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für Anfänger nach der Interlinea
methode'; — außerdem befanden sich
jedoch unvollendet, in seinem Nachlass
ein „Kunstlexikon für Maler und Bild
Hauer"! — „Wegweiser in Rom und desse
Umgebungen"; — „Historisch-biograph
fches Lexikon von Italien"! — „Reis
durch die Schweiz nach dem sĂĽdliche!
Frankreich"! — „Eine Chrestomathi
fĂĽr dieSyntaxis" und zahlreiche poetisch
und andere kleinere Arbeiten.
Der Aufmerksame (Gratzer Blatt) !839
Nr, 39. — Oefterreichische National
Encyklopädie von Gräffer und Czikann
(Wien 1836, Beck, 8°.) Bd. IV, S. 2«.
Feierstunden (Wiener Unterhaltungsblatt,
gr, M) <833, S, 989, — Vngelmllnn'«
«Nibliotlieell msälo» ekiiM'Liüa st anato
Nioo zi^Lloloßl«». Sechste gänzlich umge,
arbeitete Auflage Ler ^idliotdson iu«äi<:o>
ckli'ui-ziü» von Enslin", S. 436.
W t , Johann Joseph (Schrift-
stell er, geb. zu Prag im Jahre 4778,
gest. ebenda 3. Juni 186Y. Widmete
sich, nachdem er die philosophischen
Studien beendet hatte, dem Buchhandel
und führte l798—18li eine eigene
Buch> und Musikalienhandlung zu Prag,
ĂĽbergab sie aber hierauf seinem Vetter
A. W. GrieĂźel, da er mehrere Jahre
an einem AugenĂĽbel litt und sonst auch
häufigen Krankheiten ausgesetzt war.
Von nun an lebte er als Privatgelehrter
in Prag. Von Jugend auf ein Freund
von Lectüre, zogen ihn besonders Mär.
cben an. Ariost's und Bojardo'S
„Roland", Musäu's Volksmärchen,
„Tausend und eine Nacht" und ähnliche
'Werke waren seine LieblingsbĂĽcher ge>
Wesen und regten ihn an, selbst etwas zu
schreiben.noch mehr aber wurde er in diesem
Vorhaben bestärkt, als er selber die Buch-
Handlung ĂĽbernommen hatte, denn ebenso
wie ihm als Kaufmann die Ersparimg eines
Honorars fĂĽr Schriften erwĂĽnscht sein Polt
mochte, war es ihm auch als Schriftsteller
ein erfreuliches EreigniĂź, seine Geistespro.
ducte gedruckt und verbreitet zu sehen. Nach
dem Aufgeben seiner Handlung lebte «rnun
ganz seinen schriftstellerischen Arbeiten. Er
huldigte hiebei vollkommen dem Geiste
der Zeit und dem herrschenden Ge.
schmucke. Sein ersteö Werk war eine
komische Ritter, und Geistorgeschichte, der
neckende Geist, worin er sich ĂĽber die
Geistergeschichten lustig machte. Die gĂĽn.
stige Aufnahme, die dieses Buch fand,
bewog ihn, bald weiteres folgen zu
lassen, was theils unter seinem eige.
nen, theils unter entlehntem Namen
erschien. So wurde eine bedeutend
Zahl von Erzählungen veröffentlicht,
wie die Schwanke, „Karolo Karolini",
„Noradine" und ähnliches, ferner eine
Sammlung von Erzahlungni unter
dem Titel „Der Veilchenstrausi" u. d. m.
Der Werth dieser Schriften ist Uer»
schieden, sie sind theils mittelmäßig,
theils gelungen, je nachdem bei der
Bearbeitung dem Verfasser Zeit und
Laune zu Gebote standen. Aber sein
schriftstellerisches Wirken beschränkt« sich
nicht auf das poetische Gebiet, er schrieb
auch 1813 ein Handbuch der Geogra»
phie von Böhmen u. a. Zudem begegnet
man in den Jahren 48W—18!il> seinem
Namen unter einer Menge von Aufsätzen
und Notizen in vielen österreichischen
Zeitschriften, ja bis in die Zwanziger
Jahre hatte er sogar eine Art von Gel»
lung in der Prager deutscheu Literatur. Am
ruchtbarsten war er auf dem Gebiete der
Iugendschriften. P. war auch musikalisch
ebildet und ist als Tonseher aufgetr»
m. So schrieb er mehrere Tänze und Lie-
>er, die freilich jetzt längst veraltet und ver«
essen sind. Ihm gebührt ferner das Ve»
ienst, der erste gewesen zu sein, der den
Notenstich in Blei und Zinn zu Prag. 5803,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon