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tage vom 4 Apn! l3<>4 Emerick's Wahl
,^ um Palatin durchzusetzen. In dieser Stel>
lung versah er zwcinml die Reichsverweser-
schuft, zuerst im Jahre l!,<)8. als der erst kurz
vorher gekrönte König Wlad is law eine
Reise nach Böhmen unternahm, während
welcher Zeit er den königlichen Schatzmeister
Benedict de Bathyän und seinen Stellue»
treter wegen ungetreuer Verwaltung der kö«
niglichen Einkünfte verhaften und an die
Spitze der Schatzverwaltung den Bischof von
Wcutzen. Franz BeriSlauich, treten lieh;
-um andern Male im Jahre l5!0/l i, alß sich
der Konig in dringenden Geschäften nach
Schlesien begab, bei welcher Gelegmheit er
jedoch an dem Graner Erzbischof ThomaS
Vakacs einen Collegcn in der Reichsver«
weserschaft erhielt, Ueber das Verhalten E me>
ltä)'s als Palatin erhält man aus einem
Schreiben des Erzbischofs von Kalocsa, Gre<
<^or Frangipan — der übrigens ein ent-
schiedener Anhänger Zaftolya's war — an
den polnischen Gesandten Christoph von
Szydlowicz, äclo. Juli l5l2. ausführliche
Nachricht. Wenn man dieses Schreiben liest,
stutzt man unwillkürlich über die Wiederho-
lung ganz gleichartiger Erscheinungen in der
Gegenwart. Die Nachfolge in Ungarn beruhte
damals auf einem einzigen Prinzen Lud«
wig. Der österreichische Hof beabsichtigte
eine Wechselheirath: Mar ia , die Schwester
Karl 's, als Kaiser derV., wurde zur Braut
Ludwig's I I . von Ungarn und Böhmen,
der nachmals sein trauriges Ende bei Mohäcs
gefunden, und Zuowig'ö Schwester Anna
zur Braut Ferdinand's I., nachmaligen
Kaisers und Bruders der vorgenannten M a>
ria, bestimmt, und dadurch die Krone Un<
garns dem Hause Oesterreich erhalten. Die
Verhandlungen darüber begannen zu Preß«
durg im März l l i l^ und damals befand sich
der Palatin Emerich Per6 nyi im Gefolge
deS kaiserlichen Höfts, nicht mehr aber, als
die Verhandlungen in Wien fortgesetzt wur«
den, Als nun die Nachricht von dieser Dop'
pelheirath und den damit verbundenen ferne»
ren Stipulationen aus Wien in Preßburg
eintraf, da erhob der Palatin Emerich im
Namen des NeicheS Protest dagegen, fuhr
durch alle Straßen unü Plätze ocr Stadt, ließ
an geeigneten Stellen halten und rief mit
erhobener Stimme, kraft seines Amtes und
im Namen der Stände, daß die Uevertra»
gung der Krone. Ungarnö an einen Ausländer
unstatthaft sei. Erst nachdem der König von Wien nach Ungarn zmültgekehrt war, wurde
P. durch dessen Verstellungen, daß die über
die Erbfolge getrogenen Verabredungen zur
Wohlfahrt Ungarns gereichten, und durch groß»
artige Anerbietungen beschwichtigt. Emerich
war im Anbeginn kaum zu überreden und
wollte anf dem nächsten Reichstage seinen
Protest erneuern. Der König bot ihm aber
die Herrschaft Säros, welche schon früher die
Persny i besaßen, aber durä) drS Stephan
Persnyi Verhalten ge i^en den König Ma.
thiaZ vciloren hatten, zum Eigenthum?, und
Kaiser Mar. die Vernichtung seines Lieb«
lingsprojectes der obigen Doppelheirath be«
sorgend, ein Diplom als Fürst des h. röm.
Reiches und Herzogs von Sikl6s an. Solchen
Vorstellungen gab Persnyi insoweit nach»
daß er die Wiener Ehepacten — zwar nicht
5ls Palatin, aber doch als Emerich Pere»
nyi — unterzeichnete. Er nahn, nun bald
darauf das Schloß Säros in Besitz und erhielt
von dem Kaiser ein vom 2?. December iät7
unterzeichnetes Diplom mit dem Titel eines
Fürsten des b. röm. Reiches und Fürsten
von Siklos. nebst einer Wc!ppendrss»>rung, die
unter anderem in einem Greif bestand, in
dessen Schnabel eine Rolle mit der Inschrift:
„Naximi ClaesariL KIkximiUkin iuu.2U5"
prangte. Diese Inschrift aber verletzte den
stolzen Nngar, und da er sich mit dem zeit-
hrrigen Besitzer von Sikl66. dem Herzoge von
Ujlat, auch nicht verfeinden wollte, legte er
daS Diplom bei Seite und weder er noch
seine Erben machten davon Gebrauch. Wenn
er sich auch von dieser Zeit der Partei Z a«
p o l y a's zuzuwenden schien, so war er denn
doch schon zu alt geworden, um diese Partei«
nähme äußerlich zu bethätigen. Zwei Jahre
später starb er im hohen Alter, zwei Söhne,
Peter (V.) sNr. l?) und Franz (I.) M . 4).
hinterlassend. lMlergnäoigst privilegirte An.
zeigen aus sämmtlichen k, k. Erbländern,
herausgegeben von einer Gesellschaft (Wien
1??l u. f.) I I I . Jahrg. S. 2«4. ö?t) u. 4l<.-
„Von dem ersten Fürsten des h. röm. Reichs
in Ungarn und von dem gräflich Persnyi«
schen Hause". Dieser Aufsatz ist von dem Hof,
rathe Trsztyansky. der diese Anzeigen
herausgab und die Ungarn betreffenden Arti«
kel bearbeitete. — I'ala.tiui l iexniHun-
Farjay osllo Moecmo olarissiiui e äivsr-
siL Lvrigtoi-idus pKtriis, extoi-is ste. etc
sruti (I^i-Qaviäe 4752, t^p. ucaä. 8oo.
^28U, KI. 5o1.) l>. l l8 Lt L.^ l — 3. Gme-
rich (VIII.) (geb. zu SzollöS im Ugocser
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Volume 21
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- O'Donnel-Perényi
- Volume
- 21
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 542
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon