeschich«
ten" oft so reizend gelassen hat, daß man
schon darüber fortsehen kann, wenn sie ein-
mal an der unrechten Stelle zum Vorschein
kommt. Wenn Au er bach aber mittheilt, daß
Lenau ihm vertraute, er fühle sich nicht be<
haglich bei Reinbeck's. so ist dieß eine
große Inoiscretion. die der armcn Frau Nein»
beck, die für Lenau das tiefste Interesse
hatte, sehr wehe thun muß. Nenn Au er»
bach Jen au wirklich gekannt hatte, so würde
er gewußt haben, daß dieser sehr von Stim»
mungen abhing und sich im üblen Humor
oft bitter über Menschen ausließ, die er im
Grunde liebte und auch alle Ursache hatte zu
lieben. Daß Au er dach aber so sehr impo»
nirte. daß Lenau sich vom Kellner kleine
Münze herausgeben ließ, hat uns lachen ge>
macht. Solche Züge besagen nichts und am
wenigsten bei Lenau. Von ihm eine rechte
Schilderung zu geben, werden Wenige ver«
mögen. Die von Auerbach ist, wie man
dirß nicht bezweifeln kann. in guter Absicht,
aber in einer Unkenntniß geschrieben, wie man
sie zu Nutz des gestorbenen Poeten und seiner
ihn überlebenden Freunde nicht unerläutert
lassen darf." Herausgeber dieses Lexikons hat
nun von Freunden und Fremden immer wie.
der diese flüchtige Skizze Auerbach's über
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon