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hier gerechtfertigt erscheint. Der Inhalt der
vier Bände besteht aus biographisch-literari»
schen und historisch'kritischen Studien, und
die darin behandelten Persönlichkeiten sind:
Der durch seine .4.uQi^ Oö 6oo1s2ia,2tioi be»
kannte Dominikaner Abraham Bzovius
(Bzowski), Melchior von Mosciska,
Lucas von Lemberg, Severin von 3u»
bomla (der Hebräer genannt), Fabian
Birkowski, der durch sein Wappenbuch
Orois xolouus in weiteren Kreisen bekannte
Simeon Okolski. Johann Alanus Berd<
zin Ski, Hieronymus und Andreas Mos-
korzewski, Martin Polonus, Erasmus
Vi te l l ius, Martin und Joachim Bielski,
Bernhard MaporSti . Stanislaus Görski,
der Baumeister von Krakau Octavian Wolcz-
ner. Bernardin Ochinus, Laurenz Gos.
liczki. Paul Piasecki, Anton Schnee,
berger, Christoph v. Dorohostoy, Mich.
Friedwald, Gregor Pauly, Peter Go<
niadz, Andreas Del l 'Acau a, Stanislaus
Lubomirski, Martin Krowicki , Hiero»
nymus Ossol inski , Thomas Perko«
witsch,. Franz Stancar, Adalbert Sen«
kowski. Alexander Lorencowicz, Io«
seph Wachalski. Andreas Piekarski,
Theophil Butha, Kaspar Wilkowöki,
Clemens Ianicki und Koribut Kofsyrski.
dann enthalt das Werk eme Abhandlung über
den Gebrauch des römischen Rechts in Polen
und eine zweite über Kadlubek, welche neue
Lichter im Dunkel der älteren slavischen Ge<
schichte entzündet.
Die Ossoliüski sind ein uraltes pol»
msches Adelsgeschlecht, das, wie es den An.
schein hat. im Mannsstamme bereits erloschen
ist. Sie bekleideten feit Jahrhunderten hohe
Würden und Aemter und standen der Krone
immer sehr nahe. Ein Nikolaus O. war
Castellan von Wislice und zog im Jahre i386
mit LadislauS Iagie l lo nach Lithauen,
um ihm, wie Paproct i naiv genug schreibt,
behilflich zu sein, „das dumme Lithauen" zur
Union und zur Annahme des christlichen
Glaubens zurückzuführen; ein anderer Niko-
laus war im Iahrre 1440 Castellan von
Radom; ein Hieronymus O. war Castellan
von Sßdomir und gründete mit der Tochter
des Krakauer CaHellans Zßorowski das Ge<
schlecht, das bis in die Gegenwart geblüht;
sein Sohn Mar t in war Starost von Krze,
zow und Feldhauptmann des Königs Ste»
phan Bathory; ein Georg Ossoliuski
hat sich durch seine Gesandtschaften nach Rom, Florenz, Venedig, England und Wien berühmt
gemacht; dieser Georg ist es auch. den Kai-
ser Ferdinand I I . in den Reichsgrafenstand
erhoben hat. Franz Bohomolec hat das
Leben dieses polnischen Magnaten, der am
3. August 1650 im Alier von 35 Jahren ge.
storben, in dem Werke: „2?ois <7tzi-263o Ossa-
M§k?s3o«C5Vai-22ana t777, 8<>.) ausführlich
beschrieben. Ueber drei Andere dieses Ge-
schlechtes, über Hieronhmus, Sbigniew
und Ehristoph O., gibt Graf Joseph
Maximi l ian Ossolinsti im 4. Bande,
S. 303 u. f., seines oberwähnten Werkes:
»'VViHäoiiiosci kiLtoryo-uo-ki-^t^o-us it. ö.«
nähere Nachrichten. — Unserer Zeit gehört
an Ludovica Rosa Grafin Ossoliüska
(geb. am 25. August t?97, gest. zu Krakau
am 4l. Februar l850), eine ihrer Mildthä«
tigkeit und Frömmigkeit wegen vielgepriesene
Dame. Sie war eine Tochter deS Grafen
Johann Qnufrius Ossolinski aus dessen
Ehe mit Florentina gebornen Dembvwski. L u<
dovicaRosa verlor in jungen Jahren beide.
Eltern und kam zu einer Verwandten; später
befreundete sie sich mit Elsbeth Gräfin
KrasiQski'Iaraczewska und lebte mit
ihr auf dem Gute Borowice im innigsten
Freundschafttzbunde. der erst durch Els»
beth's Tod zerrissen wurde. In Borowice
beschäftigten sich RosaLudovica mit ihrer
Freundin durch mehrere Jahren mit Abfas«
sung von Jugend» und Erziehungsschriften,
welche jedoch sämmtlich unter dem Namen
ihrer Freundin Iaraczewska im Drucke
erschienen. Ludovica Rosa dichtete auch
sinnige und, tiefpoetische Lieder, einige der-
selben sind in der von Clementine Hoff«
mann-Tanska herausgegebenen polnischen
Zeitschrift für Kinder veröffentlicht worden.
Das Manuscript ihrer Dichtungen ist im
Besitze der Grafin Pauline Krasinski-
G6rski. Im Nachlasse der nach längerem
schmerzlichen Leiden verstorbenen Gräsin fand
sich, neben verschiedenen Arbeiten pädago»
gischen Inhalte, eine polnische Bearbeitung
der Kanzelreden des Jesuiten Nikolaus Mac
Carthy. Seit 483 t lebte die Gräfin in
Krakau, wohin sie mit ihrer Freundin Els-
beth in Folge der Unruhen, die zu jener
Zeit in Polen statthatten, übersiedelt war.
Schon im folgenden Jahre wurde ihr die
Freundin durch den Tod entrissen. Und seit
dieser Zeit lebte Gräfin Ludovica Rosa
allein für die Religion und die Armen.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Volume 21
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- O'Donnel-Perényi
- Volume
- 21
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 542
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon