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des landwirthschaftlichen Vereins und der in
dem Vauemfllche niedergesetzten Comits'ö gab
« bei den legislatorischen Arbeiten durch seine
eminente Sachkenntniß häufig den Ausschlag.
Im Jahre l»LI wurde der Graf bei Lonsti.
tuirung des Staatsrathes in Polen in den»
selben berufen, ohne jedoch, da ihn im na»,,
lichen Jahre der Tod dahingerafft, in dem>
selben wirken zu können. Die Titel seiner
Schriften smd: ^0 oi-M2?2ae?i ^o^Ic»
xolLkieLo", d. i. Von der Organisation des
polnischen Heeres, 2 Hefte (Paris l84I—1842,
8»). __ „6!o3 2 ?°iLlci", d. i. Stimme aus
Polen (Krakau 184V); — ^viußl ß!o«
2 ?olLkl', d, i. Zweite Stimme au« Polen
(ebd. 1848); — „0 Nu«l v^ßitzäu. n» ?ol-
«^c»", d, i. Von dem Nusinenland mit Nück>
sicht auf Polen ( ): — „0 ur-aü-einu
«tl>8u,ulc6>v roluie^^ei!,^'?olLki", d. i. Von
der Ordnung der bäuerlichen Verhältnisse in
Polen (Posen 18»«; zweite uerb, Ausgabe
l828. 8°.); — „?oiaukl I!l>,rlLv»ä2lllo",
d, i. Karlsbader Morgenstunden (ebd. 1838).
Uebrroieß schrieb er viele Aufsätze und Ab>
Handlungen kriegswissenschaftlichcn, politischen,
historischen und landwirthschaftlichen Inhaltes
— Alles, ohne sich zu nennen — in die Jahr»
bücher der landwirthschaftlichen Gesellschaft
in' Galizien (Noe^uik tovai-2. rolQic^ozc!
?^ LaUe^i), in Krakau und in andere Journale
seines Vaterlandes. Graf Thomas war
zweimal uermält, zuerst mit einer Gräfin
Aleinndrowilsch und dann mit Niantm Gräfin
Vssoliüzkn, welche nach ihres Vaters Victor
(gest. 18L0) Tode die Güter Tscherniakow
ünd Fexal erbte. Aus beiden Chcn sind Kin<
der vorhanden. Der Grnf ist auf seinen Gü>
iern zu Koniecpol begraben. ^Allgemeine
Zeitung (Augsburg, 4°.) 1801, Beilage
Nr. 33Ü! „Korrespondenz aus Warschau vom
13. December". — Nn e^kl a i, ü Hi^u z>l>.
V82«lllill2, Bd. XXI, S. 438.) —
42. Wladimir Potocki (geb, 1?88, gest.
1812). Cin Sohn deä Grafen Stan iö laus
Felir s^ Nr. 3?) aus dessen erster Ehe mit
Iosepha Nmal ie Gräfin Mniszcch
M . 2^. Als Napoleon I. in den Polen
die trügerischen Hoffnungen auf Wiedcrher«
stellung ihres Königreiches erweckte, trat auch
Graf Wlad imi r in die polnische Armee
und nistete au« eigenen Mitk-ln eine Com>
pagnie leichter Arlttlerie aus, deren Capitän
er wurde. In Folge seiner Tapferkeit und
Vrauour rückte er so rasch vor, dasi er den
Feldzug l809 bereite als Oberst mitkämpfte, in welchem er sich wieder be! mehreren An>
lassen ehrenvoll hervorthat. Im Jahre!8ll
raffte ihn der Tod im Alter uon erst 24 Iah.
ren dahin. Er wurde in der Nosenkranzcapelle
der Krakauer, Kathedrale beigesetzt, Sein An>
denken ist durch ein Kunstwerk uon Thor»
waldsen's Meißel verherrlicht. Dasselbe,
einen jungen römischen Krieger, aus cana»
rischem Marmor g:meiße!t^ vorstellend, ist in
der Krakauer Kathedrale bei der Cavclle der
Poenitmtiarier (Konaröki'Szaniawökische <la<
pelle) aufgestellt. Die Aufstellung fand l83l
Statt. ^VIoLi'ai>1ll2nou,voIIo ä»5 Oou.
tompor»in2 ote. ?ar I I . AI. H>. V. H,r>
nn,ult . . . (?2,i'l2 1824, ä I» Udrairl»
Ii!»tc>l., 8°.) Inmo XV I I I , P. 4?N. —
Wurzbach (Const. Dr.), Die Kirchen der
Stadt Kcakau. Eine Monographie (Wien
1823, Mechitnristcn, 8».) S. <3. Marg, »0,
S. 43. Märn. > '^'^ 1 — 4'^ Ciner anderen
— ob von dcu Potocki uon P i lawa sich
abzweigendm oder einem ganz und gar frem»
den Geschlechte nnssehörendrn — Familie,
nämlich der Potock! uon Tzren iawa,
entstammt der bcrühmie polnische Dichter del
l7. Jahrhundert« Wenzel Potocki (geb.
um da« Jahr !N2L, gest, um das Jahr !L!>7).
Die biographische» Nachrichten über Wenzel
P. sind sehr spärlich. In feinen jungcn
Jahren diente er im heimischen Heere und
kämpfte, !L!>2, rühmlichst gegen die sein Vater»
land bedrohenden Kosakenhordcn, Dann ütß «r
sich auf seiner, Besitzung Luzna bei Viccz an
den Karpathen häuslich nieder, heiratheie und
wurde Vater zweier Sühne und eixer Toch»
ter. Der ältere der beiden Sühne, Stephan,
diente im Heere, der jüngere wurte in einem
Iesuitencollegium erzoaen, die Tochter So>
phie vermalte sich mit Johann Liu «t i , Sta>
rosten uon Sandec. <2r selbst lebte ausschl!eß>
lich seinen landwirthschuftlichen Ueschäftigun»
gen und seinen poetischen Neigungen, denen
er bereits seit jungcn Jahren huldigte. Aber
schwer traf ihn die Hand des Schicksals in
seinem bisher ungetrübten Familienleben, der
Tod raffte seinen ältere» Sohn und seine
Tochter dahin und ihm blieb nur noch der
jüngere Georg übrig, auf den er nunmehr
die ihm uon König Johann I I I . Sobiesl i
verliehene Würde eines Mundschenken über«
trug. Aber auch dieser siel vor Wien, wohin
er mit dem König und seinem Heere
zum Crsah gezogen war. So uerlebtt
Wenzel sein Wrcisenalter in trauriger,
nur von der Poesie verschönter Ein
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon