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Meisterwerke der berĂĽhmtesten Compo-
nisten und schrieb sie alle ab. betheiligte
sich an Tagen, wo er frei vom Schul
besuche war, an der AusfĂĽhrung von
Quartetten. Quintetten uno Sertetten.
vervollkommnete stch selbst im Violoncell-
spiele und auf der Orgel, indem er die
Meister dieses Instrumentes m Prag
fleiĂźig beobachtete und die VorzĂĽge eines
jeden nachzuahmen suchte. IndeĂź setzte
er seine Studien und Versuche in der
Comvosition mit so glĂĽcklichem Erfolge
fort, daĂź er von mehreren Freunden und
Bekannten dringend aufgefordert wurde,
fĂĽr sie Concerte, Sonaten, Quartette
u. s. w. zu componirea. Mitten aus
dieser musikalischen Thätigkeit riß ihn
die Aufforderung seines Vaters, sich um
die Cantorsstelle in Nepomuk zu bewer-
ben. Er that es, ohne sie zu erhalten,
aber die fortwährende Kränklichkeit seines
VaterS zwang ihn, nach Rozmiial zurĂĽck-
Zukehren und den Vater in seinem Lehr-
amte zu unterstĂĽtzen; so blieb R. ein
Jahr in Rozmital. wo er sich mit der
Theorie der Tonkunst genau bekannt
rnackte. Einige Zeit verweilte er dann.
nachdem sein Vater sich erholt, bei dem
Frciherrn Henniger von Eberg in
Przichowitz, fĂĽr den er auch mehrere
Sonaten, Quartette und andere Com»
Positionen niederschrieb. Eben dachte er
eine Reise in's Ausland anzutreten, als
ihn die erneuerte Krankheit feines Vaters
wieder nöthigte, nach Rozmital ;u gehen,
wo er nun feinen bleibenden Aufenthalt
nahm und nach dem Ableben des Vaters
dessen Nachfolger im Lehramte wurde.
DaĂź auf diesem beschrankten Posten R. die
Mittel fehlien, seinen musikalischen Ge-
nius in angemessener Weise zu entfalten,
darüber ist jede Erörterung überflüssig. R.
verlebte seine Tage an der Seite cineS ge<
liebten Weibes, das er in der Rozmitale» rin Anna Lagler gefunden und 1796
als Hausfrau heimfĂĽhrte, im ewigen
Einerlei, nur die Musik erheiterte einiger»
maĂźen sein Dasein, das er im Alter von
erst 30 Jahren, nacbdem er in TrĂĽbsinn
verfallen war, besckloĂź. Von dreizehn
Kindern ĂĽberlebten ihn sieden, darunter
der Augenarzt Joseph Ernst Ryba.
dessen Lebensskizze folgt. R. besaß classi»
sche Bildung, dieß bezeugen seine in Hand«
schrift hinterlassenen Arbeiten, unter denen
sich eine Lebensbeschreibung des Seneca.
eine Uebersetzung der Moralphilosophie
des Thomasius und Socrates und
noch manches Andere vorfand. Die Musik
aber war seine Welt, in ihr lebte, in ihr
schuf er, und unglaublich groĂź ist die Zahl
der von ihm niedergeschriebenen Kompo-
sitionen; es sind darunter 16 3ckiL3ae
solennes, darunter eine mit öechischem
Texte; — 24 5Iisäg.e drevog; — 6 5Ii5>
mit öechischerii Texten — 49 Pastorat-
messen für Landkirchen; — 3 Todten-
messen; — 1 ^nnivärsarium; — W Of>
fertorien; — 20 Arien' — 2
; — 3 1e Oeum.
inu.5; — 8 Litaneien' — 2 ^Ima lie-
äorntoris mater; — 6 Rä^wH cosli;
— 3 Iraditt niLttor; — 1 Vesper mit
öechischern Texte; — 236 Menuetten; —
4l)3 deutsche und Contra-Tänze; —
36 Duetten; — 48 Terzetten; —
72 Quartetten; — 7 Quintetten; —
38 Concerte; — 87 Sonaten; —
130 Variationen; — 6 Singspiele und
Pantomimen; — 33 Serenaden und
Nocturnen; — 33 Symphonien und
80 Lieder, im Ganzen 1439 Nummern.
Von diesen letzteren sind mehrere im
Drucke erschienen. und zwar: „Dva-
^ d. i. Zwölf
böhmische Gesänge (Prag 1829, Herrl);
i", d. i. Geschenk
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rosenberg-Rzikkowsky, Volume 27
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rosenberg-Rzikkowsky
- Volume
- 27
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 386
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon