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Fürst Eu
stach hinterließ in Handschrift seine
Denkwürdigkeiten, welche interessante Beiträge
zur Personen- und Zeitgeschichte enthalten.
Aus seiner Ehe mit Clemeniine geb. Prinzessin
CzartorusKa hinterließ er mehrere Kinder,
darunter den Fürsten Ladis laus, dessen
ausführliche Biographie S. 191 mitgetheilt ist.
und den Fürsten Roman ss. dens. ebenda im
Teile). — S.Ianus Fürst S., Wojwode von
Wolhynien und russischer General-Lieutenant.
Er lebte um die Mitte des 18. Jahrhunderts
und war ein Sohn des Fürsten Paul . Er
lebte gewöhnlich auf seinem mit fürstlicher
' Pracht eingerichteten Edelsitze zu Dubno in
Wolhynien. Ein großer Freund der Musik,
unterhielt er regelmäßig zwei Orchester, wozu
sich manchmal noch ein drittes. das dem
Fürsten Lubomirski gehörte, gesellte. Diese
Orchester spielten gewöhnlich nationale Stücke,
wie Polonaisen, Mazurka's, meist für Blas»
instrumente arrangirt, mit und ohne Violi.
nen. Wenn er auf feinem Edelsitze in Dubno
große Feste gab, dann spielte auch ein beson-
deres Orchester, wie es sonst nirgends anzu«
treffen, nämlich ein Dutzend Göralen. wie
die Bergbewohner der galizischen Seite der
Karpathen heißen, auf ihren Flöten und
Trommeln. Während der Mahlzeiten wurden
auf verschiedenen Puncten des Speisesaales
Hornisten, Posaunisten und Pfeifer aufgestellt,
welche zu jedem Toast die entsprechenden
Fanfaren ertönen ließen. Auch stand im
Dienste des Fürsten ein Tambour Namens
Dobosz. welcher mit Meisterschaft Solo's
auf seinem primitiven Instrumente ausführte.
Wenn aber der Fürst allein war oder nur
etliche seiner vertrauten Freunde zu Besuch
bei sich sah, dann trug sein Orchester nur
Trio's für zwei Violinen und einen Baß,
Ensemblestücke, wie sie damals eben in der
Mode waren (1739), vor. l^i'towt« ^Hnä>.^,
Usinoiro8 xour servil» 2 I'Iüstoirs äes
röFnss ä'^.UFU8ts I I I . st äe staiüsias
^U3v3t6 ?<mi2.ton5ki.1 — 4. Noman S.
(geb. 1537. gest. 1373). Schon im Alter von
13 Jahren that er sich durch seine ritterlichen
Eigenschaften hervor. Als Starost von Zyto«
mir befestigte er diese Stadt und richtete sie
als Vorhut gegen die Einfälle der Türken
und Tataren in den Stand. Vei Lipiec er»
focht er im Jahre 156? einen zweimaligen
Siea über große Reitermassen der türkischen
Horden, die er theils zusammenhieb, theils
gefangen nahm. Die dabei erbeuteten Tro-
phäen legte er öffentlich dem Reichstage vor. Anfänglich ein Gegner der Vereinigung Li.
thauens mit der Krone, stand er später für
dieselbe ein und unterschrieb auf dem Lubliner
Reichstage im Jahre 1369 den dießbezüglichen
Act. Roman zählt zu den tapfersten KriegS-
kämven nicht nur seiner Nation, sondern fei»
ner Zeit überhaupt, der bei seinen Unterneh»
mungen nicht nur. wie es ja selbstverständlich,
persönlichen Heldenmuth bewies, sondern auch
überdieß durch tüchtige Führung und große
Umsicht in seinen Anordnungen sich hervor«
that. Der Fürst war mit Ale.randra, der Toch»
ter des berühmten Polenhetmans Tßodkiewilz,
vermalt. ^ ^ F o ä n i k Ulugtronan?, d. i.
Illustrirtes Wochenblatt (8<>.) Bd. Vl (l862).
wo sich auch sein Brustbild nach seinem gleich»
zeitigen Gemälde, im Holzschnitt ausgeführt,
befindet.) — 3. Roman Paul Fürst S. (geb.
17. October 1832), der älteste Sohn des
Fürsten Ladis laus ss. d. S. i9i). dem er
am 15. April 1870 als Besitzer der in Ost«
galizien gelegenen Güter und als erbliches
Mitglied des Herrenhauses des österreichischen
Reichsrathes folgte. Er gehört zur föderalisti»
schen Partei. Fürst Roman hat sich zu Prag
ary 19. October 1868 mit Aarolina gebornen
Gräfin ThuN'hoyenftein (geb. 28. September
1848) vermalt. — 6. Sim«n Samuel Fürst
S. (gest. im Jahre 1638). ein Sohn des
AndreasS., war Castellan von MsciSlaw,
später von Witebsk. dann Wojwode von
Minsk, zuletzt von Witebsk und hat sich auch
frühzeitig durch seine ritterlichen Eigenschaften
ausgezeichnet und in Gemeinschaft mit Chod»
kiewicz bei Bokenhausen gegen die Schwe<
den die Ruhmeslorbeeren gepflückt. Unt«
König Sig ismund I I I . befehligte er das
Heer, mit welchem das belagerte Wiiebsk
entsetzt wurde. In der Folge ging er als
Gesandter nach Moskau, wo er sich auch in
diplomatischen Negotiationen bewährte. An»
Hänger der griechisch-nicht unirten Kirche, trat
er. der Erste, der Union bei. Ein Freund der
Wissenschaft und Literatur, beschäftigte er sich
in seinen Mußestunden mit genealogischen
Studien und stellte eine Genealogie seiner
Familie zusammen, aus welcher der berühmte
Genealog Niesle cki seine Angaben über die
Sanguszko schöpfte; überdieß gab der
Fürst S imon Samuel die Festschrift: „In
uu^tiis I.oov.15 8s>i»iLiia 21. D. 1^. srHrsun
Oünoollai-ii et ZIi2a.b6tb.2s ÜHäi-viliae"
(Wilna 0. I.) im Drucke heraus. Er ist
auch der Begründer der fürstlichen Familien»
Bibliothek.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon