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Petösi
begab sich nach Oedenburg. dort direct
in die Kaserne und ließ sich im Infanie>
rie-Regimente Nr. 48, damals Freiherr
Gollner, jetzt Erzherzog Ernst, als Ge-
meiner afsentiren. Die Poesie mochte
wohl in dieser grellen Veränderung sei-
nes Geschickes sein Schutzgeift geblieben
sein. WieKertbeny berichtet, „kritzelte
er, Wache stehend, das Schilderhaus voll
Verse", was wohl metaphorisch zu neh.
men ist, aber doch so viel bedeuten mag,
daß er in dieser wenig erquicklichen Stel»
lung in der Poesie noch Trost fand. Im
Jahre 1840 bekam das Regiment Goll-
ner Marschordre. Auf halbem Wege er»
hielt das zuerst nach Tirol dirigirte Re<
giment Befehl > nach Croatien zu mar>
schiren. Die Anstrengung des Marsches
aber hatte P. dermaßen erschöpft, daß
er in's Spital gebracht werden mußte.
Dort erklärte der ihm wohlwollende
Regimentsarzt ihn für dienstuntauglich
und erwirkte seine Entlassung. Nun
kehrte P. in seine Heimat zurück, kam
Ende des Winters 1841 in strengster
Kälte, in Commißkleidern nach Papa,
von wo er seinen Eltern seine Rückkehr
meldete. Nun setzte er seine Studien fort.
schloß sich einem ungarischen Studenten»
vereine an und veröffentlichte in dem
von demselben herausgegebenen Alma-
nache ein paar Gedichte. I n Folge
eines muthwilligen Streiches wurde er
relegirt und durfte die Schule nicht wie-
der besuchen. Er begab sich nun nach
Preßburg, wo er eine wandernde Schau»
spielertruppe antraf und sich zu dieser
gesellte. Als Schauspieler mochte er nicht
viel Glück gehabt haben, denn er trennte
sich bald von der Truppe und war wieder
nach Pä.pa zurückgekehrt, wo er sich mit
demnachherigen Maler P e tr ics 'Orlay
lS. 113 d. Bdö.) und mit Moriz I6ka i
^Bd. X^ S. 246^ befreundete. Damals schickte er an die ungarische Wochenschrift
„^tkenHOuui" in Pesth. noch unter sei-
nem Familiennamen Petrovics. ein
Gedicht, welches auch in der Nummer
vom 22. Mai 1842 abgedruckt steht.
Nun schloß er sich wieder einer Wander«
truppe an, mit welcher er nach Debreczin
und von dort nach Weifsenburg ging.
Als der Reichstag 1843 in Preßburg sich
versammelte, ging Petäf i über Pesth,
wo er unter dem Namen Paul Kis von
Pönöge, dem damaligen Redacteur
des Athenäums. Bajz a sBd.I,S. 127^,
persönlich einige Gedichte für diese Zeit«
scdrift übergab, nach Preßburg zur
Truppe, die sich mittlerweile dort ein»
gefunden hatte. -Noth zwang ihn daselbst,
den Dienst eines Landtagsschreibers zu
verrichten. Während dieser Zeit wurde
er mit dem Dichter Coloman 3 isznyai
id. XV, S. 243) bekannt, der ihm
die Mittel verschaffte, nach Pesth zu reisen,
von wo er sich bald darauf nach Gödöllö
zurückzog und für seinen Lebensunterhalt
mit Uebcrsetzungen in's Ungarische be-
schäftigte. Er übersetzte damals für daS
vonIgnaz Nagy jM.XX,S.31) her-
ausgegebene „Roman-Magazin des Aus«
landeS" (TülMäi re^ön^tär) zwei Ro«
mane aus dem Deutschen, nämlich den
französischen Roman von Charles B er»
nard: „1^2. ksiums äs Hu2.rg.nt6 2,115"
(2 K0108 kölF?, im „RsFHuMr",
Bd. 16) und den englischen von James:
„RobinHood" (im„Kss6v!tHr«,Bd.22
u.23). Immer aber war noch der Drang
zum Theater überaus mächtig in ihm,
und merkwürdigerweise besaß er aber
nicht die leiseste Spur eines schauspielert-
schen Talentes, wie denn auch seine ganze
äußere Erscheinung für nichts weniger
denn die Bühne paßte. So zog er denn
wieder nach Debreczin. wo eben damals
eine Wandertruppe sich aufhielt und ließ
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon