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46 Richter, FranzX.Ioh.17
an alle Freunde der Literatur und des
Vaterlandes, sich zu dem gemeinsamen
Zwecke — Hebung der heimatlichen Lite»
ratur und Vaterlandskunde — „um ihn
zu schaaren'," — allein, sie schaarten sich
nicht um ihn, er fand sogar zahlreiche
Widersacher. Doch Richter ermĂĽdete
nicht. Er gab ihm Jahre 18l9 dem
erwähnten „Wochenblatte" den Namen
„IllyrisckeS Blatt", welches durch volle
dreißig Jahre schatzenswerthe Beiträge
im Interesse des Landes und der Wissen«
schaft aufspeicherte, und insbesondere
sind die Jahrgange unter Richter'S
Redaction reich an historischen und tovo»
graphischen Aufsätzen. Eine besondere
StĂĽtze fand R. bei seinen Wissenschaft-
lichen Bestrebungen an dem damaligen
Gouverneur Freiherrn von Schmidt»
bĂĽrg, der die Seele und die thatige
Triebkraft alles NĂĽtzlichen, Guten und
Schönen in Krain gewesen ist. S
ch m id t«
bĂĽrg war es auch, dem Richter seine
Ernennung zumUniversitäts-Bibliothekar
in OlmĂĽtz (im Jahre 4823) zu danken
hatte, und dieser Staatsmann unterhielt
mit R. auch in der Folge freundschaft»
lichen Briefwechsel und literarischen Ver»
kehr. In OlmĂĽtz angekommen, nahm er
4eine durch Gicht gelähmte Mutter zu
sich und pflegte sie diS zu ihrem Tode,
zugleich unterstĂĽtzte er alle seine Ge-
schwister, insbesondere sorgte er vaterlich
für seinen Neffen — Edua rd Richter
— den er studiren ließ und dem er viele
Stunden im belehrenden Unterrichte wid«
mete. In dieser neuen, seinen Studien
und seinen Bestrebungen so homogenen
Stellung (4823—1844) entwickelte R.
eine rastlose Thätigkeit, worin der Car-
dinal-Erzbischof Rudolph ihn freund-
lichst aufmunterte und förderte. Als
Baccalareus der Theologie entschloĂź er
fich (wegen Ursachen mannigfacher Art). erst im 33. Lebensjahre daS theolo-
gische Doctorat zu nehmen. Nebst den
oberwähnten Sprachen betrieb er jetzt
noch Englisch, Ungarisch und Sanskrit;
diese angestrengte Thätigkeit rieb ihn
nach und nach auf. Die öfters nachge«
sucdte Pensiomrung erfolgte sodann mit
dem Ausdrucke der Allerhöchsten Zufrie»
denheit über feine treuen, langjährigen
Dienste im Herbste 1844. Nun verlieĂź er
Olmütz „voll des vielen Bittern seiner zahl»
reichen Widersacher, die seine Thätigkeit
Herdorgerufen." Laibach aber war ihm
noch immer unvergeĂźlich, und er hatte
den Plan, zur Zeit der Pensiomrung
dorthin zu übersiedeln, wenn seine fort«
wahrende Kränklichkeit und der weite
Weg nicht fĂĽr Wien entschieden hatten.
Mit besonderer Liebe hing er an Krain,
wohin ihn eine nie zu stillende Sehnsucht
zog. Im Alter von 73 Jahren erlag er
seinem LungenĂĽbel. Sein Grab deckt am
Schmelzer Friedhofe in Wien ein eisernes
Kreuz. Richter's schriftstellerische Ar«
bciten sind. die felbstständigen: „Mrische
Versuche" (Brunn 18l1), ohne Belang;
— „Gmpnudnngen kür Oesterreichs Helden"
(ebd. 4809?); — „Gesang" (ebd. 1813);
— „LMieb ank den Kaiser Franz" (l8tft);
— „^lnH^'a Z>2> ln Oös kTN^a"
(I^ioaok 1818); — „Sigmnnd Avis, Frei-
Herr non Gbelstein. Gine Niagraphie" (Laibach
1820); — „Oqrill nnl> Methad, hie Apostel
der slmen" (1823). diese Arbeit ist Sr.
kais. Hoheit dem Cardinal Rudolph
gewidmet ftie Recension darĂĽber steht
inHormayr's „Archiv" 1823. S. 334
und S. 320—522; die Entgegnung von
Richter ebendaselbst 1826, Nr. 28; die
Widerlegung von Dobrowsky eben«
daselbst 1826. Nr. 44); — „ös^'ss
o?nn<?6wse«?n") mit dem
Vrunonis kpiscoxi" im
Anhange (OlmĂĽtz 1831), auf Kosten des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Volume 26
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rhedey-Rosenauer
- Volume
- 26
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 436
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon