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Zügen lag, demselben seine Ausgabe für die
Zukunft an, wenn er erstorbener und uer
alteler Privilegien, die nicht mehr gelten
sich begebend, wieder ein einflußreicher Factor
im Staatsleben werden will. Der Graf führte
großartige Geschäfte au«, bis ihn Zwistig
leiten in der Familie, auswärtige Fallimente
und verschiedene andere Unglücksfalle in
seinen Unternehmungen und Permögensoer
Hältnissen weit zurück brachten. sNnü^kio
— 12 Arthur Potocki (polnischer Oberst,
geb. 27. Mai 1?8? gest. zu Wien 3U. Jänner
1832), ein Sohn des Grafen Johann P.
Mr. 22^ aus dessen Ehe mit Ju l ie Prinzessin
Lubomir«ki. Nach der nNnei'kioVei
yonHsecknü", Bd, XXI, S. 438, wäre er
«in Sohn des Polizeimeisters Alexander
Graf P,, was ein Irrthum ist, Frühzeitig
verwaist, kam er unter die Obhut seiner Groß
Mutter mütterlicher Seits Isa Hella Fürstin
Ludomirska aus dem Fürstenhause Czar
toryski. Daselbst erhielt er eine sorgfältige
Erziehung, trat aber im Jahre l8yl>, als
die kriegerische Bewegung in Polen die
Jugend zu den Waffen rief, in die polnische
Armee, und bald berief ihn Joseph Fürst
Pon ia towst i als Adjutant -an seine
Seite. Er kämpfte nun in den Feldzügen bis
zum Abschlüsse dc6 Pariser Friedens und
seine in denselben erhaltenen Wunden wnren
Zeugen großer soldatischer Nrauour, Al6 nach
Abschluß des Pariser Friedens dir polnische
Armee neu organisirt wurde, erhielt P, von
Kaiser Aleinnder I. die Stelle eine« Ober,
lieutenants im GardeMegiment der berittenen
Schützen, außerdem ernannte ihn der Kaiser
zu seinem Flügeladjutanten, Ncichoem ihm
jedoch die Wendung der politischen Geschick«
seines Vaterlandes nichts weniger als zu
sagte, uerlMqte Graf Arthur, der üderdicß
durch seine vielen Wunden in der Gesund»
heit sehr geschwächt war, seine Versetzung in
den Ruhestand, Auch uermälte er sich um
diese Zeit mit Sophie geb. Gräfin Vra»
nicka Da er von feiner Großmutter niüt>
terlicher Seit« Isabella Fürstin Lubo,
mirsk! ansehnliche, in der Umgebung uon
Krakau gelegene Güter geerbt, so wählte er
die damalige freie Stadt Krakau zu seinem
Wohnsitz. Dort lebte er viele Jahre ein
Wohlthäter der Armen jeder Eonfession, ein
Freund der Wissenschaften und Künste. In
dem nahe bei Krakau gelegenen Krzeözo.
wi« gründete er mehrere humanistische In> stitute und erbaute daselbst aus eigenen Nit>
teln die stattliche Kirche. Für die Jugend,
für die armen am Kazimirz wohnenden Juden
und für sonstige milde Zwecke spendete er
meist heimlich ansehnliche Summen. Di«
Bewohner Krakaue wälhten ihn, in Würdi«
gung seiner um die Stadt erworbenen Ver>
dienste, im Jahre l82ü in ihren Stadtrath.
Seiner Kränklichkeit wegen begab sich P.
nach Wien, wo er auch, erst 4!» Jahre alt,
starb. Seine Leiche wurde nach Krakau ge<
bracht und daselbst in der Kathedrale auf dem
Wawel in der P o to c ki'schen Capelle feier»
lich beigesetzt; seit der Bestattung des Fürsten
Joseph Ponia towsk i , Thaddänü Kos»
ciuszko's und dcü ErzblschofeS Johann
Woronicz hat Krakau keine ähnliche gwß<
artige Leichenfeier gesehen, wie jene des
Grafen Arthur. Von des Grafen noch bei
Lebzeiten geleisteten Spende» sind anzuführen-
l82? eine Summe jährlich« 2«» fl, pol,, für
die mildthätige Erzbrudcrschaft und Armen»
bank, feiner für die mildthätige Erzdru.
derschaft ein Stiftun.iscapital uon lN.nao st.
pol., für die WühllIMial!eit«»nfellscl!nft ein«
gleiche Summe und zur Unterstützung der
gewerblichen Jugend ein Capital von
2U,U!>U fi. pol. Außerdem vertheilt seine
noch lebende Galti» Gräfin S opHie jähr«
lich an seinem Todestage l!>»« si, an
di« Armen Krakaus und ausm-dem Aü« fi,
für die Armen der Iudenstadt Kazimirz. Der
Graf selbst ei» Freund der Kunst, unterstützte
auch nach dieser Äichtunss junge Talente und
sorgte für ihre entsprechende Ausbildung, In
den letzten Jahre,, beschäftigte er sich'
mit historischen Arbeiten und gab heraus:
„Vm^mnn» än I'II!»t,nii'u <1« ?l»!aßu» —
1'otookl. I« NviAluon" (l'ki'Iu !»!!!>, 1)0-
Illunn,^, 8«.). Der NeichSraths'Abgeordnett
Graf Adam sNr, 2) ist sein Sohn,
IMooxnlIc XI^VIII tn>v»r«M>v» üobro»
o^ynnoäll! nliaüta Krakow» » inku 18N8",
d. i. 48, Jahresbericht der Wohlthätigkeit«'
Gesellschaft in der Stadt Kraken, (Kralau
1887, 8°,) S, 2- „l5r6t,kiu vWomui«-
ulo . . . " (kurze Erinnerung an die öffent»
lichen Verdienste des Grafen Arthur Po<
tocki.^ — N. Bernhard Potuc l i , ein
Brud« des Obersten Ar thur P, sNr. l2)
und ein Oheim deö österreichischen Neichsiaths«
Abgeordneten Grafen Adam P. ^Nr. 2^>,
machte er große Reisen und über eine der<
selben nach Italien gab er das französische
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon