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Potocki Potocki
Weit: „Vl>?2,»e äkN8 ui^s V^rtie ä,s I'Ita-
U<2« (pn««ll 182S, 8°.) heraus. Auch ist er
der Verfasser der Schrift:
li M. Niko^Ici« (ioiä. t842). Allem Anschein
nach ist die berühmte Polenfreundin Clau<
dine Potocki ss, d. Folgende) dessen
Gattin, jedoch fehlen mir genauere Daten
zur Feststellung dieser Vermuthung; denn es
w,ird überall nur ein Bernhard P. ohne
nähere Merkmale als ein Genial Claudi«
nenS angegeben. fNu<:?KIoz>«äi^«, oa-
V2 2 s <!kl!», Bd. XXI, S. 438.) -14. Elau-
dtne Potocki (geb, zu Kurnik, n, A, zu
Konarzew in Posen im Jahre 1802, gcst.
8. Juni <836), eine geborne Gräfin Dzia<
lyüöka, Gemalln Bernard's Grafen Po<
tocki .^s. d. Vorigen) und Tante des Gra<
fen A d a m I^ Nr. 2). Gräfin C l a u d i n e
lebt durch ihre grenzenlose Vaterlandsliebe
unvergessen im Gedächtnisse des polnischen
Volkes, Bald nach Ausbruch der polnischen
Erhebung im Jahre 18Z0 begab sie sich mit
ihrem Gemal »ach Warschau, um dort,
unterstützt uon anderen Patriotinen, mit mu<
thiger Hingebung die Verwundeten und Eho<
lerakranken in den Spitälern zu pflegen.
Sieben Monate verrichtete sie ohne Furcht
vor Ansteckung und mit dem Muthe einer
Maityrin, den gräßlichsten Leiden in's Ange»
ficht schauend, wie eine barmherzige Schwe-
ster ihr schweres, fie selbst aufreibendes und
Anderen Segen, Heilung oder doch Linde»
rung spendendes Amt, und nach dem Falle
Warschau's folgte sie dem Heere, mit demsel»
ben alle Beschwerden theilend, nach Modlin.
Mit einem Passe, den sie sich
zu »erschaffen gc.,
wußt, rettete sie mehrere gefährdete Landöleute
einige derselben als Bediente verkleidet; mit<
ten durch Preußen, das sich der polnischen
Bewegung gegenüber feindselig «erhielt. Nun
ging sie nach Dresden, betheiligte sich dort
an einem uon der Polin Dobrzycka gebil»
deten Ausschüsse zur Verpflegung und Unter»
stühung armer hilfsbedürftiger Flüchtlinge.
Als im Februar 1832 die letzten Polen auf
preußisches Gebiet übergetreten waren, welche,
aller Mittel entblößt, im erbarmungswürdig'
sten Zustande sich befanden und der ober>
wähnte Perein auch bereits über keine Hilfs>
mittet mehr zu verfügen hatte, verpfändete
Gräfin Claudine ihre eigenen besten Ge<
wänder und ihren ganzen Schmuck, um mit
dem Erlös dieser Summe (40.000 fl.) den
Unglücklichen, so weit eS in ihrer Wacht stand, zu helfen. Ein Armband mit dem
plllnisch'lithauischen Wappen und einer In<
«schrift: „Die dankbaren, in Dresden vereinig,
ten Polen. Im Jahre 1822, am l8. März",
welches ihr die Polen in Dresden verehrten,
wird als kostbare Reliquie und als Andenken
an diese Opfergabe in der Familie aufbe»
wahrt. Später begab sie sich nack Genf, wo
sie, gebeugt von dem Unglücke ihres Vater,
landes, mi Alter uon erst 34 Jahren starb.
Ihre Landsleute haben ihr Grab daselbst
mit einem schönen Denkstein geschmückt.
lUisniaLta, d. i. Die Vrnut, 4«.) 1861,
Nr. 4N u. f.: „klauüyng, Vuioekn,". —
Conuersatillns »Lexikon der neuesten
Zeit und Literatur. In vier Nänden (Leipzig
1838, Brockhaus, gr. 8«,) Bd. I I I , S. S29.
— Meyer, Das große Conuersations-Lm»
kon, Zweite Abtheilg. Bd. IV, S. 737, Nr. 9.
— 81o?iillc u»uön^, Nd, VI, S. 736,
Nr. 29 snach diesem geb. im Jahre 1808.)
13. Dominik Jacob P. (ernannter Bischof
von Chelm, geb. 1LU8, gest. 8. Nouember
1638), ein Sohn des Bractawer Wojivoden
Jacob und der Hedwig gebomen Gräfin
Tarnowska, Von Kindheit an dem be»
schaulichen Lebm zugewendet, trat er, erst
13 Jahre alt, bereits in den Dominikaner«
ordm im Kloster zum heil. Leib Christi
(Na«2to? bo^üLo ciktk) in Lemberg, Als
Mönch beendete er feine Studien und wurde
dann nach Rom geschickt, wo er die theolo«
gischen Wissenschaften hörte. Als Lector
der Theologie kehrte er in sein Vaterland
zurück, kam auf feinen Wunsch nach Ära°
kau, wo er die theologische Docwrwürde
erlangte und im Jahre 1L2L Provinz«! der
russischen Ordensprouinz wurde. Der Ruf
feiner Frömmigkeit und seiner übrigen treff»
lichen Eigenschaften gelangte bald zur Kennt»
niß des Königs Wladislaw IV. uon Polen,
der P., obgleich er erst 31 Jahre alt war, zum
Bischöfe uon Chelm ernannte. Ader P, er»
lebte nicht mehr die Consecration, denn bald
nach seiner Ernennung endete ein flühzeitiger
Tod seine irdische Laufbahn. Bischof Do>
minik Jacob ist in Lemberg im Kloster
zum h. Leibe - Christi begraben, j^H«^«
d2i«MioZc> ^ Maises, d. i. Abriß der Ge?
schichte des Predigerorden« in PolM (Lem<
berg186l, 8°,) Bd. I I , S.61.) — 16. Gustach
P. (gest. 178U), Starost von Lemberg, ein
Sohn des Georg P., Starosten uon Gra<
boviec und Tlumnc. Eustach machte nach
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon