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Podmauiyky 13 PodmanicKy
11. Mai 1823). Er ist ein Sohn des im
Iahre1783 in den Freiherrnstand 'erhobn
nen Johann von P. aus dessen Ghe mit
Susanna Kisfaludy. Joseph er»
hielt im Glternhause eine vortreffliche Er»
ziehung unter der Zeitung deö damaligen
Superintendenten A. C, Samuel von
Szontägh, spater bezog er die Uni»
verfität in Göttingen, wo er die Vor»
lisungen von Schlözer, Pütter,
Beckmann, Feder u. A. hörte, wor-
auf er seine Bildung auf Reisen durch
verschiedene Länder, insbesondere Eng»
land und Frankreich, beendete. Wahrend
seines Aufenthaltes in England führte
der junge, auf Alles achtsame Magyar
ein Tagebuch, worin er seine mannig»
fachen Beobachtungen und Ergebnisse
.derselben aufzeichnete. Als er auf seiner
Rückreise durch Deutschland den preußi»
schen Hauptmann von Archenholz,
den Herausgeber der damals geschätzten
Zeitschrift „Minerva" , kennen lernte,
theilte ihm P. dieses Tagebuch zur
Durchsicht mit. Archenholz machte
AuSzüge daraus, welche er in seinem
Werke: „England und Italien" benutzte.
Arckenholz that dieß, ohne irgendwo
die Quelle zu nennen, und deren Be>
nützung in solcher Weise überhaupt
berechtigt gewesen zu sein. Nachdem P. in
sein Vaterland zurückgekehrt war, ernannte
ihn Kaiser Joseph I I . im Jahre 1784
zum k. k. Gubernialrath in Fiume und
im folgenden Jahre zum königlich unga-
lischen Statthaltereirath. Unter Kaiser
Franz wurde Freiherr von P. im Jahre
1802 Obergespan deS Bäcs-Nodrogher
Comitates und im Jahre 1807, als er
kränklichkeitshalber die Statthaltereirath.
stelle niederlegte, erhielt er die geheime
Rathswürde. Ein besonderes Zeichen der
kaiserlichen Gnade wurde ihm, als er
nach dem zweiten Pariser Frieden zu einem der LiquidationScommifsäre, welche
nach Paris gingen, ernannt ward. Nach
seiner Rückkehr aus Frankreich aber
verlieh ihm der Palatin nach dem Ab»
leben deS LadiSlaus Grafen von Te»
leky die Präsesstelle der von Marczi»
banyischen Stiftungendeputation. Frei»
Herr von P. zählt zu den hervorragend»
sten Männern seiner Zeit und feines Volkes.
Mit seiner gediegenen Bildung,' welche
sich, auf die verschiedensten Zweige der
Wissenschaften, insbesondere Geschichte.
StaatSwissensckaft, Philosophie und
Naturwissenschaft erstreckte, verband er
Liebe zur Kunst, besonders Musik, und
eine tüchtige Kenntniß der alten wie auch
der neuen Sprachen. Erfüllt von dem
Geiste echter Humanität unterstützte er
schon bei Lebzeiten Kunst und Wissen-
schuften in freigebigster Weise, förderte
für den slovakischen Volksstamm seines
Vaterlandes die Herausgabe von Au»
dachtS. und Gesangbüchern, für welch
letztere er selbst mehrere Lieder verfaßte.
Er war ein wahrer Vater der Armen,
half reichlich dürftigen Studirenden,
gründete Wohlthätigkeitsanstalten und
steuerte ansehnliche Summen für die»
selben bei. In seinem einen Tag vor
seinem Ableben verfaßten Testamente le>
girte er dein. evangelischen Lyceum A. C.
zu Preßburg, welchem er schon zwei
Jahre vorher einen Dollond'schen Spie»
gel-Seitant im Werthe von mehreren
hundert Gulden geschenkt hatte, seine
ansehnliche Bibliothek, seine zahlreichen
mathemalischen und physikalischen In>
strumente und 2000 Gulden C. M. zu
Stipendien für arme Stud,enten, welche
sich zu Orgelspielern bilden. Nach
Nagy's Stammtafel war Freiherr P.
unuerheirathet und der in der öster»
reichischm National-Encyklopädie als sein
Sohn angeführte Freiherr LadiSlauS,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon