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In seinem Zimmer hatte er sehr viele Waffe,
gegen Diebe, in seinem Weingarten Selbst
schüsse und an den Scarpen eiserne Stacheln,
Seinen Weingarten, den « auf det nötd
lichen Seite mit den edelsten Obstsorten al,
Schutz für die Neben bepflanzt hatte und i
welchem er selbst eine Bienencolonie unter
hielt, liebte er s° sehr, daß er nuch nack den,
Tode in demselben bleiben wollte, Mßhal
er sich eine Gnist daselbst zu bauen anfing.
In seinem Testamente bestimmte er, daß er nach
seiüeni Tode allsogleich sitzend in der Gruft
untergebracht und seine Hand mit eine»,
Draht versehen weroe, welcher zu einer Glockc
außerhalb der Gruft führen sollte, vor der«
selben sollten durch drei Tage und drei Nacht
Wächter aufgestellt werden, deren Entlohnung
gleichfalls im Testamente bestimmt war,
Wein, als P. im Jahre «539, vom Schlag
getroffen, starb, war seine Gruft noch nich
»ollendet und so wurde er, ohne Rücksichtönahm
auf seine' letztwilligen Verfügungen, gleich
anderen Verstorbenen, auf dem allgemeinen
Friedhofe beerdigt. PPragerZcitun g l8L9,
Nc, l89, im Feuilleton- „Der letzte Wein»
bauer in Kaaben".)
PollhlMltiier, Joseph (lyrischer Dich
ter, Feb. zu Aussee in der Steiermark
20, Februar 1832). Sein Vater Anton
war Postmeister zu Auffee, woselbst der
Sohn den Elementarunterricht erhielt;
im Jahre 4840 ging er nach Grcch, wo
er bis 1880 das Gymnasium beendete,
worauf er.die Wiener Hochschule bezog
und an derselben bis 1834 dem Studium
der Rechte oblag, aus welchen er alsdann
die Doctorwmde erlangte. Für die Ad.
vocatur sich entscheidend, trat er in Wien
bei einem Ndvocaten in die Praxis und
arbeitete daselbst als AdvocaturZ. und
Notariatsconcipient bis zum Jahre 1864,
in welchem er die Notarsstelle zu Gföhl
in Niederöstermck erhielt. I n dieser Ei-
Jenschaft ist P. zur Stunde noch in
Vföhl, einem, in Niederosterreich an der
ßoststraße von Krems nach Zwettl gele-
,enen Marktflecken thätig. Aber nicht
'iese äußeren gewöhnlichen Lebensum»'
lande sind es, welcher wegen P. eine Pollhammer
Stelle in diesem Werke eingeräumt wird.
Seine innere Entwickelung als Poet, als
welcher er zu den besten des neuen Oester-
reich zählt, macht ihn bemerkenswerth.
Die erste Anregung zu poetischem Schaf»
fen erhielt er von mehreren Freunden in
Grcch, in Wien, unter denen vor Allem
der durch seine in Gemeinschaft mit dem
Naturforscher Schmarda gemachten
Reisen in weiteren Kreisen bekannt gewor»
dene Franz Ritter von Fried au, an
den Pol lhammer durch engere Freun»
desbande geknüpft ist, erwähnenswerth
erscheint. Spät« als P. der Studien
halber nach Wien übersiedelt«, lernte er
den Compositeur Dessauer, den Dra>
matiker Mosenthal, dann die unte
dem Pseudonym Ernst Ri t ter als
Dichterin geschätzte Frau von B i n z e r
und durch diese Zedlitz und Gr i l l pa r«
zer kennen. Besonders dieser letztere ist
es, der in seiner bekannten theilnahms-und
liebevollen Weise dem jungen geistbegab'
ten Poeten entgegenkam und ihn, nach«
dem er seine Arbeiten kennen gelernt, zu
ernerem Schaffen ermunterte. Das erste
Gedicht, mit welchem P. in die Oeffent»
ichkeit trat, war „St. Sa lvador " aus
einem größeren epischen Gedicht« „Co>
umbus", eö war in dem von Emil Kuh
1863 herausgegebenen „Dichterbuch aus
Oesterreich" abgedruckt. Bald darauftrat
P> mit einer größeren Sammlung seiner
oetischen Arbeiten, einfach beutelt: "Gr-
ichk« (Wien und Leipzig 1863, Harlle-
, 8«,) hervor, welche in zwei Abthei«
ungen „Naturbilder", „Blatter der
iebe", „Sonette", vermischte Gedichte
nd das größere epische Gedicht „Cotum-
us" enthält. Die Aufnahme dieser Dich.
ungen war in Oesterreich und Deutsch,
and eine einstimmig anerkennende. Ein
sterreichischer Kritiker, der selbst zu den
esten Dichtern Oesterreichs zählt, nennt
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon