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alle ihre Hof- und Staatsdamen der jungen
Kaiserin überlassen hatte, deren einzige Um-
gebung, Nur die letzten Jahre vor ihrem
Tode. der im Alter von 86 Jahren eintrat,
legte Gräsin Paar altershalber diese Stelle
nieder. — 12. Mar ia Theresia Gräfin
Paar, vermalte Graf Buquo i , siehe
S. 450. Nr. 18. — 13. Mar t i n Paar.
ein Sohn des Mund ino ist es, der die
ersten Posten in Ungarn anlegte und als
oberster Postmeister zu Preßburg starb. Aus
seinen beiden Ehen mit Cainilla de 5 '^ino
und Anna Carcllo hatte er die Söhne Jo-
seph. Johann Baptist. Peter, Mun>
dino und Ph i l ipp . Diese Söbne erhielten
von Kaiser Ferdinand I. im Jahre !539
die Bestätigung aller ihnen von Kaiser M a<
ximil ian I. un5 König L-udwig I I . von
Ungarn verliehenen Rechte und Privilegien
sammt einer Wappenbefferung. In der dar»
über ausgefertigten Urkunde wird ausdrücklich
anerkannt, daß Peter Freiherr von Paar
dem Kaiser Kar l V. in Bezug auf das
Postwesen große, nicht selten lebensgefähr«
liche Dienste geleistet habe, daher er auch
mit allem Neckte das oberste Postmeister»
amt in den Niederlanden bekleide. Von
Mart in 's Söhnen widmete stch Joseph
dem geistlichen Stande und wurde Domherr
in Sveyer, Johann Baptist des Erzher»
zogs Kar l oberster Hof« und zugleich der
innerösterreichischen Lande Erbland-Postmei«
ster, erkaufte die Herrschaft Hartberg im
Gratzer Kreise in Steiermark, die noch heute
zu den Besitzungen der fürstlich Paar'schen
Familie zählt. — l4. Peter von Paar,
siehe oben: Mar t in sNr. 13. im Texte), —
lä. Nudolph Graf Paar (gest. 1627), ein
Sohn des Johann Christoph ss. d. S. l46.
Nr. K) auü seiner Ehe mit Kathar ina von
Herverödorf , war seit dem Jahre l594
Comthur zu Fürsten frlo und Möttling und
erwarb sich durch smie seltene Gewandtheit
in ritterlichen Uebungen die Gunst des Erz»
Herzogs Ferdinand. Er wurde dessen Nach
und Kämmerer, und später des Erzherzogs
Oberststallmeister. I n dieser Stellung hatte er
sich jedoch so übernommen, daß er den Hof
verlassen mußte. Später, um 1620, verlieh
Erzherzog Ferdinand dem gefallenen Gunst«
ling das Generalat in Croatien und an der
Karlstädtischen Grenze. Auch wurde Ru-
dolph nach Heinrich's von Logau's Able-
ben im Jahre 1626 zum Prior des böhmi»
schen Malthcser Großpriorates Strakonitz er« wähll und hat er zuerst den Namen eines
Großpriors angenommen, war aber, ehe er
seine Würde in Besitz genommen, Zu Karl»
siadt gestorben. sHormayr's Taschenbuch
für vaterländische Geschichte. X. Jahrgang
(1829), S. 52.^ — l6. Wenzel Johann
Joseph (geb. 7 August 17l9. gest. 4. Juli
1792), erster Fürst, ein Sohn de5 Grafen
Johann Leopold aus dessen Ehe mit
Mar ia Theresia Gräfin Steruberg.
Der Graf. nachmalige Fürst, war k. k. wirk»
licher geheimer Natd, Kämmerer und oberster
Reichs,, Hof« und Genrral<Erblandpostuieister.
Als er sich nach Kaiscr Kar l 'sVI. Tode beim
Neichsvicariat um die Velehnung auf das kais.
Hof-Postamt meldete, wurde er ein für alle
Male abgewiesen. Neberhaupt hielt man, seit«
dem die Kaiserwürdc von dem Hause Oester»
reich abgekommen, das Paar'sche Hof-Post-
amt für erloschen, und im Diplom, worin
Karl VI I . das Taris'sche Lehen zu einem
Thronlehen erhob (1744), wird Taxis Erb«
General« und Obersthof.Postmeister genannt.
Diese für Paar so nachtheilige Gestaltung
der Dinge blieb unter Franz I. unverän»
dert. Manche Versuche des im Jahre 1769
zum Fürsten erhobenen Grafen blieben er»
folglos, nun erhielt der Fürst — und,
wie es scheint, zunächst in seiner Eigen»
schaft als Reichs-Hof. Postmeister — den
Auftrag, die Erzherzogin Mar ia Antoi»
nette als Braut des Dauphin auf ihrer
Reise nach Frankreich zu geleiten, und er
befand sich auch im Gefolge der künftigen
Königin, als dirse April bis Mai 1770 diese
verhängnißuolle Neise antrat. Bei der Grün»
düng des St. Stephan'Ordens am 6. Mai
1764 befand sich P. in der Zahl der acht
zuerst ernannten Commmandeurs; später
erhielt er das Großkreuz. Mit Diplom vom
3. August 1769 wurde ihm für sich und seine
männliche Nachkommenschaft, jedoch mit der
Beschränkung auf den das Majorat Antre«
tenden, die Fürstenwürde verliehen. Der von
Nagler (Vd. X, S. 445) ecwähnte Kunst«
liebhabcr Wenzel Graf Paar. der sich in
der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhun-
derts durch landschaftliche Zeichnungen und
Radirungen bekannt gemacht hat,^ dürfte aber
sein Sohn. gleichfalls Wenzel (geb. 1744.
gest. 1812), sein. Nach ihm hat Herzinger
fünf Landschaften in Aquatinta (4») geätzt
und I . Werth he im fünf Andere (8°.) ra»
dirt. Auch von Gäbet und Vonheimer
sind Radirungen nach Zeichnungen des Gra«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Volume 21
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- O'Donnel-Perényi
- Volume
- 21
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 542
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon