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Nosenthal Nosenthal
Barken siein auö Kuttenplan wurde.
Er widmete sich nun dem Kaufmanns»
stände. betrieb aber fortwährend mit
Eifer und Liebe die Wissenschaft, für die
er sein ganzes Leben hindurch eine treue
Vorliebe behielt. Im Jahre 5785 über-
siedelte er von M6r, wo er bisher gelebt,
nach Komorn, wo er die Pachtung eines
Brauhauses übernahm und sich bald die
Achtung der Bevölkerung in solchem
Maaße erwarb, daß der Magistrat aus-
nahmsweise beschloß, ihn als Bürger
aufzunehmen. waS aber höheren Orts
nicht genehmigt wurde. Im gerechten
Unwillen über solcben Vorgang wollte
R. sofort die Stadt verlassen, nur dem
Zureden seiner Frau gelang es. ihn von
diesem Vorhaben abzubringen. Dieser
Vorgang aber mochte ihm wohl zunächst
die Anregung zu seinen späteren Schritten
gegeben haben, auch für sein Volk die
von dem Unverstände der Zeiten so lange
hinausgeschobene Wiedererlangung der
Menschenrechte zu gewinnen. Der Aus«
bruch der französischen Revolution 1789
gab den äußeren Anstoß, und nun ging
sein ganzes Streben dahin, alle Kraft
der Hebung der ungarischen Glaubens«
brüder zu weihen. Wer sich über die
Schritte Rosenl hal's, dem ungarischen
Ghetto die ungeschmälerte Anerkennung
der Menschenwürde zu verschaffen, über
seine zwanzigjährigen energischen Bemü-
hungen in dieser Richtung, über seine
Denkschriften, Petitionen, Vorstellungen
und seinen Antheil an den von Anderen
aus gleicher Ursache und zu gleichem
Zwecke unternommenen Schritten des
Naheren unterrichten will, den verweisen
wir auf d.ie in den Quellen genannte
Schrift: „Beth-El". wo im 4. hefte.
S. 73—89, dieselben ausführlich mit-
getheilt werden. Leider w^ren seine Be-
mühungen von nur theilweisen Erfolgen gekrönt und diese den daran gewendeten
Opfern kaum entsprechend. Im Jahre
4804 übersiedelte R. nach Pesth. wo er
einen Verschleiß hebräischer Bücher mit
einem Papierhandel eröffnete. Dort in
seineFolianten vertieft—„Rosent ha l's
Bibliothek soll nach einer Angabe von
Zunz in dessen „Zur Literatur und Ge-
scbichte", 2. 243, zu den historisch wich-
tigsten Privatbibliotheken" gezählt haben
— sah er einer besseren Zeit, die aber
ihm selbst nickt mehr tagen sollte, ent<
gegen. Im Jahre 4793 hatte er fiä'
zum zweiten Male verheirathet. Dieser
zweiten Gattin, die er im Jahre 483l
durch den Tod verlor, folgte er selbst
zwei Jahre später im Alter von 73 Iah-
ren. Die „Vereinigte Ofner-Pester Zei-
tung" vom 12. Mai 1833 widmete ihm
folgenden Nachruf: „Er war einer jener
seltenen Menschen, deren Leben aus einer
Reihenfolge frommer, wohlthätiger, un«
eigemiützer Handlungen besiehend, mehr
das allgemeineBeste alsdas eigene
Interesse im Auge hat. Seine seltene
hohe Gelehrsamkeit in der judischen
Theologie machte ihn weit und breit
berühmt, und die praktische Ausführung
derselben wurde durch seine sonstigen
wifsensä'aftlichen Kenntnisse erleichtert
und veredelt. Mit Aufopferung seines
Vermögens und seiner Gesundheit suchte
er allen Menschen, ohne Unterschied des
Glaubens, die seiner Hilfe bedurften,
wirksam beizustehen. Er stand daher in
hoher Achtung, ebensowohl bei seinen
christlichen Nebenmenschen als bei seinen
Glaubensgenossen; eifrig bemüht, unter
denselben wahre Aufklärung und echte
religiöse Moralität zu verbreiten. Gar
manche wohlthätige Einrichtung, gar
manche preiswürdige Anordung verdan»
ken seine Glaubenbrüder dem Eifer, dem
unermüdlichen Streben des verklärten
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Volume
- 27
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 386
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon