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Obcrleitner 468 Obermayer
breit das Vertrauen der Bevölkerung, so daß
er bei mehreren der zahlreichen, in den ge»
wetbsreichen Gegenden seiner Heimat auftau»
ckenden commerciellen und technischen Unter,
nehmungen zu den leitenden Organen gewählt
wird. In dem Jahre 1861 wurde er auch in
dem Landtag-Wahlbezirke Schänder«. Wie»
senberg und Altstadt in Mähren in das Ab»
geordnetenbaus des österreichischen Reichs»
rathes gewählt, in welchem er bei verschie»
drnen Gelegenheiten, unter andern bei den
Verhandlungen über das Gemeindegesetz, den
Telegraphenbetrieb, die Salzpreiserhöhung,
den Grundertragstataster, das Gebührengeseh
, u. l. w, das Wort ergriff. — Sein jüngerer
Bruder Kar l , eine Capacität auf technischem
Gebiete, wurde schon im Jahre 1854. damals
kaum an der Schwelle des MannesalterS
stehend, auf der Industrie'Ausstellung zu
München zum stimmfähigen Iurymitgliede
bei der nationalen Peurtheilungöcommisston
von ganz.Deutschland gewählt. Im Jahre
18«2 war er üsterreichischerseiis Mitglied
der internationalen Jury für die neunzehnte
Elasse (Flachs« und Hanfstosse) auf der Lon-
doner Weltausstellung, und ist auch Verfas-
ser des Berichtes für diese Classe in dem von
Dr. Ios. Aren
st
ein herausgegebenen „Oester»
reichischen Bericht über die internationale Aus»
,'tellung in London 1862": ferner der „Denk<
schrift über die Hebung der Zlachscultur im
mährischen Gesenke" (M, Schönberg 4866. 8").
Kar lO. wurde für seine Leistungen als Jury»
Mitglied mit dem goldenen Verdienstkreuze mit
der Krone ausgezeichnet. sD er Reichsrath.
Biographische Skizzen der Mitglieder dcs Her>
ren» und Abgeordnetenhauses des österreichi»
schen Reichsrathes (Wien 486l. Fero. Förster.
3«.) I. Heft. S. 45. — Stenographische
Protokol le des Abgeordnetenhauses des
österreichischen Reichsrathes für die Session
1861 u. f. — Oesterreichische Zeitung
(Wien. Fol) 1823. Nr. 240: „Oesterreichs
Leinenindustrie". — Presse vom 13. Juni
lL53: „Die österreichische Industrie auf der
Pariser Ausstellung, VI.") — 2. Johann
Oberlei iner (gest. zu Hall in Tirol am
lt. Juli 18«3) war Lehrer an dem Taub.
stummen^Institute zu Hall. Durch seine aus»
gezeichneten Filigranschnitzereien, von denen
ein paar vortreffliche Proben auf Wiener
Kunstausstellungen zu sehen waren, hat er
sich einen weit und breit berühmten Namen
gemacht. So war in der April-Ausstellung
1863 im österreichischen Kunstverein ein Uhr- kasten mit ornamentalem Schnitzwerk und im
Mai 4866. bereits drei Jahre nach seinem
Tode. eine aus Birkbaumholz geschnitzte Pen-
deluhr, jedes der beiden Stücke um den Preis
von 1000 fl. verkäuflich, zu sehen. Seine
Arbeiten sind theils im Lande, meist im Privat»
besitze, zerstreut, theils aber sind sie in's Aus«
land gewandert. Wiener Zeitung 1863,
Nr. 160, S. 146. — Kataloge der Monats.
Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins,
1863. April Nr, 86; 1866. Mai Nr. 137.) —
3. Kar l Oberlei tner, siehe: Eduard
Oberlei tncr ^2, 437. Nr. 1 in den Quel.
len im Texte).
Obermayer, Joseph (Tonkünftler,
geb. zu Nezabudicz in Böhmen im
Jahre 1749. Todesjahr unbekannt). Da
er Talent für Musik besaß, erhielt er
darin, und zwar im Violinspiele. guten
Unterricht und der berühmte Violin»
virtuos und Compositeur Anton Kam»
mel ^Bd. X, S. 423^ > war sein Lehrer.
Vincenz Graf Waldstein, der sich
für den talentvollen jungen Musicus
interesfirte, schickte denselben zur weite»
ren Ausbildung in der Musik nach
Italien und dori wurde der berühmte
Tar t in i sein Lehrer. Nach einiger Zeit
kehrte er in sein Vaterland und, wie es
heißt, wieder in die Dienste des Grafen,
seines Mäcens, zurück, dessen Kammer«
diener O. gewesen sein soll. Mit dem
Grafen hatte O. auch viele Reisen ge»
macht, auf denselben mancherlei Künstler
zu sehen und zu hören Gelegenheit ge-
habt, wodurch er auch seine eigene
künstlerische Ausbildung steigerte. I n den
letzten zwei Iahrzchenden des 48. Jahr-
Hunderts ließ O. sich mehrmals in Prag
öffentlich hören, 'er galt seiner Zeit für
einen der ersten Violinvirtuosen Deutsch«
lands; ganz iu der Weise seines Meisters
Tar t in i spielte er das ^.äHFw mit
einem Ausdrucke und dabei doch mit
einer Zartheit ohne Gleichen, ohne doch
im ^Ilsxro etwas an der flammenden
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Nabielak-Odelga, Volume 20
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Nabielak-Odelga
- Volume
- 20
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1869
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 514
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon