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Portenschlllg-Federmayer 127 Portenschlag-Ledermayer
des PrÀger Institutes, namentlich in
MilitÀrischen Kreisen, erfreuen. Seine
bedeutenderen Arbeiten sind: Eine groĂe
Anzahl von VorlegeblĂ€ttern fĂŒr das
Terrainzcichnen aus den Umgebungen
von Prag, von ihm selbst aufgenommen
und gezeichneti â ferner âElementar-
unterricht in der SitnutiunSsliihnAng, nIZ Reit-
taden tnr schul- und ZelbZtuntlnicht" (Prag
1852. Folio, mit Text und 42 lithogr.
Tafeln). Por ta starb im Alter von
67 Jahren.
Ielinek (Karl Dr.), Das stÀndisch.p°lytech.
Nische Institut zu Prcig (Prag 183L, Göttlich
Haase Töhne), S, 223.
Partenschlag'Ledermayer, Franz Ld<
ler von (Botaniker, geb. zu Wien
13. Februar 1772. gest. ebenda 7. No»
vember 1822). Sein Vater Joseph ss. d.
Quellen S. 128^ war Arzt und Senior
der medicmischen FacultÀt an der Wiener
Hochschule. Eine Krankheit, die P. im
zwölften Jahre befiel und lange Zeit
allen.Arzneimitteln trotzte, zwang seinen
Nater, ihn auf das Land zu schicken, wo
sie endlich durch geeignete Mittel und
vornehmlich durch die Einwirkung der
frischen Luft gehoben wurde. Dieser
Landaufenthalt hatte in P. die Liebe zur
Botanik geweckt, und wÀhrend er seinen
Beruftstudien oblag, beschÀftigte er sich
in seinen freien Stunden stets nur mit
Sammeln, Untersuchen und Bestimmen
von Pflanzen. Nach Vollendung der ju»
lidischen Studien wurde P. Doctor der
Rechte und spÀter Hof- und Gerichts»
advocat, allein, da ihm diese BeschÀfti»
gung durchaus keine Befriedigung ge»
wÀhrte, so entsagte er derselben und warf
sich ganz und mit allem Eifer auf das
Studium der Botanik. Nun begann P.
sein botanisches Wanderleben, stieg vom
FrĂŒhjahre bis spĂ€t in den Herbst in den
Alpen undGebirgenOesterreichs umher und sammelte fleiĂig Pflanzen. Auf diese Weise
verschaffte er sich'in einigen Jahren ein
ziemlich vollstÀndiges, nach dem LinnÀ»
schen System geordnetes Herbarium der
Flora Oesterreichs, welches er ĂŒbrigens
auch auf andere Weise mit auslÀndischen
und auĂereuropĂ€ischen Pflanzen zu ver»
gröĂern nicht unterlieĂ. So kaufte er
das Herbarium des Grafen von Sickin»
gen auf einer Auction um einen Spott»
preis, durch welches sein eigenes bedeu»
tend vergröĂert wurde. Viele Pflanzen
erwarb er auch durch seine auĂerordent»
liche Geschicklichkeit im Bestimmen der<
selben, indem er sehr hÀusig von Reisen»
den und anderen Sammlern, auch selbst
in botanischen GĂ€lten gebeten wurde,
neu mitgebrachte oder noch als anonym
cultivirte Pflanzen zu bestimmen, wo er
dann gewöhnlich einige der schönsten
Exemplare zum Lohne erhielt. Da P.
sich ausschlieĂlich mit dem Studium der
Botanik beschÀftigte, uicht unter Familien»
oder Nahrunssorgen zu leiden hatte, fĂŒr
seine ohnedieĂ höchst geringen BedĂŒrfnisse
im Hause feines VaterS ausreichend ge»
sorgt wurde, so ist es leicht begreiflich,
wie er in diesem Zweige der Naturwiffen»
schaft eine Kenntnià und ein Wissen er»
langen konnte, wie wohl wenige vor
und nach ihm. Als im Jahre 1809,
wÀhrend der Besetzung WienS durch die
Franzosen, die naturwissenschaftlichen und
physikalischen Sammlungen deS Erzher»
zogg Johann von denselben mit Be»
schlag belegt wurden, unterstĂŒtzte P. die
beiden Custoden derselben mit Rath und
That, um die Sammlungen zu retten,
ja sehte sich selbst durch seine energische
und mÀnnliche Sprache, den damaligen
französischen Behörden gegenĂŒber der
Gefahr aus, seine persönliche Freiheit zu
verlieren. Die Folge von diesem Ein»
schreiten P's zu Gunsten der erzherzog»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon