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des berühmten Pleyel ss. d. S.
gewesen, unterricbtete den kleinen Ploch
in der Musik. Dort machte der Knabe
tüchtige Fortschritte; er widmete sich dann
dem Lehramte und roar zuletzt Rs^siis-
okori und Director der Hauptschule in
Stockerau. Auf diesem Posten hat P.
als Schulmann und Musicus Großes
geleistet. Durch ein volles Jahrhundert
hindurch hatte er sich durch die mufika»
tische Bildung zahlloser reichbegadter
Schüler, deren ein Theil nun seinerseits
wieder Schüler bildete, gleichwie nicht
minder durch gelungene Aufführung gro>
ßer Tonstücke, wozu auf seine Einladung
oft die ersten Tonseher und Tonkünsiler
der nahen mustkberühmten Hauptstadt
herbeigeströmt waren, unbestreitbare Ver»
dienste erworben. Der reiche Ertrag aber
dieser Musikfefte stoß den Ortsarmen und
den in Feldzügen verstümmelten Kriegern
zu. Im Jahre 1846 am 20. April wurde
P. im RathhauSsaale zu Stockerau in
Würdigung seiner vieljährigen verdienst-
vollen Leistungen mit der mittleren gol«
denen Civil'Ehrenmedaille am Bande
ausgezeichnet, und bei dem vom Magi»
strate veranstalteten Festmahle ihm von
seinen ehemaligen Schülern ein schöner
silberner Ehrenbecher überreicht. I m
Jahre 4846 lebte P. noch, damals be>
reits ein Greis von ?1 Jahren.
Wiener allgemeine Musik'Zeitung.
Redigirt von Dr. August Schmidt (4°.)
I. Jahrg. (!341). Nr. 28- „Gallerie jehtle«
bender, um die Tonkunst verdienter Schul-
. männer und Chorregenten"; — VI. Jahrg.
(l846), Nr. 59: „Des Chorregenten I. M.
Plöch goldene Ehrenfeier".
Plöhl, Simon (Optiker, geb. in
der Wiener Vorstadt Wieden 49. Sep.
tember 1794, gest. zu Wien 29. Iän-
ner 1868). Der Sohn eines Tischlers,
lernte er anfänglich die Drechslerei, wurde
aber später zu dem Optiker Vogtlan» der in die Lehre gethan, wo er Glaser
geschliffen und nebenbei Mechanik getrie«
ben hatte. Man unterschätzte wohl etwas
die Fähigkeit des stillen und verschlösse,
nen Jungen, indem man glaubte, es sei
keinerlei Gefahr vorhanden, ihm den
Zutritt in das Atelier des Meisters zu
gestatten und ihn dort zu gewöhnlichen
Handleistungen zu verwenden. Der schein«
bar unfähige Junge hatte aber ein offe«
nes Auge und lernte bald die besten Ge«
heimniffe deS Meisters aus. Im Jahre
1823 eröffnete er in seinem väterlichen
Haufe eine eigene Werkstatte für optische
Instrumente. Anfänglich trieb er sein
Geschäft bescheiden klein, doch so, daß
die Käufer stets die ganz ungewöhnliche
Correclheit seiner Erzeugnisse zu loben
hatten. I n den Stunden, die er von
der Arbeit zur Beschaffung des täglichen
Brotes erübrigte, machte er sich an die
Construclion größerer Instrumente. Durch
ein solches Instrument, das nichts zu
wünschen übrig ließ, wurde Iacqu in ,
dem Vogt land er nachgerade nicht
mehr nach Wunsch und Willen arbeitete,
auf den jungen Meister aufmerksam ge«
macht; er beschäftigte ihn jetzt ausschließ,
lich, und von da an war sein Glück ge«
macht und sein Ruf begründet, der sich
durch ganz Europa unter den Männern
der Wissenschaft, die mit optischen Inftru-
menten arbeiten, schnell verbreitete. Sein
Name wurde fortan schon neben dem deS
berühmten Fraunhofer genannt, und
es gab Viele, die eine Parallelftellung
mit diesem nicht für übertrieben hielten.
Plößl war es, der zuerst das von
Li t t row erfundene dialytische Fernrohr
in vielen Exemplaren größerer und klei»
nerer Dimensionen verfertigte. Einen
solchen dialytischen Refraktor von 01 Fuß
Brennweite und 1 0 ^ Zoll Objectiv-
öffnung brachte er im Jahre 1880 für
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon