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zi, die Künstlerfamilie. Aus dem
8. und 19. Jahrhunderte. Der Erste
derselben ist Johann Georg Sanz
auS Tirol, der seinen Namen spater, als
er in Bergamo seinen bleibenden Aufent-
halt nahm, in Sanzi italienisirte. Es
waren drei Brüder: Johann Georg.
J o h a n n K a r l und B e r n h a r d
Sanz, die alle drei in der ersten Hälfte
deS achtzehnten Jahrhunderts in Ber-
gamo ihre Kunst ausübten. Der Erste.
Johann Georg, war ein geschickter Land-
fchaftSmaler. — Der Zweite, Johann
Karl, übte die Bildhauerkunst auS und
sind von seiner Hand die Sitze auf dem
großen Chöre der Kathedrale zu Ber«
gamo, in deren mittlerem er sein eigenes
Bildniß angebracht hat. — Der Jüngste,
Bernhard, war Maler und Werke seines
Pinsels befinden sich in mehreren Kirchen
Bergamo'S und ebenda auch im Besitze
von Privaten. Die Arbeiten aus seiner
früheren Zeit werden sehr gerühmt, aber
jene aus späteren Jahren, als die Erhal.
tung einer zahlreichen Familie ihn nö«
thigre, möglichst viel und rasch zu ver«
dienen, zeigen Spuren von Eilfertigkeit,
wenngleich daS tüchtige Talent des Kunst»
lerS nicht zu verkennen ist. — Ein Sohn
Bernhard'S ist Johann Sanz i , der
sich der Bildhauerei widmete und darin
Tüchtiges leistete. Er arbeitete längere Zeit
in Deutschland, wohin er sich zur künst-
lerischen Ausbildung begeben hatte, und
seine Werke in Marmor und in Holz sind
hie und da zerstreut. I n seine Vaterstadt
Bergamo zurückgekehrt, übte er mit Er»
folg seine Kunst aus, wie dieß mehrere
Werke seines Meißels bezeugen, so z. B.
die Statuen und Medaillon-BaSreliefS
am Hochaltare in der Pancratiuskirche,
das in Silber getriebene Tabernakelhaus'
chen und die Statuen des Marienaltars
in der Kirche Lan sowie die daselbst befindlichen Medaillon-
Basreliefs; ferner jene in Marmor aus.
geführten deS Hochaltars in der h. Geist«
kirche, welche auS der in den Fünfziger-
Jahren aufgehobenen Kirche von Gal-
gario dahin übertragen wurden; die
große Statue des h. Johannes Nepomuk
auf der Brücke in Zor^o?g.i222o; die
in Sandstein gemeißelte, in einer Nische
des I>al222o ^sr2i aufgestellte; die Sta»
tuen auf der Fapade der Kirche des
Ospitalb MHFFiolo) die Statuen deS h.
Johann Evangelista und des Apostels
Simon, dann zweier Engel und verschie«
deneEngelsköpfe, sämmtlich ausCarrara«
Marmor, aus dem Altare des h. Petrus
in der Domkirche; dann die zwei Knablein
auf dem Marienaltare in der Kirche
3. Uaria nia^Fiors. Johann schnitzte
auch viel in Holz. und die Holzstatuetten
aufden Geländern in der genannten Kirche,
feiner Bartolomeo Celleoni auf dem
Chöre der daranstoßenden Capelle sind
Werke seiner Hand. — Sein Sohn Alc-
rander übte gleichfalls die Bildhauerkunst
auS, und die Kirchen Bergamo'S enthal-
ten viele Arbeiten seiner Hand in Mar«
mor, Stein und Holz. — Alexander'S
Sohn Gordian (gest. zu Bergamo an.
fangS September 1836) wurde gleichfalls
Bildhauer und hatte sich unter der An-
leitung seines Vaters ausgebildet. Von
seinen Arbeiten sind bekannt die Marmor«
statuen der beiden Apostel Andreas und
Mathias, auf dem h. Kreuzaltare in der
Kathedrale zu Bergamo, welche noch der
Vater Alexander S. angefangen hatte,
von seinem Sohne Gord ian aber
beendet wurden; — ein im Lesen begris«
feneS Knäblein auS Carrara-Marmor, im
Auftrage deS oonts Lud. Petrobel l i
in VoiAO 8. Antonio; — acht Büsten
in Stein, für die Gartenwand im Hause
deS Vorgenannten; — zwei Löwen aus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon