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Puell Puell
also der geistige Mensch für seine Mit-
welt im Leben lange schon ein völlig ge»
storbener. Die öffentliche Meinung fällte
damals ein hartes Urtheil über den
Menschen wie über den Schriftsteller,
und dieses ist später nicht widerrufen,
nicht gemildert worden. Er war der
Letzte seiner in allen Zweigen ansgestor.
benen Familie.
Fran l l (3, A, v i . ) , Sonntageblättei (Wien
nr. 8".),l. Jahrg. (l842). S. ?Ul: „Vmedict
Freiherr von Püchler", — Die Familie Püch»
ler stammt wahrscheinlich ans der Steicr»
niark. Der »iedei'östen'eichische Regierungs-
illlh Johann Ehristaph erhielt i>n Jahre
l?39 mit Anerkennunss feineö alten Adels
den ecbläüllisch üsterreichiscken Nittcrstnud
und die Vrüdcr Kar l Joseph, k. k. Hof<
rath und geheime!,- Cabinelssecretär, und
Johann Ehristoph, k. k. Rath und Oberst.
!)i)f!!!M'schallm!tte<Assesso!-, im Jahre <?7l< den
Freihcrrnstnnd, Mit Kar l Joseph'S Sohn
Benrdict gliche den Oliigc»^ erlosch daö
Geschlecht.
Pucll, Philipp Nerius (gelehrter
Augustiner »Chorherr , geb. zn
Botzen in Tirol 26. Mai 1728. gest.
im Chorherrensiifte Neu st ist 27. Jan-
ner 4804). Besuchte das Gymnasium
und die philosophischen Jahrgange zu
Innsbruck und trat dann, im Jahre
1746, zu Neustift in den Orden der
regulirten Chorherren des h. Augustin,
beendete daselbst die Theologie, erhielt
1731 die Priesterweihe und trat sofort
in die Seelsorge, zunächst als Coopera»
tor auf den beide» Stiftspfarren Kienü
und Pfalzen. Alsdann in das Stift zu-
rückbecufen, versah er in diesem die
Aemter des Bibliothekars, Novi^enmei»
ster6 und des Capilelsecretärs, trat dann
wieder in die Seelsorge zurück, und zwar
als Clirat in Wälschnofen und zu Ober»
Mühlenbach, dann als Pfarrei zu KienS,
Astliüg und Na;. I n vorgerückten Iah.
reu kehrte er, bei abnehmenden Kräften dem Seelsorgedienste nicht mehr gewach»
sm, in sein Stift zurück, wo er als Se>
nior desselben im Alter von 73 Jahren
starb. Neben seinem Seelsorgerberufe war
es das Studium der Geschichte, dem er
sein ganzes Leben hindurch oblag und
wozu ihm vor Allem das reichhaltige
Archiv seines Stiftes die Materialien
darbot; dabei trat er mit anderen zeit»
genössischen Forschem und Gelehrten,
n. A. mit A. Noschmann, dann dem
Canonicuö vonInnichen, Joseph Rösch,
in näheren Verkehr, machte auö verschie»
denen anderen Archiven seiner nächsten
Umgebung sorgfältige Aufzeichnungen,
copirte wichtige Urkunden u. f. w. und
brachte auf diese Weise ein reiches und
werthvolleS historisches Materiale zu
Stande. Im Drucke gab P. nur wenig
herauS, nämlich nur eine Biographie deS
Bischofs Har tmann, den er als Grün»
der seineS Stiftes ansah. Sie erschien
unter dem Titel: „ZMigmässign NclienS-
wnndrl di5 Zrligen Vnrtmlinn^ Nischnks zn Vci-
ren und OP'nI. Äns »erschollenen nltcn Arknn-
dcn, bemichrtln Schriftstellern n«d Nnchrichten
n. s. u>." (Brixen 1768). Diese anläßlich
des fünfzigjährigen PriesterjubiläumS des
Fürstbischofs Leopold Maria Grafen von
Spaur herausgegebene Festschrift wa:
eigentlich nur der Vorläufer einer grö»
ßeren, sehr umfangreichen, von P. bereits
im Jahre 4763 vollendeten Arbeit über
denselben Gegenstand, welche er nach
nochmals vorgenommener krilischerDurch»
ficht zu veröffentlichen beabsichtigte, waS
er j'edoch nicht gethnn. I n der Folge
wendete er sein Augenmerk der Geschichte
seines Vaterlandes zu und arbeitete
daran über 30 Jahre. Nachdem er viele
Jahre nur das erforderliche Urkunden»
und Qliellenmaterial gesammelt und mit
demselben bis an das Ende deS 43. Jahr»
Hunderts gelangt war, faßte er daS Tr>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Volume 24
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Prokop-Raschdorf
- Volume
- 24
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 450
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon