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26 Poggi
schule, aus welcher er nach und nach in
die anderen Abtheilungen der Kunst
überging, bis zuletzt der geschickte Maler
Sabatel l i sein Lehrer im Figurenzeich«
nen wurde. Nachdem er längere Zeit
unter der Leitung dieses Meister« gear»
beitet, begab er
sich
um das Jahr 1824
nach Venedig und setzte an der dortigen
Kunstakademie seine Studien fort. Nun
erwachte in ihm die Sehnsucht, in Rom
seine künstlerische Ausbildung zu vollen»
den. Zu jener Zeit gab eS in der Lom»
bardie noch keine Stipendien für talent-
volle junge Künstler, welchen eS dadurch
ermöglicht ward, sich in Rom auszubil»
den. P. aber hatte durch seine Arbeiten
so sehr die Aufmerksamkeit auf sich ge>
lenkt, daß ihm die k. k. österreichische
Regierung eine Empfehlung an ihren
Gesandten in Rom gab, welcher auch in
liebenswürdiger Weise dem warm em>
pfohlenen Künstler Atelier und Wohnung
in seinem eigenen Paläste einräumte.
Dort bildete nun P. sein Talent an den
ewigen Meisterwerken der Kunst immer
mehr und mehr aus. Als um jene Zeit
der Erzbischof Gaisruck nach Rom
kam, um daselbst den CardinalShut zu
empfangen und die kaiserliche Gesandt»
schaft ein Vildniß des Kirchenfürsten zu
besitzen wünschte, wurde P. auserwählt,
denselben zu malen. Um jene Zeit voll»
endete er auch im Auftrage des Grafen
Arese daö große historische Bild, wel»
ches den „Gllb der GImiöZn Nil innti"
darstellte und zuerst auf der Ausstellung
in Rom und später in Mailand die Auf»
merksamkeit der Kunstkenner auf sich zog.
Es war dieß kein geringer Erfolg'zu
einer Zeit. in welcher die farbenreichen
Bilder deS Malers H ayez >Vd. VIII ,
S. 180^ allgemeine Anerkennung fanden.
P. war mittlerweile selbst nach Mailand
übersiedelt, wo es ihm bald nicht an namhaften Bestellungen fehlte. Zu seinen
besten Arbeiten auS jener Periode zäh.
len: „Me w i MlwHieler", halbe Figuren
in Lebensgröße, in der Art des Cara»
vaggio, in kräftiger und charakteristi.
scher Darstellung; — dann „Mmizche
Mnber, welche uan Nenmffnetm urrknlsst wer-
den" , ein Bild von furchterregender
Wahrheit, mit kühnem Pinsel in der Art
des Salvator Rosa gemalt; — „Nie
Rückkehr des «mlnnin» Zahne«" und „Ollst»
Marin«, der seine Nrnst dem Ztahl den Oimber
diitmkt" ; — „GIMtuZ um Kreuze, M
Mllydnlenü und Manne«", welches Bild
wohl auf den ersten Anblick durch den
Effect deS Lichtes und der Farbe wirkt,
im Kunstblatt 1831 aber eine sehr herbe
Beurtheilung erfährt. Als im Jahre
1833 Th o rwaldsenMailand besuchte,
erbat sich der berühmte Bildhauer Pompeo
Marchesi M . XVI , S. 417) zum
Andenken.sein Bildniß und es wurde
Poggi die Ehre zu Theil, den großen
Dänen abzuconterfeien. Im nämlichen
Jahre malte P. in der Kuppel der
Pfarrkirche zu Pisegne imBergamaski°
schen ai Lr«8oo den „MannaM in dn
Wüste", welches Bild von der Gemeinde
so beifällig aufgenommen wurde, daß sie
ihm auch die Ausführung, eines Altar»
bildes: „GIMtn« nnt bem Onlunrieulierge",
übertrug. Darauf malte P. für die Ge»
meinde in Maleo das „Mi»rt!>rinm des h.
Zebn«tilln", wovon daö Kunstalbum, wel>
ches Paolo Ripamonti Earpano in
Mailand unter dem Titel: „I^o Ksmino
ä'arti itaiianL" herausgab, eine Copie
im Stiche brachte; — für die Kirche im
Peregallo ein Altarbild: „Wer Ät>t St.
Antllniuz", der Patron der Kirche; — im
Auftrage des Marchese Antonio BuSca
„Ne Ghebrchnin", welches auf der Aus«
stellung der Brera für daS Meisterwerk
deS Künstlers erklärt wurde; — für den»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon