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Dkolicsänyi DkoUcsanyi
an, daß Oesterreich ernstlich daran dachte, die
Rebellion zu unterdrücken. Unter Rak oczy's
Anhängern traten nun auch Spaltungen ein
und einzelne Comitate, unter anderen das
Thurozer, neigten sich sichtlich der Sache des
Kaisers zu. Ein Parteigänger des Kaisers im
Thuroczer Comitatc war eben Okolicsänyi.
Als Rakoczy im Jahre 1707 seine Anhän»
ger nach Onod berief, kam es auf dem Con»
vent daselbst zu mörderischen Scenen. Oko-
licsänyi und Nakovszky. beides Abge»
ordnete dcS Thuroczer Comitates. wurden
vorgerufen und ihnen die Briefe vorgewiesen,
die von der Thuroczer Gespanschaft an ver<
schiedene Behörden gegen die Conföderation
waren geschrieben worden. Okolicsänyi
und Rakovszky suchten nun ihren Inhalt
zu entschuldigen, was ihnen aber nicht ge»
lang. Da erhob sich großes Geschrei gegen
beide Deputirtr, Bercssnyi riß den Säbel
aus der Scheide und durchstieß den Ra«
kovszky; Okolicsllnyi wurde gleichfalls
verwundet, floh, wurde aber verfolgt und
gefangen und nach kurzer Procedur am fol«
genoen Morgen hingerichtet. Dann wurde der
Beschluß gefaßt, die Thuroczer Gespanschaft
aufzulösen und theilweise den benachbarten
Comitaten einzuverleiben. In der nächsten
Sitzung erklärte der Convent: Joseph I.
sei nicht mehr König von Ungarn, es bestehe
ein Zwischenreich und ein neuer König sei
zu wählen. Indem noch die Föderation zwi-
schen Siebenbürgen und Ungarn in einem
eigenen Artikel festgesetzt worden, wurde der
Convent von Onod aufgelöst. — 2. Johann
Okoli csänyi. ungarischer Rcchtsgelehrter
und Verfasser der Schrift: ^i'rivQi-titi operiL
«I'ui'iuN oousustlidinai'ioi'uin Kszui Nuu-
Laria.6 (Üompsuäiuiu rii^tuiuiL vul^aridus"
(Lartklas 1636, 8"., später
4643, 12«.). Im Oatälosn
AunFärioas ?l2,uei5Li com. ^
(Foxronii 1799, ^012 sissgianis, 8".) lo-
mu.3 I, V> ^^ , wird er irrig Ioannes Oko»
lycznai genannt. — 3. Derselben Familie
gehört noch ein zweiter Johann Oko licsä«
nyi an. Dieser wählte den geistlichen Stand
zu seinem Berufe, war im Jahre 1709 Dom«
Herr und Lector des Capitels zu Preßburg,
dann jenes zu Gran, ferner Propst zu St.
Stephan und im Jahre 1734 Bischof von
Großwardein. Auf eigene Kosten ließ er zu
Tyrnau die Dreifaltigkeitskirche erbauen, auch
vermehrte er durch eine ansehnliche Spende
die Dotation des Priester-Seminars zu Preß» bürg. ^s i r ior ig , Vasilioas striFouisuLis
anno 1856 üis 31. ^.u^ULti ooibhrktks (I»6-
stini 1856, s^. Vyimol H: VaL. T02W», 4^.)
I>. 164.) — 4. Auch ein Zeitgenoß des Bischofs
und aus derselben Familie ist der gleichna»
mig? Johann Qkol icsänyi, Vicegespan
des Zempliner Comitates, Mitglied des unga-
rischen Landtages 1741 und der eigentliche
Führer und gewandteste Redner der Oppo«
sitionspartei. Er verzögerte sehr die Verhand»
lungen dieses nach Kaiser Karl 's VI. Tode
von Mar ia Theresia in ihrer höchsten
Bedrängniß einberufenen Landtages durch
seine scharfen, nicht selten verletzenden Bemer«
kungen. lArneth (Alfred Ritter v.), Maria
Theresia's erste Regierungsjahre (Wien 1864,
Braumüller. 8°.) Bd. I, S. 281, 309—311,
314.) — 3. Michael Okolicsäny'i, ein
ungarischer Nechtsgelehrter zu Anfang des
18. Jahrhundert, der eine auf gründlichem
Quellenstudium beruhende Geschichte der
evangelischen Kirche in Ungarn herausgegeben
hat, welche ebenso selten als noch heute ge»
schätzt ist. Der Titel dieser Schrift lautet:
„Historik äix1oni2.t1oü. 6s Htatll AsiiFl'oiil's
Fl)Q!>lL6?l'o«s in S'unFaT'la in trss I^srioäoZ
äiLtineta, Hu.ai'iiiii prima a^it 60 eius ortu
st inii-o sno eontwuig xsiLOLiitiouidiiL in>
orsuiLQto; nsounäa d6 siug i»udUeg. Ubsr»
tats st Lurmno LscuritatiL Zolstitio, <^u.ocl.
oouLsouta, S5t: tortia, äs libortatis st äoou.-
1-ita.tiL iUw5 äserONSuto sto. otc." (Ha.1-
bor2ta.äii 1710, I'ol.). Das Buch ist ohne
Angabe des Autors veröffentlicht worden, der
Inhalt desselben mochte es ihm nicht räthlich
erscheinen lassen, sich zu nennen. Von der
gegnerischen Partei, insbesondere von dem
Jesuiten Karl Pöterf f i in seinem Werke:
„Lacra Ooncilia NaelsLiko KoNkno catko-
1io2,6 in R23110 Hun3n.ria,o oolohrkta,", wur-
den Buch und Autor heftig, aber vergeblich
angegriffen. Das Werk, das übrigens durch
die Entfernung des Druckortes und Unkennt«
niß des Setzers in den Ortsnamen viele
störende Druckfehler enthält, war schon zur
Zeit seines Erscheinens so selten, daß einzelne
Exemplare mit Gold bezahlt wurden; eS
dürfte später, insbesondere, da noch Zeiten
folgten, in welchen die Jesuiten«Missionen
nach in ihrem Sinne so gottlosen und ver-
derblichen Büchern fahndeten und sie vernich»
teten.kaum häufiger geworden sein.
, 0on5Vsotu2
initiis
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Volume 21
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- O'Donnel-Perényi
- Volume
- 21
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 542
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon