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Popowitsch
aller Art. mit Hohn und Spott über
gössen wurde. Allein die Anerkennung,
die ihm von Seite der unparteiischen
Literaturblätter und von den gelehrte,
Gesellschaften, von denen uiele ihn durch
ihre Ehrendiplome auszeichneten, zu
Theil wurde, bewog P. auf dem begon>
Nenen Wege rüstig vorzugehen. Bevor
noch dieseS Werk ganz zu Ende gedruckt
war, veranstaltete P. einen Auszug aus
demselben und vertheidigte sich in einer
geharnischten Schlußrede gegen öie viel
fachen und unverdienten Angriffe. In
dem Zeiträume von beinahe 13 Iah
ren, während welchem er als öffentlicher
Professor in W,ien wirkte, verließ er das-
selbe nur zweimnl, im Herbste 1764,. um
die Umgebung deS Neufiedler SeeS i
nen zu lernen und 1763, um den
hohen Grimming zu besteigen und mit
dessen Flora das schon früher angelegte
vaterländische Herbarium zu vervoll
ständigen. Schon im Jahre 1763 began
nen seine körperlichen Leiden, welche
ihn im Jahre 1768 zwangen, der Lehr
kanzel Lebewohl zu sagen. Die Kaiserin
Maria Theresia belohnte seine Ver»
dienste mit einer jährlichen Pension von
UOfi. Popovitsch zog sich
nun auf das
Land nach Perchtoldsdorfbei Wien zurück,
wo er
sich ein Haus mit einem Weingarten
kaufte und daselbst allein, ohne alle Be>
dimung ruhig und zufrieden seinen For>
schungen lebte, bis im August 1773 sich
schon unverkennbare Spuren der AuS>
zehrung zeigten, welches Uebel ihn auch
im folgenden Jahre dahin raffte. Sein
kleines Vermögen bestimmte er zu Sti»
pendien für arme Studierende seines
Vaterlandes. Er ruht auf dem Friedhofe
zu Perchtoldsdorf, wo sein Grab durch ein
kleinesDenkmalmitderInschrift:,,?^!).
-villk. Huoä. ?mt." bezeichnet ist. Außer
den bisher angeführten Schriften erschie» Popllwitsch
nen noch bei seinen Lebzeiten: „FVo-
iül maio" (Wien 1784 4«.);
— „Abhandlung über tmZ NrielZchreiben'
(Wien 1760), und außerdem noch eine
„Abhandlung über den Mergel" in den
Schriften der „pfälzischen öconomischen
Gesellschaft". Ob auch die nachfolgende
Schrift „VxLLr^ta, sx ^utili, lilioilo, ^ui
in Zaxouig, ali^not
eraitur, ZI oooui'at (rara
beiZao 1684, 8".), gedruckt erschienen
oder Handschrift geblieben, kann ich
nicht sagen. Nach P>S. Tode wurde
auf Anregung des Professors Brink,
dem er seine Manuscripte über»
geben, dlirch den Vx-Iesuiten Ignaz
L e i h m ü l l e r folgendes Werk her>
ausgegeben: „Versuch liner Vereinigung
der Mnndnrten u»n GentSchlnnd: n!« eine Oin-
einem uallst'ilndiPN Würterbnche mit
t>er Würtcr nnd
Mnrsslschichtc; nnb den
Innenen Zchrikten deZ benihmtcn
I. Z. N. PuullUitZr!/ (Wien 1780 8«.).
Außerdem sind nock im Manuscripte er»
halten: ^In, ßrn,wmn.tis!U,in Vinäion,m
oüonä»,m/iü est: ViniälN'nm »«u Vin-
äarnm
, aä c^ noä oxißuntur vuoo«,
gint nu, üorruVt»o" alle drei
aus der Zeit vor dem Jahre 1777 stam»
mend. Merkwürdig ist die Art, wieP. zum
Behufeseiner Arbeiten sammelte und Aus»
ugemachte. Auf einzelneVlatteu vonglei-
chem Formate—ihre Anzahl war zuletzt auf
viele Tausend angewachsen — wurde das
Gelesene bemerkt und das Gelbftgedachte
niedergeschrieben. I n seinem Zimmer
hatte jede wissenschaftliche Abtheilung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon