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und da« Gymnasium besuchte der Sohn
in Grah. Nachdem der Vater im Jahr
1823 gestorben, übersiedelte die Mutte
im Jahre 1828 nach Wien, wo P. d!
Studien fortsetzte und durch Bekannt
schaft mit geistvollen Männern und
Frauen, wie Schleifer, Schubert
Freiin Perin, Frau Karoline Pichle
u. A.. die erste Anregung zu geistigen
Schaffen erhielt. Kleine Reisen, die er i
den Ferien unternahm, erweiterten seinen
' Gesichtskreis und weckten seine Beobach
lungsgabe. Der plötzliche Tod seine
Mutter, die, erst 39 Jahre alt. starb
und wovon er während eineS Aufenthal
teS in Gratz Kunde erhielt, wiesen dei
vermögungslosen Studiosus auf sein
eigene Kraft an. Es gelang ihm. da e
die vollkommene Kenntniß der italieni
fchen Sprache besaß, eine Correpetitors
stelle der Mathematik und Physik für db
damals in Gratz in größerer Anzahl
Hochschule besuchenden Italiener zu er
langen. Er selbst begann die juridische
Studien und Iwrte nebenbei Tlziehungö
künde und Aesthetik. Auch arbeitete er
damals 18 Jahre alt, an einem größere
Werke: „Die Götter der nordischer
Welt" , sowohl germanischen als,slau
schcn^Stamuieö, welches jedoch ungedruck
geblieben. Auch während der juridische
Studienzeit machte er — meistens allei
— größere Fußleiscnnach Bayern. Italie,
und Böhmen. Im Jahre 1830 benidel
er das Sludium der Rechte, erlangte di
philosophische Doctorwürde und bewarb
sich sofort um ei« Lehramt' würde noch
im Juli desselben Jahres Supplent der
HumanitätSclassen in Marburg und im
Mai l83I wirklicher HumanitätSprofeffor
in Capo d'Istria, nachdem er die Idee,
dem Auditoriate sich zuzuwenden, seiner
Heilach wegen aufgegeben hatte. Nach
kurzem Aufenthalte in Capo d'Istria tauschte er, um in sein Vaterland zurück,
zukehren, mit Professor Suppanschitz
nach Marburg, welchen Tausch er aber
der mißlichen collegialen Verhältnisse
wegen, die er in Mcnburg antraf und
in seiner kurzen, bei Kehre!» adgedruck-
ten Selbstbiographie mit bitteren Worten
schildert, leider bald zu bereuen hatte.
Alle Versuche nm Versetzung an eine
andere Lehranstalt — er hatte an ein
Dutzend Concurse fruchtlos geschrieben
— scheiterten an der Ungunst der Ver>
haltnifse. Einigermaßen Ersah für ein
verfehltes Lebensziel — verfehlt, weil
ihm die Menschen, mit denen er in steter
Wechselwirksamkeit bleiben mußte, nicht
immer achtungswürdig erschienen — bot
ihm die SchiiftsteUerei, der er sich auch
mit allem Nifer hingab. Als Schriftsteller
auf dem Gebiete der steierischen Geschickte
und Topographie, dcuin auf jenem der
Belletristik war er ungemein fruchtbar.
Nußer mehreren selbstständigeu Werken,
welche jedoch sowohl in Kaiser's als
Heinsius'Bncher'Lerikons fehlen und
deren bibliographische Titel mir nur bci
wenigen aufzufinden gelang, schrieb er
viel in verschiedene Fachblätter und vie°
leg hat er ungedruckt in Handschrift hin«
terlassen. Von seinen gedruckten Werken
sind mir bekannt: „lLrinncrnng an Michei,-
ling. Ginl kürze hi5tnri5ch-t>W2l'N!i!!i«chr Mi^e
NNt einem Silimüllü.iplni!"
(Giatz 1839, Kaiser. ««,); — „Nn55r!Iir
mit N !ich°g«ji!ii!'tt!! Z!!5ichwi" (ebd. 1839) i
kin' öe» Nai>e?rt miti !>ic Am-
ttg. 3M ^ SituntillN5knlte
(ebd. l848, 8<>.)-. —
in Slliiimtlichc lLcüüüdliriiniirii inid
i>rr Zteittmiuk. Für Zlcigcü!!!! und <5nr-
Zte. Mt I litlMrnichirtn! ÄnZichten niil,
(!it!j.) Sitnnlilli^^ilüie der ssmztlmng uiül
!ü>t! <6!cichc»!in'll" (in Fol.) (ebd.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Volume 24
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Prokop-Raschdorf
- Volume
- 24
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 450
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon