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Phillipps 211 Phiüipps
sein kann". Am 46. Juli 4866 wurde
Freiherr von P. zum Feldmarschall.Lieu-
tenant befördert und erhielt am 6. Sep«
tember d. I . das Commando der ersten
Truppen«Divifion in Wien, welches er
bis zum Jahre 4870 führte, worauf er
am 48. Jänner g. I . zum Commandan«
ten der achten Truppen,Division. zum
Militärcommandanten zu Innsbruck und
gleichzeitig zum Landesvertheidigungs«
Obercommandanten für Tirol und Vor»
arlberg ernannt wurde. Die als Soldat
und in den verschiedenen politischen Ver«
trauensstellungen erworbenen Verdienste
des Generals wurden öfter Allerh. Ortes
gewürdigt und P. am 47. December
4839 mit dem Orden der eisernen Krone
2. Classe und am 24. November 4864
mit dem Ritterkreuze deS österreichischen
St. Siephan-Ordens ausgezeichnet. Am
3. December 4867 wurde er Inhaber
des Infanterie-Regiments Nr. 33, vor»
mals Khevenhüller, und mit kaiserlichem
Handbillet vom 20. März 4860 zugleich
mit seinem Bruder Franz in den erb»
landischen Freiherrnstand erhoben, auf
den er überdieß als Ritter des Ordens
der eisernen Krone 2. Classe Anspruch
hatte, worüber aber keiner der Brüder
bis zur Stunde ein Diplom gelöst hat,
so daß eine Beschreibung des freiherr«
lichen Wappens nicht möglich ist.
Wiener Zei tung 1864, Nr. 132, im amt«
lichen Theile. — Wiener Abendpost
(Abendblatt der Wiener Zeitung) 1865,
Nr. 122. — Neue freie Presse (Wiener
polit. Blatt) 1865, Nr. 263: „Correspondenz
aus Wien ääo. 23. Mai".
Phillipps, Georg (Rechtsgelehr-
ter, geb. in Westpreußen in der Umge»
gend Danzigs — nach Anderen in Kö»
nigsberg — 6. Jänner 4804). Die
Familie stammt aus England, von wo
sie nach Deutschland übergesiedelt ist; die Eltern bekannten sich zum evangeli-
schen Glauben. Der Vater war als Kauf.
mann in Königsberg etablirt. die Mut-
ter, die Tochter eines zu Königsberg
wohnhaften Kaufmanns schottischer Ab«
kunft, Namens Hay, der in Eman.
Kant's Leben als dessen großer Gönner
und Freund erscheint. Dieser Großvater
Georg's übte nicht unwesentlichen Ein«
stuß auf dessen geistige Entwickelung. P.
besuchte die Schulen zu Königsberg, spä»
terzuElbing. Der Vater war frühzeitig
gestorben. Die Continentalsperre hatte
den Ostseehandel, bei welchem er Haupt»
sächlich betheiligt war, vernichtet; die
sechs Kauffahrer, die er besaß, verfaulten
auf dem Kiele, Concurse in England,
bei denen schwere Verluste eintraten und
eine nicht glücklich geleitete Vormund«
schaft führten großen Schaden herbei, so
daß von einem nicht unbedeutenden Ver«
mögen nichts übrig blieb. Da jedoch die
Mutter ihr eigenes Vermögen besaß und
gerettet hatte, so war sie in der Lage,
ihren Kindern — zwei Söhne und eine
Tochter — eine sorgfältige Erziehung
zu geben. Georg fühlte sich in seinen
Studien vornehmlich zu den historischen
Wissenschaften hingezogen. „Ein feines
und scharfes Urtheil, wie einer seiner
Biographen schreibt, befähigte ihn vor«
zugsweise zu juristischen Studien; fein
Scharfsinn fühlte sich aber stärker durch
die gelehrte, als durch die praktische Seite
der Rechtsgelehrsamkeit angezogen. Die
Vorliebe für geschichtliche Studien be>
wahrte ihn vor den leeren naturrecht«
lichen Theorien, aus denen man die foge.
nannte Rechtsphilosophie construirt. Sein
Wissen und Lernen nahm von Jugend
auf einen eminent positiven Charakter
an. Obwohl ein Freund der Poesie und
schönen Redekünste, auch des Gesanges
und der Musik, verlockten ihn die Reize
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon