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in einer Art Verbannung. Die Leute
können es dem Peter nicht verzeihen,
daß er nicht Bauer geblieben oder kein
Priester geworden ist. I n stiller Nacht
oder Sonntags, wenn die Alpler in der
fernen Pfarrkirche find, schleicht nun
Peter in die Waldberge, um die lieben
Stätten seiner Kindheit und die Woh.
nung seines Vaters zu besuchen. Ginge
er am hellen Werktage dahin, er wäre
leicht Insulten ausgesetzt, daß er so her«
umlungert in der Welt und nicht arbeitet.
Im Mai dieses Jahres (1873) hat sich
Ro segger mit der Tochter des Gratzer
GemeinderatheS Pichler vermalt. Noch
sei bemerkt, daß Rosegger irrig auch
Nossegger geschrieben erscheint; er
selbst schreibt sich mit nur einem f,
Rosegger.
Gratzer Zeitung 1864. Nr. 283 u. 28«. im
Feuilleton: „Ueber einen steilischen Volks-
dichter". — Tagespost (Gratzer ftolit. Blatt)
1864. Nr. 284 u.'283: „Ein steirischer Volks«
dichter"; 1855. Nr. 137, im Feuilleton: „Grab
zer Causerirn". — Wiener Zeitung 1869.
Nr. 147: „Ein Naturdichter". — Constitu-
t ionel le BotznerZeitung 1869, Nr. 160,
im Feuilleton: „Zwei Bauerndichter". —
Neue freie Presse (Wiener politisches
Blatt) 1873, Nummer vom 14. Mai. —
Kehrein (Joseph), Biographisch'literarisches
Lexikon der katholischen deutschen Dichter,
Volks, und Jugendschriftsteller im !9. Jahr«
hundert (Zürch, Stuttgart und Würzburg
1870, Leop. Wörl, gr. 8".) Bd. I I , S. 57. —
Porträt. Ein ziemlich ähnlicher Holzschnitt
ohne Ang. des Zeichners u. Xylographen auf
S. 19l, im Wiener Roth buch. Kalender
für 1872. Herausgegeben von Karl Linder
und F. Groß (Wien, Fromme, 8<>.).
Rosen, Julius (Theaterdichter,
geb. zu Prag 8. October 1833). Heißt
mit seinem wahren Namen Nikolaus
Duffek. den er anfänglich in seinen
Stücken mit obigem Pseudonym ver«
tauschte, gegenwärtig führt er aber euch
im gcwöhnlicke:i Leben den Namen Iu« l ius Rosen. Sein Vater Joseph
Duffek war bis zum Jahre 1869 durch
48 Jahre an der Prager Bühne, und
zwar durch 31 Jahre als Tenorist und
Chorführer, dann durch 17 Jahre als
Orchestermitglied bedienstet und beging
im genannten Jahre seine Abfchiedsfeier,
die
sich über Veranstaltung seiner Collegen
zu einer besonders festlichen gestaltete. —
Ein Bruder des Joseph Duffek starb
als Cassier des Carl-Theaters am ?. Sep«
tember 18tz8. — Der Dichter selbst been-
dete die philosophischen und juridischen
Studien in Prag und trat im 1.1833 bei
dem Gubernium in Siebenbürgen in den
Staatsdienst, kam von dort nach Oeden-
bürg in Ungarn und im Jahre 4860 zur
Polizeidirection nach Prag. wo ihm die
Preßsachcn und Vereinsangelegenheiten
zugetheilt waren. Der unglückliche Feld»
zug des Jahres 1866 follie für seine
Zukunft entscheidend werden. Der dama»
lige Statthalter Böhmens. Graf 3a«
zanzky, verfügte seine Suspendirung
von der Leitung des Preßbineau's. Es ist
dieß unmittelbar darnach geschehen, nach»
dem die preußischen Truppen die Haupt-
stadt Prag geräumt hatten. Man hatte
N. „ungebührlichen Verkehr mit den
Preußen" vorgeworfen und in Folge
dessen obige Verfügung erlassen. Der in
seiner Amtsehre angegriffene N. verlangte
Untersuchung, aus welcher sich ergab,
daß R. den Muth gehabt, der preußischen
Commandantur seine Mitwirkung bei
ihren Amtshandlungen zu verweigern.
Für dieses loyale Verhalten eine solche
statthalterliche Verfügung war trotz der
darauf erfolgten 3'ehabiu'tirung R.'ö die»
sem denn doch zu viel. und R. zog es
vor, lieber für immer einem Dienste zu
entsagen, in welchem man nicht selten für
treue Pflichterfüllung und regen Dienst»
eiser amtliche Zurücksetzung und Demü.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Volume 26
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rhedey-Rosenauer
- Volume
- 26
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 436
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon