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Salomon 449 Salomon
fertige Leinwanden, welche er mit den
von ihm selbst erzeugten verkaufte, na«
mentlich an Kaufleute in Zittau, welche
damals im Besitze des ganzen Leinwand.
Handels waren. Obwohl ihm die schlefi.
schen Kaufleute in diesem Geschäfte große
Concurrenz machten, nahm doch das
seine, da er gute Waare lieferte und rast»
los arbeitete, einen immer größeren Auf.
fckwung. Anfänglich führte er selbst im
Schiebkarren die Waare nach Miau,
nach zwei Jahren aber blühte sein Ge>
schaft bereits so, daß er wöchentlich zwei
große Fuhren Leinwand nach Zittau
schicken mußte. Dadurch hob sich auch
zusehends die 3einen«Industrie in Rum»
bürg, und als im Jahre 1746 Salo»
mon's Haus abbrannte, konnte er, da
feine Vermögensumstände sonst sehr gün.
stig standen, dieses Unglück leichter ver>
winden. Mit seinem Leinengeschafte ver«
band er dann noch eines in Specerei'
und Materialwaaren, das auch einen
glücklichen Fortgang nahm und ihm Ge<
legenheit bot. im Jahre 1730 die Messe
in Leipzig zu besuchen. Diese Reise hatte
großen Einfluß auf S. und seine künfti»
gen Unternehmungen. Dort lernte er
einen Engländer, Namens Heinrich
Frank l in , kennen, der eben die Absicht
hatte, in Schlesien sein Geschäft zu
begründen. Sa lomon überredete ihn
aber, statt in Schlesien in Rumburg sich
niederzulassen, wo bereits mehrere Eng«
länder mit. Glück, den Leinenhandel be«
trieben hätten, und so errichtete Frank«
l in in Rumburg eine große englische
Handlung. Sa lomon aber hatte Ge>
legenheit, von dem tüchtigen praktischen
Engländer Vieles zu lernen, was ihm
gut zu Statten kam. Indessen nahm sein
Geschäft täglich zu und eröffneten sich
demselben immer neue Absahwege, so
begann er große Versendungen nach Trieft zu machen, zugleich unternahm er
Lieferungen für die Militär.Montirungs«
Commission, erhielt im Jahre 1783 die
Erlaubniß zur Errichtung einer großen
Leinwandhandlung für'S Ausland in
Rumburg, welcher der besondere Schuh
der Regierung zugesichert wurde, und m
allen diesen Bestrebungen erfreute sich
S. zunächst der förderlichsten Unter«
stützung des kaiserl. Commercienrathet
Loscany . Dieser forderte S. auch
auf, einen „großen Jahrmarkt" inlän-
bischer Fabricate. den Graf Chotek
während der Anwesenheit der Kaiserin
Mar ia Theresia in Weltrus veran»
staltet hatte, mit seinen Leinenwaaren zu
beschicken. S. erntete von der Kaiserin,
die ihn seither nur ihren „lieben Rumbur»
ger" nannte, verdiente Anerkennung, sie
allein hatte um 1200 ft. Waare von ihm
angekauft, auch hatte sie ihm die Stelle
eineS Commerz.Inspectors verliehen und
ihm die zweckmäßigste Unterstützung von
Seite des Staates versprochen, als deren
nächste Folge die nachmals durch den
Ausbruch des siebenjährigen Krieges ein-
gestellte Verbesserung der Rumburg.Lei»
paer Straße erscheint. Salomon nun,
um eine großartige Leinenunternehmung,
wie sie die Regierung wünschte, in's
Leben treten zu lassen, verband sich mit
zwei geschickten 3einwand»Negocianten
aus der Lausitz, Namens Ruprecht und
Teuer le in, und errichtete unter der
Firma: ,K. K. privilegirte Garn« und
Leinwandhandlung in Rumburg" ein
großartiges Geschäft, womit er zugleich
eine Fabrik für feinere Zeuge nach neuen
Mustern und für Plüsche und Sammte
verband. So wurde Sa lomon immer
mehr und mehr der Mittelpunct der
gesammten Rumburger LeineN'Industrie,
hatte durck sein Beispiel die Nachahmung
geweckt und vornehmlich durch feinen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon