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bei R.'S Arbeiten insbesondere hervor.
, Er zeichnete und gravirte alle Tafeln
selbst, was ihren wissenschaftlichen Werth
nicht wenig erhöht; doch ließ er sich
durch
diese Geschicklichkeit nie verleiten, mehr
zu zeichnen, als er sah, oder aber durch
schöne Illustration Nichtkenner zu blen»
den. Wahrheit in der Darstellung der
Beobachtungen charakterisut seine Blatter
und erwarb ihm den Ruf eineS auSge»
zeichneten Thieranatomen. Leider, und in
feinen Schriften spricht sich diese Klage
aus, war ihm durch den Umstand, daß er
kein Lehramt bekleidete, die Gelegenheit
zu voller wissenschaftlicher Entfaltung be>
nommen. Obgleich er eine außerordent»
liche Fertigkeit und Geschicklichkeit im
Präpariren und Injiciren namentlich der
Lymphgefäße besaß, so hat er doch keine
Sammlungen hinterlassen.
oxers üi anatomi» 6 üsioloFia, coiQi>3.rÄt2,
äsi äottor Nauro Nugeoui (KIII2110 1853,
zr. 50.^ 167 S.). — oiornais äsil'I. N.
iLtituto loinbaräo (Külano, 4".) Loluo IX
(1857), 1». 163. — Die feierliche Sitzung
der kaiserl. Akademie der Wissenschaften am
29. Mai 1832 (Wien, 8°.) S. 66. — Psrträt.
I n geschabter Manier ohne Schrift und An»
gäbe des Stechers (4".), lebensvolles Blatt.
Ruß, Karl (Historienmaler. geb.
zu Wien 10. Mai 1779, gest. ebenda
19. September 1843). Seine Eltern,
böhmischen Ursprungs, lebten in mittel«
losen Verhältnissen in der Iosephstadter
Vorstadt Wiens. Daselbst besuchte der
Knade die deutschen Schulen. Die Arbei«
ten des Porzellanmalers Winter. welche
R. gesehen, weckten zuerst die Zeichenlust
des Knaben. Als später die Eltern nach
Wiener-Neustadt übersiedelten, erhielt R.
den ersten Unterricht in der Kunst bei
dem dortigen Maler Kop p snichtKäpp,
wie es bei Na gl er heißh und später bei
dem Mautheinnehmer B iwa ld , der mit einigem Geschicke zeichnete. Wie groß die
Luft des Knaben für den Unterricht war,
erhellet aus dem Umstände, daß er den
stundenweiten Weg im Schnee nicht scheute,
da der Mautheinnehmer weitab an der
ungarischen Grenze wohnte. Dort copirte
R. fleißig nach Kupferstichen. Auch machte
er daselbst den ersten Versuch, mit Oelfar-
ben zu malen; vornehmlich aber hielt
ihn B iwa ld zu steißigem
Studium der
Körpertheile und genauem Nachzeichnen
derselben an. Der beabsichtigte Besuch
der lateinischen Schule scheiterte an deS
Knaben Unlust, zunächst wohl durch die
Pedanterie der Lehrmethode veranlaßt.
Hingegen zeigte er große Just und Ge«
schicklichkeit im Reiten. Der Besitzer der
Zuckerrafsinerie, an der sein Vater bedien«
stet war, war in früherer Zeit Mitglied
einer Kunstieiter«Gesellschast und unter»
wieS den Knaben mit solchem Erfolge in
der Reitkunst, daß dieser
stehend
auf einem
galoppirenden Pferde die Geige spielte.
Fast schien diese Liebhaberei die künstle«
rische Richtung des Knaben beeinträchti-
gen zu wollen, als ein Sturz vom Pferde
der Reitgymnastik ein Ende machte. Im
Winter 1793 — R. zählte damals
14 Jahre — übersiedelte der Vater nach
Wien, wo eine neue Lebensepoche des
talentvollen Knaben beginnt, dem nun
in Wiens Kunstschätzen und Unterrichts»
anstalten Gelegenheit geboten war, sein
Talent auszubilden. R. kam sofort an die
k. k. Akademie der bildenden Künste, an
welcher zu jener Zeit ganz tüchtige Kräfte
wirkten. Er nahm zuerst Unterricht im
Blumenzeichnen und besuchte zugleich
Abends die Zandschastsschule deS damals
schon greisen Meisters Christian Brand
d. II) S. 112^. Durch ein Zusammen-
treffen mit Schmutz er wurde R. zum
Figurenzeichnen so mächtig angeregt, daß
er nicht eher rastete, bis er im Jahre
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Volume
- 27
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 386
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon