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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Prokop-Raschdorf, Volume 24
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Page - 97 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Prokop-Raschdorf, Volume 24

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Purkynö 97 Purkyn« Da es sich dabei zunächst um Vervoll- stündigung der in vielen Zweigen lücken» haften Sprache handelte, mußte vor allem erst die ganze Terminologie aller naturwissenschaftlichen Gebiete neu ge> schaffen werden. P. hat dieß im Vereine mit den beiden obgenannten Gelehrten mit glücklichem Erfolge bewerkstelligt. Was seine übrige politische und wissen» schaftliche Thätigkeit betrifft, so folgen wir hier der Anschauung des General« Secretärs der kais. Akademie der Wissen« schaften, als der mildesten, weil sich herbe Stimmen über den alternden Gelehrten vernehmen ließen, deren eine wir weiter in den Quellen, S. 10t, anführen. Herr v. Schrotter schildert P. als der jung- öechischen Partei angehörend, der, so viel er konnte, in ihrem Interesse wirkte, aber nichc durch thätige Theilnahme an der politischen Agitation, sondern dadurch, daß er durch Herausgabe undUebersehung guter Bücher, Bildung und Belehrung unter seinem Volksstamme zu fördern und zu verbreiten suchte. Noch in Breslau übersetzte P. Tasso's befreites Jerusalem und Schiller's Gedichte, in den letzten Lebensjahren auch Sal let 's Laien» Evangelium, und zwar ganz, wovon jedoch im Drucke nur einzelne Gesänge erschienen sind. Auch die Gedichte von Goethe übersetzte er zum großen Theile und mit besonderer Vorliebe indische Ge> dichte nach Rückert'schen und Böller« schen Uebersetzungm. Er suchte auch eine böhmische naturwissenschaftliche Literatur zu schaffen, und arbeitete nicht nur selbst daran, sondern trachtete auch jüngere Kräfte dafür zu gewinnen. Bis zum Jahre 1864 gab er die Zeitschrift ,Kva« heraus, worin er naturwissenschaftliche Disciplinen für sein Volk popularisirle. Auch gab er sich alle Mühe, eine oechische Universität zu gründen. Keinesfalls ge> hörte er also, meint Herr von Schrot» ter, zu den „Patrioten", deren Devise der sehr bezeichnende Satz ist: „Lieber die russische Knute als die deutsche Frei» heit" (Havli«ek's Wahlspruch). Er erkannte vielmehr, daß die einzige Art, einem Volksstamme, der neben einem höher gebildeten lebt, wahrhaft nützlich zu sein und ihn auf die gleiche Höhe mit den andern zu bringen, nur darin besteht, ihn geistig emporzuheben, nicht aber da» rin, ihm die politische Suprematie über den anderen zu erobern, und wäre es selbst um den Preis des Hoch» und Lan- desuerrathes. Im Jahre 1848 besuchte P. den Slavencongreß, was aber nicht aus politischen Granden geschah, denn er hielt derartige Fragen stets von sich fern (?). Ohne jemals aufgehört zu ha- ben, die Deutschen zu lieben, hegte er eine stammliche Sympathie für die Sla> ven, die er in Breslau, wo er in fort» währendem Verkehre mit Polen und Russen lebte, mehr ausbildete, als in Prag. Gr gehörte daher auch zu keiner politischen Partei (?) und schloß sich, als er ohne sein Zuthun in den böhmischen Landtag gewählt wurde, nur darum den Iungöechen an, weil er sich wie jeder andere irgendwo emrangiren mußte und, wie er sagte, keiner conservativen Partei angehören wollte. Er war nie ein lanäatoi' tcruiwriL aoti, sondern hat stets den Blick in die Zukunft gerichtet. Jeder Pessimismus lag ihm fern, er fand im Gegentheil immer, daß man im Ganzen auf dem Wege zumBes> s> ren vorschreite. Er verlor niemals das Vertrauen in die eigene Kraft und forderte ein solches Bewußtsein auch von jeder Nation. Er kannte daher in Bezug auf andere Nationen weder Haß noch Furcht. Die versöhnenden, mit Jubel aufgenommenen Worte, die er bei der u. Würz dach, bw«r. Leii'.s», XXIV. Mdr, 23. Februar
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Prokop-Raschdorf, Volume 24
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Prokop-Raschdorf
Volume
24
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1872
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
450
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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