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seinen wissenschaftlichen Studien befchäf-
tigt, bis er die Stelle eines Translators
5n ruLsioo poloniois beim Präger Magi
strate erhielt, die er bis 4837 versah
und in den Jahren 4834 und 4833
besorgte er die Redaction der Volkszeit
schrift <,8vet02or". Seine Hauptthatig«
keit aber war in dieser Zeit der Bearbei
tung seines Werkes über die slavischen
Alterthümer, das seinen Ruf zu einem
europäischen machte, gewidmet. Dasselbe,
auf zwei Bände berechnet, war wohl
schon im Jahre 4833 vollendet, kam
aber erst im Jahre 1837 heraus, und
zwar nur der erste Band, der zweite
wurde nach seinem Tode aus den in
Handschrift hinterlassenen Materialien
zusammengestellt. Der erste, in öechischer
Sprache erschienene Band, der bald nach
seiner Herausgabe in's Deutsche, Russische
und Polnische übersetzt wurde, umfaßt
die Geschichte der alten Slavenstämme
seit den ältesten Nachrichten biS zur
Christianisirung eines jeden Stammes
mit einer Darstellung der Stammessitze
und Stammesnamen. Von dem zweiten
Bande der slavischen Alterthümer, der.
wie bemerkt, erst nach Z.'s Tode im
Jahre 4863 erschien, hatte 8. jedoch
Einzelnes dahin Einschlagiges in ver.
scbiedenen Fachblättem veröffentlicht, so
in der Museal-Zeitschrift 4832 die in-
tereffanto Abhandlung über die Rusal»
ken. 4837 über den öernoboh zu Barn«
berg. 4844 über Svarohov, an welche
Arbeiten sich als stoffverwandt seine Ab«
Handlung über das Rechtsinstitut Vzdäni,
eine andere über das slavische Erbrecht
und daS Statut von Poljica, einer Stadt
in Dalmatien. anschließen. Das Werk
über die slavischen Alterthümer sollte
von Karten begleitet sein, was jedoch
nicht der Fall war, wohl aber fanden
sich zwei Entwürfe im Nachlasse vor: der eine, die Zeit von Herodot
bis zum Verfalle der hunnischen und
römischen Herrschaft (436 vor bis 476
nach Christi Geburt), der zweite den
Zustand der slavischen Völker von 476
an bis zu deren Christianisirung dar»
stellend. Diese Karten sind. wie gesagt,
nicht erschienen, dafür gab s. eine ethno-
graphische Karte: slovansk^ 26lN6viä,
zugleich mit dem Texte: LlovanskF nä.-
roäopiz", d. i. Slavische Ethnographie,
im Jahre 4842 heraus', eS ist das zweit«
größte Werk 8.'s. welches zwei Auflagen
in öechischec Sprache und einige Ueber-
setzungen erlebte. Hat ä. in den „Alter«
thümern" die Wohnsitze der Slaven in
der Zeit vor dem ersten und in dem ersten
christlichen Jahrhunderte anschaulich ge«
macht, so stellte er in der „Ethnographie"
die gegenwartigen Wohnsitze derselben
dar. In dem erläuternden Texte gibt er
einen gedrängten Abriß über die Wohn-
sitze der heutigen Slaven, über die Aus»
dehnung der einzelnen Stamm« und
Sprachgebiete, bezeichnet die Unterschiede
der einzelnen Dialekte, theilt in gedräng»
ter Kürze die Geschichte der einzelnen
Literaturen und im Anhange Sprach«
proben in Nationalliedern mit. Wie 3.
während seines Aufenthaltes unter den
Südslaven sich vorzugsweise mit der süd-
slavischen Literatur beschäftigte, so richtete
er nach seiner Ueberfiedlung nach Prag
ein Augenmerk auf die ältesten Denk-
maler der oechischen Sprache. Mit P a«
k? besprach und verabredete er einen
Plan zur Herausgabe derselben, sowohl
der gedruckten als der nur in Handschrift
vorhandenen, und sollten dieselben nach
und nach in einer dem Standpuncte der
palaographischen und linguistischen Wis»-
ensckaften entsprechenden Bearbeitung
erscheinen. Aber der von beiden Gelehr-
en bereits im Jahre 4834 entworfene
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon