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Europa (Speyert842. F. C. Neidhard, gr.80.)
S. 281. — Gerber (Ernst Ludw.). Neues
historisch'biographisches Lexikon der Tonkunst
ler (Leipzig I8l3. A. KĂĽhnel. gr.so.) Bd. II I ,
Sp. 858. — Oesterreichische National-
Encyklopädie von Gräffer und Czi
kann (Wien 1883. 8«.) Bd. IV, S. 387. —
Schriftliche Mittheilungen des Herrn
Dr. Iorenz aus Wiener-Neustadt.
Rieder, Edmund (gelehrter Bene-
dict iner, geb. zu Hartberg in
Steiermark 16. November 1802, gest.
im Stifte Admont 9. Jänner 1868).
Der Sohn mittelloser Landleute, erhielt
er in der Volksschule des Chorherren-
stiftes Vorau seinen ersten Unterricht,
und da er Taknt zeigte, wurde er im
geistlichen Hause in den Gegenstanden
des Gymnasiums unterrichtet, so daĂź er.
als er im Jahre 4816 das Gymnasium
in Gratz bezog, sofort in der ersten
Humanitätsclafse — die 3. Classe des
heutigen Obergymuasiums — Aufnahme
fand. Nach beendeten philosophischen
Studien trat er im Jahre 1820 in das
Benedietinerstift Admont, beendete da-
selbst die theologischen Studien und
wurde dann von seinen Ordeusobern
nach Gcatz geschickt, um die Rechte zu
studiren. Im Jahre 1826 erhielt er die
Priesterweihe, kam nun in die Seelsorge,
und zwar als Caplan nach Wildalpen.
wo er ein Jahr zubrachte. Alsdann im
Lehramte verwendet, wurde er im Jahre
4829 Gymnasial-Profeffor in Juden-
bĂĽrg und 1833 in Grah, in welcher
Stellung er -— 1837 zum Humanitäts-
lehrer vorrückend — bis an sein Lebens»
ende verblieb. Im Jahre 1849 supplirte
er auch die erledigte Lehrkanzel der alt»
classischen Literatur an der Gratzer Uni»
verntät. R. war auch scdriftstellerisch
thätig und hat außer mehreren Gelegen»
heitsgedichten selbstständig und in Schul»
Programmen herausgegeben: „ gen zur Ghenrie der Nchtknnst" (Gratz 1848.
80.)', — „Uehrbnch der Redekunst" (ebd.
1849; 2. Aufl. 1839, 8«.), fand ins-
besondere in Lehranstalten in der Schweiz
eine beifällige Aufnahme; — „Ali, der
Khulik. Hi5wri2ch - dramatisches Gedicht in
5 Arten", (ebd. 1830); — „Abhandlung
ĂĽber den sophokleischen Philoktet", im
Jahresberichte des Gratzer Obergymna«
siums 1832; — „Okronioon, Ottooari
iu rebus, HUÄ6 aä
") im Jahresberichte 1859;
— „Adelheid uan HerberZtem. Vaterländisch-
Mansches Schampiel in Ă„ Acten" (Gratz
1860, 8".). Andere Arbeiten, wie die
Tragödien:„Die Templer", „HeinrichII.
von Admont", ferner eine Abhandlung
über die alten Ortsnamen in der Steier»
mark u. dgl. m. hat er vollendet in
Handschrift hinterlassen. N., in den alt»
classischen Sprachen grĂĽndlich gebildet,
war in seinem Fache auck ein tĂĽchtiger
Lehrer, dem seine Kenntnisse, seine Her«
zensgĂĽte und ein von allem Schulzwange
freies Wesen, das durch seine poetische
Begabung noch liebenswĂĽrdiger wurde,
die Achtung seiner SchĂĽler und Aller,
die mit ihm verkehrten, erwarb. Dabei
besaĂź er einen fĂĽr seine nickt glanzenden
EinkĂĽnfte angemessenen Wohlthatigkeitg.
trieb. I m Jahre 1867 zwang ihn zu«
nehmende Kränklichkeit, um einen halb«
jährigen Urlaub anzusuchen; aber noch
vor Ablauf desselben ereilte ihn im
Stifte, wohin er sich zurĂĽckgezogen hatte,
im Alter von 66 Jahren der Tod. Wie
sein Leben war sein Sterben. Als er sein
Ende herannahen fĂĽhlte, schickte er dem
Meßnerknaben, der für ihn das Sterbe»
glöcklein lautete, ein Geldgeschenk für
diese MĂĽhe mit dem Auftrage, recht gut
und stark den Strang zu ziehen, damit
auch der Abt höre, daß es mit ihm zu
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Volume 26
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rhedey-Rosenauer
- Volume
- 26
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 436
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon